Auch die Jugend leidet
BEZIRK SPITTAL. Viel wird seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie über die seelischen Probleme berichtet, die ständige Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen für Kinder und Angehörige der Risikogruppen mit sich bringen. „Meiner Meinung nach wurden vor allem die Anliegen der älteren Jugendlichen lange nicht deutlich genug thematisiert“, sagt Anna Mokoru, Projektleiterin der Schulsozialarbeit in Kärnten. „Oberstufenschüler befinden sich seit Anfang November im Distance Learning. Bis zur teilweisen Schulöffnung nach den Semesterferien sind sie also seit dreieinhalb Monaten zu Hause.“
Neue Mitarbeiter
Bereits seit mehreren Jahren sind Schulsozialarbeiter*innen an der MS und der PTS Spittal im Einsatz. Die MS Spittal ist mit über 420 Schüler*innen eine der größten Mittelschulen Kärntens, die Schulsozialarbeiterin ist an fünf Tagen die Wochen für die Schüler*innen vor Ort. Ab April 2021 wird die Schulsozialarbeit auch an der Volksschule und Mittelschule Winklern tätig sein. Um mit den Schülern auch zu Hause in Kontakt zu bleiben, wurde vermehrt über das Telefon und digitale Medien kommuniziert. So konnten im Jahr kärntenweit 1.232 Schüler beraten werden.
Darum Winklern
Wie ist es dazu gekommen, dass es bald auch in Winklern Schulsozialarbeit gibt? Die Schulsozialarbeit Kärnten arbeitet im Auftrag der Kärntner Landesregierung, Abt. 4 – Soziale Sicherheit. Diese entscheidet darüber, an welchen Schulen Schulsozialarbeit zum Einsatz kommt. Im aktuellen Schuljahr wurde das Ziel verfolgt, speziell in Randregionen psychosoziale Unterstützung anzubieten und wir bekamen den Auftrag, in Lavamünd im Bezirk Wolfsberg und in Winklern Schulsozialarbeiter*innen einzusetzen. Interessanterweise ist dies mit Winklern die nordwestlichste Mittelschule Kärntens und mit Lavamünd der südöstlichste Schulstandort Kärntens.
Zukunftsangst
Die Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf den Alltag und das Gefühlsleben der Jugendlichen. Neben den Herausforderungen in der Bewältigung der schulischen Aufgaben und der Strukturierung des Alltags ist ein starker Anstieg der emotionalen und psychischen Belastung zu beobachten. Überforderung, Antriebslosigkeit und Zukunftsängste treten deutlich häufiger auf als vor der Pandemie. „Viele sehen sich mit Ängsten konfrontiert, zum Beispiel Existenzängste aufgrund von Jobverlust eines Elternteils, Zukunftsängste aufgrund von Versäumnissen in der Schule, Angst um die Gesundheit von Familienmitgliedern und Angst aufgrund vermehrter Konflikte zu Hause.“ Durch die Schulschließungen fehlt ein wichtiges soziales Netz. Nicht zuletzt ist die Situation auch für viele Eltern belastend.
Aktives Zuhören
Um diesen vielfältigen Sorgen entgegenzuwirken, setzen die Schulsozialarbeiterinnen vermehrt auf Aufklärungsarbeit, Entlastungsgespräche und präventive Angebote. Als besonders wichtig hat sich die Kooperation mit Unterstützungssystemen innerhalb und außerhalb der Schule erwiesen. Dazu zählen Schulpsychologie, Beratungslehrer, das Jugendcoaching oder die Kinderschutzzentren. Generell braucht es viel Engagement, Kreativität und Flexibilität, um Jugendliche in dieser Krise zu begleiten.
Kontakte
Claudia Guani
0650/91 39 071
claudia.guani@
ktn.kinderfreunde.org
Magdalena Pollak
0650/21 71 651
magdalena.pollak@
ktn.kinderfreunde.org
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