Mini Med
"Österreicher sind Impfmuffel"

Moderatorin Edeltraud Lenhard und Referent Robert Birnbacher
44Bilder
  • Moderatorin Edeltraud Lenhard und Referent Robert Birnbacher
  • hochgeladen von Michael Thun

Dritte und letzte Spittaler Mini Med-Vorlesung des Wintersemesters. Das Thema: "Gesund durch die Kindheit".

SPITTAL. "Die Österreicher sind Impfmuffel." Dies hat Robert Birnbacher im dritten und letzten Vortrag des von Edeltraud Lenhard moderierten Mini Med-Wintersemesters im Spittaler Schloss Porcia zum Thema "Gesund durch die Kindheit" beklagt. Dies  gelte besonders für die Vorbeugung von Masern und Grippe (Influenza). Der Abteilungsvorstand für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Villach belegt diese Impfabstinenz mit Zahlen. Danach wäre bei den Zwei- bis Fünfjährigen eine wirkungsvolle Durchimpfung von 95 Prozent in zwei Dosen erforderlich. Tatsächlich werden aber nur 81 Prozent in dieser Altersgruppe geschützt, 48.000 nicht. Bei den 15- bis 17-Jährigen werden gar nur 70 Prozent gegen Masern geimpft. Mit der Folge, dass pro Jahr 80 Österreicher sterben, an Grippe sogar 1.000.

Angst vor Nebenwirkungen

Der 50-jährige Mediziner räumt ein, dass das Thema "Impfen" "extrem emotional" besetzt sei. Noch immer sei die Angst vor Nebenwirkungen sehr verbreitet. Dies habe unter anderem sogenannte Masernpartys zur Folge, bei denen Eltern ihre gesunden Kinder mit an Masern erkrankten Kindern zusammenbringen, damit sie sich anstecken und gegen das Virus immun
werden – ein höchst gefährliches Unterfangen, so der Kinderarzt. Die Folge können Lungen- und Gehirnentzündung sein. An den Spätfolgen hätten insbesondere Schwangere mit möglichen Früh- oder Totgeburten zu leiden.

Dabei besagt eine schon 1989 verabschiedete UN-Konvention: "Kinder haben das Recht auf die beste Gesundheitsversorgung. Kinder haben das Recht auf Impfung." Seit Einführung der Masernimpfung vor 20 Jahren ist die Todesrate bei Fünfjährigen weltweit von sieben auf ein Prozent (2008) gesunken. Wie aktuell das Thema ist, zeigen die jüngst in Linz aufgetrenen Masernfälle. Seit zwei Jahrzehnten sind die Schutzimpfungen in Österreich zudem kostenlos.

Gedächtniszellen nach Impfung

Eine zweite Sorge, die Eltern mit Impfen in Zusammenhang bringen, ist die Häufigkeit gerade in den beiden ersten Lebensjahren: "Wie kann so ein kleiner Körper das nur aushalten?" Der Facharzt beruhigt: "Wir sind stolz darauf, sechs Impfstoffe in einer einzigen Nadel unterbringen zu können." Und: Je früher ein Erdenbürger geimpft wird, desto wirkungsvoller. Denn nach einer Infektion bleibt ein Teil der Zellen als Gedächtniszellen erhalten, die Zellen "erinnern" sich an diesen Keim. Kommt der Körper erneut mit dem Erreger in Kontakt, hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel effizientere und schnellere Immunantwort zur Verfügung. So kann der Erreger bekämpft werden, bevor es zu einer Erkrankung kommt.

Diese Fähigkeit unseres Immunsystems wird bei den Schutzimpfungen genutzt. Bei der aktiven Impfung werden abgeschwächte Erreger oder typische Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle als Impfstoffe in den Körper gebracht, auch verträglich von denjenigen, die gegen Hühnereiweiß allergisch sind. Sie können keine Erkrankung mehr auslösen, trotzdem aktivieren sie das spezifische und unspezifische Immunsystem. Der Körper bildet auch in diesem Fall spezifische Antikörper und Gedächtniszellen. Den Impfgegnern begenet der Arzt mit der provozierenden These,: "Impfen ist die gesündeste Art, eine Krankheit zu bekommen!"

Übrigens: Gegen Zecken (FSME) lassen sich auch notorische Impfgegner impfen. Seit Einführung des FSME-Schutzes vor 20 Jahren ist die Todesrate auf 0,7 Prozent gesunken. Zum Schluss seines 90-minütigen Referats rät der Primar: "Egal welche Impfung ansteht - informieren Sie sich ausführlich über mögliche Nebenwirkungen."

Schwacher Besuch

Der Vortrag im Ahnensaal war nur schwach besucht. Wohl einmal deshalb, weil junge Eltern abends bei ihren Kindern blieben, zum anderen weil die regelmäßigen Mini Med-Studenten meist älteren Semsters sind und sich weniger für Kinderkrankheiten interessieren. Gekommen war unter anderen Daniela Gritzner, im neunten Monat schwanger, mit ihrem Ehemann und Liedermacher Michael aus Spittal sowie die junge Mutter Carmen Zauchner aus Lendorf,

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Anzeige
10 Video

Gewinnspiel
Unser Frühlingsgewinnspiel! Mitspielen und tolle Preise im Gesamtwert von 7.000 € gewinnen!

Kärnten-Kenner aufgepasst: Mitspielen und attraktive Preise gewinnen!Der Frühling ist endlich da und Kärnten hat so viel zu bieten. Deshalb alle Kärnten-Kenner aufgepasst: Ob Brauchtum, Sport, Geografie oder Geschichte, beim großen MeinBezirk-Frühlingsgewinnspiel der Woche können Sie Ihr Wissen rund um den sonnigen Süden Österreichs testen und wöchentlich wertvolle Preise gewinnen. Der Frühling kann kommenUm den Frühling gebührend zu feiern, verlost die Woche Kärnten beim großen...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.