Weerberg bangt um Apotheke

Am Weerberg funktioniert vieles. Die Gemeinde hat in den letzten Jahren stetig in die Infrastruktur investiert und ein neuer Nahversorger ist entstanden. Die Jungen bleiben in der langgezogenen Berggemeinde mit über 2350 Einwohnern. Aber bei der Hausapotheke spießt es sich. Das Apothekengesetz verhindert den Erhalt der Hausapotheke. Bürgermeister Ferdinand Angerer sieht die medizinische Versorgung in Gefahr. Mittels Bürgerinitiative, die über NR Hermann Gahr im Nationalrat eingebracht wird, soll auf eine krasse Ungleichbehandlung aufmerksam gemacht werden.

Als die aktuelle Ärztin für Allgemeinmedizin, Dr. Ruth Rudiferia, die Praxis von ihrem Vorgänger übernommen hat, waren die Weerberger Gemeindebürger mittels Hausapotheke versorgt. Die Übernahme brachte das Aus. Grund dafür ist der Passus im Apothekergesetz, dass ein Arzt mit Hausapotheke mindestens sechs Kilometer von einer allgemeinen Apotheke entfernt sein muss. „Die nächste Apotheke liegt in Weer. Rechnet man die Entfernung über die Zufahrt von Weer aus, dann geht sich das nie und nimmer aus. Diese Straße ist aber gerade im Winter ein Sicherheitsrisiko“, berichtet Bgm. Angerer. Der Weerberg wird hauptsächlich über die Landesstraße L301 von Pill aus angefahren. Pikantes Detail am Rande: Die Bezirksgrenze macht es möglich, dass im benachbarten Kolsass eine neue Apotheke entsteht.

„Unverständnis im Dorf ist groß“

„Das Unverständnis im Dorf ist groß. Wir sorgen uns um die medizinische Versorgung. Mit Kilometerangaben soll man eine Hausapotheke nicht verhindern können. Schließlich ist unsere Gemeinde weit gestreut. Die Besiedlung beginnt bei 700 Meter und endet bei 1200 Meter Seehöhe. Bis zu 14 Kilometer liegen die Häuser auseinander“, argumentiert der Bürgermeister. Für Nationalrat Hermann Gahr ist die Weerberger Bürgerinitiative ein berechtigtes Anliegen.

„90 Prozent fahren mehr als sechs Kilometer zur Apotheke in Weer. Es geht hier um eine Grundversorgung in einer aufstrebenden Berggemeinde. Das Gesetz darf zu keiner Ungleichbehandlung führen“, so Gahr. Er nimmt 676 Unterschriften der Weerberger mit nach Wien. Die Initiative wird im Nationalrat behandelt und soll laut Gahr auch Folgen haben. „Es ist höchst an der Zeit, dass wir eine Novelle des Apothekengesetzes angehen. Man kann nicht per Kilometerabstand bestimmen, wo eine Hausapotheke sein kann. Auch um das Problem des Landärztemangels anzugehen, bilden die Hausapotheken einen Anreiz. Zusätzlich müssen wir weitere Möglichkeiten für die Ärzte am Land schaffen. Es muss möglich werden, Kassenverträge zu teilen. Gruppenpraxen sollen ohne Hürden entstehen“, sagt der Tiroler VP-Nationalrat.

Im Regierungsprogramm ist von einer praxistauglichen und wohnortnahen medizinischen Versorgung die Rede. In der Umsetzung geht es genau um diese Maßnahmen. Gahr unterstreicht: „Am Land zu Wohnen darf zu keinem Nachteil führen.“ Er bittet auch das Land Tirol mit Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg um Unterstützung in dieser Sache.

Die Bürgerinitiative wird in Kürze an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer übergeben und anschließend in den Ausschüssen behandelt. Geht es nach NR Hermann Gahr soll sie anschließend im Nationalrat debattiert werden.

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