Gewinner und Verlierer der Hitze
Des einen Freud ist des anderen Leid. So sehr sich manche Geschäftsleute über die seit Wochen anhaltende Hitze freuen, so sehr klagen andere über Umsatzeinbußen oder einfach Langeweile.
Zu den Gewinnern gehören zweifelsohne die Freibäder. "Wir freuen uns natürlich über jeden Sonnentag", meint Alexander Thoma, Geschäftsführer der Millstätter Bäderbetriebe GmbH. Nur: Wie sich die hohen Temperaturen in Besucherzahlen niederschlagen, will Thoma nicht sagen: "Noch ist es zu früh, Bilanz zu ziehen." Nachdem Mai und Juni "katastrophal" verlaufen seien, sehe es seit Juli umso besser aus. Aber: "Abgerechnet wird erst am Schluss."
Bei Hitze denkt ein jeder unwillkürlich an Eis. Wie sieht es damit aus? Lucio Sedran ("Gelateria-Maxxi-Pizza") am Spittaler Hauptplatz schwärmt von einem "Bombengeschäft" - sozusagen Eisbomben-Geschäft! Der Umsatz sei im Vormonat um sagenhafte 30 Prozent gestiegen, vor allem an erfrischendem Fruchteis. Der Italiener führt dies auch darauf zurück, dass Eis eben billiger als Getränke seien.
Ein paar Meter entfernt in der Bahnhofstraße meint Tania Perenzin ("Il gelato"), die den Eissalon seit 13 Jahren mit ihrem Mann Franco führt: "Hitze ist zwar gut. Doch wenn es zu heiß ist, halten sich die Menschen nicht in der Stadt, sondern am Wasser auf." Sie ist dennoch mit dem Geschäft zufrieden, weil es sich in die kühleren Abendstunden verlagert.
"Es ist einfach zu heiß. Wer geht schon freiwillig am Nachmittag durch die Stadt?" Diese Erfahrung teilt Annegret Lackner-Spitzer von der Stadtbuchhandlung Spittal mit umliegenden Geschäften. Der Umsatz breche zwar nachmittags ein, "aber nicht dramatisch". Die Kunden kämen vormittags, nachmittags seien sie am Wasser.
Der für die Projektentwicklung im Stadtpark Center Spittal zuständige Ralf Mitterer hat ob der hohen Temperaturen keine geringere Kundenfrequenz registriert. In den drei Wochen ab Mitte Juli wurden mit rund 150.000 Besuchern genauso viele wie vor zwölf Monaten gezählt. Mitterer weiter zur WOCHE: "Der Umsatz im Juli ist gegenüber Juli 2012 ist um ca. zwei Prozent geringer ausgefallen." Allerdings führt er dies "nicht unbedingt auf die Tropentage
zurück", da im Vergleich zum Juli 2010 der Umsatz wiederum höher ausgefallen sei.
Eindeutige Verlierer der Hitzewelle sind die Museen. "Die Menschen glauben eben, das ist ein Programm für Regentage", stellt Cornelia Ortner, Mitarbeiterin des Stiftsmuseums Millstatt fest. "Dabei herrschen bei uns derzeit am Nachmittag 26 Grad und bringen echte Abkühlung." Wie witterungsabhängig Museen sind, belegt Ortner mit folgender Statistik: Im Juli seien die Besucherzahlen zum Vergleichmonat des Vorjahres um 20,5 Prozent eingebrochen, während die im verregneten Mai gegenüber Mai 2012 um mehr als 28 Prozent angestiegen seien.
Noch dramatischer sind die Besucherrückgänge beim Museum für Volkskultur Schloss Porcia. Wiss. Mitarbeiter Christoph Stückler spricht von einem Minus von 30 Prozent zwischen April und Juli, allein im heißen Juli gar von 45 Prozent. Stückler: "Uns fehlen ganz einfach Regentage."
Die Künstlerstadt Gmünd wiederum ist auch bei Hitze ein Besuchermagnet. "Wegen der vielen alten Gemäuer herrschen bei uns in den Museen und Galerien angenehme Temperaturen", sagt dazu Edeltraud Borowan von der Kulturinitiative Gmünd.
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