Wirkung Klimawandel auf Donaufischfauna
Fischamend am End' ohne Fisch'?

Karl Gravogl, Landesfischermeister des NÖ LFV; Bürgermeister Thomas Ram; Bezirkshauptmann Bruck/Leitha Peter Suchanek; Projektkoordinator Christoph Litschauer; Experte Klaus Haslinger; Nationalparkdirektorin Edith Klauser; Experte Günther Unfer; Präs. Franz Kiwek; Gemeinderat Tobias Leister; Moderator Manfred Rosenberger.  | Foto: Kovacs
3Bilder
  • Karl Gravogl, Landesfischermeister des NÖ LFV; Bürgermeister Thomas Ram; Bezirkshauptmann Bruck/Leitha Peter Suchanek; Projektkoordinator Christoph Litschauer; Experte Klaus Haslinger; Nationalparkdirektorin Edith Klauser; Experte Günther Unfer; Präs. Franz Kiwek; Gemeinderat Tobias Leister; Moderator Manfred Rosenberger.
  • Foto: Kovacs
  • hochgeladen von Deborah Panic

Rund 75 Teilnehmende besuchten am 11. Dezember die Veranstaltung im Volksheim Fischamend mit Fachreferaten und Podiumsdiskussion. Das Nationalparkforum ist ein jährliches Informationsangebot für die Region mit wechselnden Themenschwerpunkten.

FISCHAMEND. Nationalparks sind Hotspots der Biodiversität und oft letzte Refugien bedrohter Arten. Doch menschliche Einflüsse auf die Lebensräume sowie der Klimawandel als globales Phänomen wirken auch auf die Schutzgebiete und ihre Artenzusammensetzung ein.

Ist die Klimakrise im Nationalpark Donau-Auen angekommen? Was bedeuten steigende Wassertemperaturen für die Fischfauna im Nationalparkgebiet? Inwieweit können Revitalisierungsprojekte helfen, die Effekte des Klimawandels abzupuffern? Das Nationalparkforum, eine jährliche Informationsveranstaltung für die Region, stand heuer im Zeichen dieses Themenkreises und wurde von zahlreichen Interessenten sowie Vertretern diverser Partnerinstitutionen besucht.

Bürgermeister Thomas Ram und Umweltgemeinderat Tobias Leister begrüßten die Gäste im Volksheim Fischamend. Nationalparkdirektorin Edith Klauser hob einleitend die Bedeutung des Nationalpark Donau-Auen für die Artenvielfalt hervor. Über 7.000 Arten an Pflanzen und Tieren wurden hier bislang nachgewiesen, darunter 49 heimische Fischarten. Zur Bewahrung und ökologischen Verbesserung der Flussauenlebensräume wurden seit der Nationalparkgründung 1996 bereits ein Dutzend Renaturierungsprojekte umgesetzt, weitere sind in Vorbereitung.

Foto: Kovacs

Klaus Haslinger, Leiter der Fachabteilung Klimasystem und -folgen bei Geosphere Austria, erläuterte in seinem Vortrag die Trends der Klimaentwicklung und Prognosen für die Nationalparkregion. Spürbar war heuer der wärmste Herbst im Tiefland seit Beginn der Messgeschichte. Insgesamt nimmt die Zahl heißer Tage pro Jahr zu, ebenso Niederschlagsereignisse mit hoher Intensität sowie Dürreperioden. Für den Nationalpark Donau-Auen zeigen Modellrechnungen zukünftig höhere Mitteltemperaturen, längere Vegetationsperioden, häufigere Hitzewellen, selteneres Zufrieren, höhere Verdunstung, Zunahme von Starkregen und häufigere Niederwasserphasen in der warmen Jahreszeit.

Wassertemperatur ist relevant

Günther Unfer von der Universität für Bodenkultur, Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement führte die Effekte veränderter Umweltbedingungen auf die Fischfauna aus. Ein wesentlicher Faktor für Fische als wechselwarme Organismen ist die Wassertemperatur. Diese wirkt sich auf Wachstum, Vitalität, Fressverhalten, Fortpflanzung, Aufenthaltsort innerhalb der Gewässer etc. aus. Zusätzlich beeinflusst die Wassertemperatur den Sauerstoffgehalt des Habitats. Innerhalb des Längsverlaufs von Gewässers gibt es jeweils Artengemeinschaften von Fischen, die optimal an die vorherrschenden Bedingungen angepasst sind. Die mittlere Wassertemperatur im Nationalparkabschnitt der Donau steigt messbar. Zu erwarten ist daher eine Verschiebung des Artenspektrums. Karpfenartige Fische sowie Welse gehören zu den profitierenden Arten, hier ist eine Zunahme zu erwarten. Andere Arten, wie diverse Lachsartige, werden zurückgedrängt.

Foto: Kovacs

In kleineren Zubringerflüssen zeigen Niederwasser und Hitze zudem deutlichere negative Wirkungen als im Donaustrom, der einen großen, stabilen Wasserkörper darstellt. Mit zunehmender Temperatur sinkt u. a. die Sauerstoffsättigung. Wesentlich für den Erhalt der Fischbestände im Umland sind daher Maßnahmen wie die Schaffung von Retentionsräumen und tieferen Einständen, gute Vernetzung der Lebensräume, vermehrte Beschattung der Fließgewässer durch Uferbewuchs und Vermeidung von Überdüngung.

An der folgenden Interviewrunde unter Leitung von Nationalpark-Ranger Manfred Rosenberger nahmen neben Edith Klauser, Tobias Leister, Klaus Haslinger und Günther Unfer auch Franz Kiwek, Präsident der Österreichischen Fischereigesellschaft gegr. 1880 und Christoph Litschauer, Projektkoordinator im Nationalpark Donau-Auen teil.

Huch - der Huchen ist weg!

Die Fischereiverbände beteiligen sich intensiv an erfolgreichen Renaturierungsprojekten für Flüsse. Ein prominenter Vertreter ehemaliger Donaufische, der Huchen, ist bereits in die stromauf liegenden, kühleren Zubringer ausgewichen. Erfolgreiche regionale Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden jüngerer Zeit sind die Umsetzungen an der Fischa und Schwechat im Rahmen des Alpen Karpaten Fluss Korridor Projektes. So wurde z. B. mittels Errichtung einer Fischaufstiegshilfe in der „Kleinen Au“ in Fischamend ein Laichplatz mitten im Ort geschaffen, der binnen kurzer Zeit von der Nase als typische Fischart gut angenommen wurde.

Das könnte Dich auch interessieren:

Neue Energie- und Klimaschutzförderungen
Umgang mit öffentlichen Mitteln

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.