Ist Jenbach dem Untergang geweiht?

JENBACH (red). In der jüngeren Vergangenheit wurden an den „Problemgewässern“ im ganzen Lande die gelben und roten Gefahrenzonen neu festgelegt. Am Kasbach in Jenbach wurde vor kurzem in einer „Ruckzuck-Aktion“ von der Straßenbauverwaltung im Zuge einer „Instandhaltungserneuerung“ ein massives Nadelöhr im Kasbach errichtet und dadurch ein großer Teil des Ortes im Falle eines „Jahrhunderthochwassers“ massiv gefährdet. Sowohl die Bezirkshauptmannschaft als auch die Wasserbaubehörde des Landes fühlen sich dafür nicht zuständig.

Brücken als Hindernis
Im Verlauf des Kasbaches im Ortsgebiet von Jenbach gibt es einige Brücken, die einen relativ geringen Durchflussquerschnitt für das Bachwasser aufweisen. Auch die im Ortskern im Zuge der Landesstraße nach Wiesing befindliche Brücke gehört zu dieser Kategorie. Bisher galt die Regel, dass alle diese Brücken im Falle einer Hochwasserkatastrophe bei Gefahr in Verzug (Verklausung) mit schwerem Gerät abgerissen werden können. Sowohl die Brücke beim Hotel Jenbacherhof als auch die Brücke im Ortszentrum waren daher als Stahlträgerbrücken mit Holzbohlenbelag ausgeführt. Die Brücke beim Jenbacherhof ist es noch! Die Fa. Elektro-Obholzer musste z.B. vor Jahrzehnten ihre als Zubringer zu ihrem Lager gebaute Brücke als Zugbrücke errichten.

Durchflussmenge als Gefahr
Vor einigen Monaten wurde die Ortskernumfahrung am unteren Ortsrand von Jenbach eingeweiht. Bei der Planung dieser großzügigen Baumaßnahme hat man sich daran erinnert, dass es für den Kasbach ein Projekt für die Bewältigung eines „Jahrhunderthochwassers“ mit einer Schüttung von 35 m3/sec. gibt. Zum Vergleich: Laut TIWAG-Homepage beträgt die Ausbauwassermenge für das Achenseekraftwerk 28 m3/sec. Man besichtige dazu den dortigen Unterwasserkanal.

Stimmt da etwas nicht?
Die Brücke im Ortskern wurde unter Zeitdruck in massiver Stahlbetonausführung errichtet, weil dadurch die Erhaltung in der Zukunft billiger ist. Bei der Planung dieser Brücke wurde vermutlich übersehen, dass auch an dieser Stelle eine gewisse Querschnittsvergrößerung für den Bach möglich gewesen wäre. Wenn man die Durchflussquerschnitte der beiden neu errichteten Brücken vergleicht, kommt man unweigerlich zum Schluss, dass da bei der einen oder anderen Brücke etwas nicht stimmen kann: Entweder wurden bei der unteren Brücke unnötigerweise Steuergelder vergraben oder es wurden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen bei der oberen Brücke vergessen.

Horrorszenario
Im Falle einer Verklausung bei der Stahlbetonbrücke im Ortszentrum (weil möglicherweise eine der oberen Brücken vom Bach weggespült wurde oder aus anderen Gründen) wären die Apotheke und die in deren Nachbarschaft liegenden Geschäfte buchstäblich dem Untergang geweiht, weil sie tiefer liegen als der Bach. Wenn es dann nicht gelingt, den Bach kurz nach der Brücke wieder in sein angestammtes Bett zu zwingen (Betonleitschienen?), dann ist die Katastrophe komplett. Weiter unten gibt es offensichtlich keine Möglichkeit mehr, den Bach in sein Bett zu leiten und er würde sich in Richtung Werkshallen der GE-Energy und der ÖBB seinen Abfluss suchen. Dann heißt es dort „Land unter“.

Bürgermeister Holub war auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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