„Das Schwierigste ist die Akzeptanz“
Die WOCHE bittet zum Welt-Parkinson-Tag einen Neurologen und Psychiater zum Interview.
Parkinson ist eine neurologische Krankheit. Zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April spricht die WOCHE mit dem Spittaler Neurologen und Psychiater Alexander Kronfuß über diese Erkrankung.
WOCHE: Was sind die häufigsten Symptome?
KRONFUSS: Die Bevölkerung glaubt, dass Zittern das Hauptsymptom ist, dabei ist es eher ein begleitendes. Wenn man zittert, muss es nicht gleich Parkinson sein. Die beiden führenden Symptome sind Bewegungsarmut und die Steifheit der Muskulatur. Bei einem Viertel der Fälle kann am Beginn eine depressive Symptomatik auftreten. Manchmal hat man auch Gedächtnisleistungsstörungen. Neue Forschungen zeigen zudem, dass Geruchsstörung ein Frühsymptom sein kann.
Wie geht man am Besten mit der Diagnose Parkinson um?
Das Schwierigste ist immer die Akzeptanz. Man muss es aber annehmen und akzeptieren. Parkinson ist zwar nicht heilbar, aber ausgezeichnet behandelbar.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Medikamentös, mit Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie oder operativ bei einem schweren Krankheitsverlauf.
Was sind die häufigsten Ängste der Patienten?
Dass die Erkrankung nicht behandelbar ist, dass sie die rollstuhlpflichtig werden oder an Lebensqualität verlieren. Mit modernen Behandlungsmöglichkeiten kann man diese Dinge zum Großteil ausräumen.
Welche Rolle spielen die pflegenden Angehörigen?
Eine große. Sie können die Erkrankten perfekt unterstützen, alleine durch das Entgegenbringen von Vertrauen, dass er es meistern wird. Angehörige sollen Patienten so viel wie möglich machen lassen und nur helfen, wenn es absolut erforderlich ist.
Wie wichtig sind Selbsthilfegruppen?
Sie sind sowohl für Patienten, als auch für Angehörige absolut sinnvoll und empfehlenswert. Es wird dort Wissen vermittelt und man geht viel gelassener mit der Erkrankung um.
Zur Person:
Alexander Kronfuß ist Neurologe, Psychiater, Arzt für Allgemeinmedizin und additiver Facharzt für Geriatrie.
Laut eigenen Angaben sind drei bis fünf Prozent von seinen gesamten Patienten Parkinson-Erkrankte.
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