1,4 Mio. Euro Mehrkosten bei Streichung des Zivildienstes

BEZIRK. Zivildiener sind, nach kurzer Ausbildungsphase, vollwertige Arbeitskräfte. Wenn die Bundesheer-Reform diese Position streicht, dann fällt eine enorme Kostensteigerung bei sozialen Institutionen, wie dem Roten Kreuz und der Lebenshilfe, an. Neben den Kosten zieht die Streichung soziale und gesellschaftliche Konsequenzen mit sich.

Derzeit wird auf hoher politischen Ebene über die anstehende Bundesheer-Reform debattiert. Sieben Modelle wurden von Verteidigungsminister Norbert Darabos vorgestellt. Sollte der Posten Grundwehrdienst und somit auch der Zivildienst gestrichen werden, würden die Folgen eine erhebliche Belastung für das Rote Kreuz im Bezirk Schwaz mit sich ziehen. „Ein Zivildiener erhält durchschnittlich 660 Euro im Monat. Fällt durch die Bundesheer-Reform der Zivildienst weg, muss ich die Arbeitskräfte durch normale Angestellte kompensieren. Das bedeutet eine enorme Kostensteigerung von rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr“, erklärt Martin Schiestl, Geschäftsführer des Roten Kreuzes Schwaz.

In der Variante Freiwilligenheer (Schweden-Modell), sind 7.000 Zivilbedienstete veranschlagt. „Ich zweifle daran, dass man die Summe der benötigten Kräfte aquirieren kann, denn Sozialberufe sind unterbezahlt. In diese Zahl wurde sehr viel Hoffnung hineingesteckt und nicht mit Fakten kalkuliert. Bei 2.000 Zivilbediensteten weniger funktioniert das System nicht“, betont Schiestl.

Im Bezirk Schwaz sind stets zwischen 37 und 42 Zivildiener im Einsatz. Nach einer Ausbildungsphase von 1,5 Monaten werden sie wie eine Vollzeitkraft eingesetzt. In der Roten Kreuz Stelle kann man beobachten, wie sich die jungen Menschen verändern. Sie entwickeln ein sozial-moralisches Bewusstsein für Mitmenschen, werden dadurch selbstbewusster und verantwortungsvoller. „Es stärkt das Sozialverhalten. Bei der Reform fehlt die Wertschätzung gegenüber den Leistungen, die Zivildiener als auch Grundwehrdiener für die Gesellschaft verrichten“, gibt Schiestl zu bedenken.

Das Rote Kreuz und andere soziale Institutionen befürworten den Mut zur Reform, aber es sollte immer im Bewusstsein der Folgewirkungen passieren und kein Schnellschuss gemacht werden - sondern eine Reform mit Zukunft und nicht einfach Deutschland nachlaufen.

Die kommende Bundesheer-Novelle wird noch einiges an Zündstoff hervorbringen, jedoch diejenigen die dann die Suppe auslöffeln müssen sind die, die auf Leistungen des Bundesheeres als auch des Zivildienstes angewiesen sind.

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