Wirtschaft
Gleiche Bezahlung für Frauen: Fehlanzeige

(vlnr.: Melanie Ebster, Ursula Berger, Claudia Haselsteiner, Theresia Tipotsch, Silvia Berger (Mitglieder des Landesfrauenvorstands der ProGe Tirol) und Susanne Golubovic (Landesfrauensekretärin ÖGB Tirol)) | Foto: ÖGB Schwaz
  • (vlnr.: Melanie Ebster, Ursula Berger, Claudia Haselsteiner, Theresia Tipotsch, Silvia Berger (Mitglieder des Landesfrauenvorstands der ProGe Tirol) und Susanne Golubovic (Landesfrauensekretärin ÖGB Tirol))
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ÖGB und PRO-GE Frauen Schwaz zum Equal Pay Day: Frauen haben jährliche Gehaltseinbußen von über 24,5% gegenüber männlichen Kollegen.

Der Equal Pay Day ist jener Tag, von dem an Frauen im Vergleich zu Männern das restliche Jahr ohne Bezahlung arbeiten. In Schwaz fiel dieser Tag heuer bereits auf den 3. Oktober – damit sind die Frauen aus diesem Bezirk tirolweites Schlusslicht. Dazu ÖGB Landesfrauensekretärin Susanne Golubovic:

„Wenn wir in diesem Tempo weiter machen, haben wir in Tirol erst 2096 eine echte Gleichberechtigung von Frauen und Männern erreicht!“

Der tirolweite Equal Pay Day fand heuer am 18. Oktober statt.

Die Schwazerinnen haben zwar statistisch gesehen einen Tag im Vergleich zum Vorjahr wettgemacht, allerdings handelt es sich bei diesem kleinen Erfolg um einen verzerrten Krisen-Effekt. Viele Frauen, die während der Krise gearbeitet haben, waren jene, die ohnehin grundsätzlich mehr verdienen. Männer hingegen haben im Krisenjahr 2021 im Durchschnitt etwas weniger verdient, da viele von Kurzarbeit betroffen waren oder keine Überstunden mehr leisten konnten bzw. mussten. „Der kleine Fortschritt ist also nächstes Jahr vermutlich gar nicht mehr spürbar“ ordnet Golubovic die aktuellen Zahlen ein. „Deshalb heißt es jetzt: Noch mehr für Frauenanliegen kämpfen, denn davon wird die gesamte Gesellschaft profitieren!“ Jährlich verdienen Schwazerinnen 12.530 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen, das entspricht einem Einkommensnachteil von 24,5%. 90 Tage arbeiten sie daher sozusagen unbezahlt.

Kinderbetreuung und bessere Bezahlung sind zentrale Forderungen

„Der ausschlaggebende Punkt bei der Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern ist die traditionelle Rollenverteilung, die immer noch in vielen Familien vorherrscht. Spätestens nach dem ersten Kind reduzieren meist Frauen ihre Arbeitsstunden oder verzichten ganz auf ihren Job. Da in Tirol vor allem in den ländlichen Regionen immer noch keine flächendeckende, ganzjährige Kinderbetreuung garantiert werden kann, kehren Frauen selten in ihren Vollzeitjob zurück. Damit einhergehen schlechte Aufstiegschancen, das bringt somit natürlich Gehaltseinbußen mit sich“, erklärt Ursula Berger, Frauensekretärin der Gewerkschaft PRO-GE. Die Gewerkschaftsfrauen fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes und Öffnungszeiten, die mit den Arbeitsrealitäten im Einklang stehen. Als „Meilenstein“ bezeichnet Berger die in der Gemeinderatssitzung am 18. Oktober 2022 und mit März 2023 in Kraft tretende kostenlose Kinderbetreuung in der Stadt Schwaz. „Dieses tolle Angebot, von dem Familien und ganz besonders Mütter entscheidend profitieren; sollte auf den ganzen Bezirk und natürlich ganz Tirol ausgeweitet werden!“

Im Bundesländervergleich sind wir in Tirol mit durchschnittlich 38 Schließtagen in Kindergärten das traurige Schlusslicht. Erst wenn jedem Kind ein ganzjähriger Kinderbetreuungsplatz zur Verfügung steht, können wir von echter Chancengleichheit für Frauen sprechen“, sieht auch Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied die Politik in der Verantwortung. Nicht jede Frau ist gleichzeitig auch Mutter – trotzdem ist die Lohnschere bittere Realität für viele berufstätige Frauen.

„Das liegt vor allem daran, dass Frauen oftmals in Niedriglohnbranchen arbeiten, die noch dazu gewerkschaftlich schlecht organisiert sind. Das bedeutet aber nicht, dass wir diese Frauen vergessen! Wir fordern einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.000 € in frauendominierten Berufen“

, skizziert Föger-Kalchschmied eine weitere zentrale Forderung für den „heißen Herbst“ der Kollektivvertragsverhandlungen.

Die ÖGB- und PRO-GE-Frauen machten auf die anhaltende Ungleichbehandlung bei einer Verteilaktion aufmerksam, mit dabei waren unter anderem die Präsidiumsmitglieder des PRO-GE Landesfrauenvorstandes Sylvia Berger und Theresia Tipotsch (beide Kufstein) sowie Melanie Ebster (Schwaz).

www.meinbezirk.at/schwaz

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