Gemeindereport Rennweg
"Auf an Ratscha" mit Andreas und Peter
Peter Kircher und Andreas Ramsbacher über das Leben in Rennweg früher und heute.
RENNWEG. Es ist kurz nach halb acht und die Sonne steigt langsam über die Dächer am Dorfplatz von Rennweg. Auf über 1100 Metern Höhe ist die Luft zu dieser Stunde noch frisch. An einem Tisch vor dem Café Cappuccino setzen wir uns mit Andreas Ramsbacher und Peter Kircher zusammen, die eines gemeinsam haben: Sie sind in Rennweg geblieben.
Ein Rennweger Original
Andreas Ramsbacher ist 73 Jahre alt. Er kennt Rennweg wie kaum ein anderer. „Seit meiner Geburt bin ich hier, seit 72 Jahren kann man sagen“, erzählt er. Mehr als drei Jahrzehnte war er im Außendienst einer Versicherung tätig. „Da kennst ganz Oberkärnten“, sagt er und lacht. Er hat sein Haus gebaut, ist sesshaft geworden, und heute leitet er gleich zwei Vereine: den Seniorenbund und die Blumenfreunde. Die Blumenfreunde sind so etwas wie sein Herzensprojekt. 2005 gegründet, zählt der Verein mittlerweile 90 Mitglieder. "Im Frühjahr setzen wir die Blumen, im Herbst räumen wir sie wieder weg. Auch die Laternen mit den Blumenkästen betreuen wir. So schaut das Dorf gleich besser aus.“
"Alles da"
Neben ihm sitzt Peter Kircher, 37 Jahre alt, Feuerwehrkommandant der Gemeinde und Mitglied der Bergrettung. Auch er ist fest in Rennweg verwurzelt, obwohl ihn die Arbeit täglich nach Sachsenburg führt. „Wenn du nicht im Tourismus arbeitest, musst du pendeln. Viele fahren nach Salzburg. Aber trotzdem ist bei uns viel Betrieb. Der Bürgermeister schaut, dass alles gegeben ist. Wir haben eine Bäckerei, eine Fleischerei, ein Kaufhaus. Das ist nicht selbstverständlich.“

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Vereine
Für beide Männer steht das Vereinsleben im Mittelpunkt. „Das ist das, was am Land zusammenhält“, sagt Peter. „Ohne Vereine wäre das bei weitem nicht so stark.“ In Rennweg gibt es derzeit um die 23 Vereine. Vom Jugendverein über die Musik bis hin zu den Blumenfreunden. „Da ist für jeden etwas dabei“, fügt Andreas hinzu. Besonders präsent ist die Feuerwehr. „Wir haben zwei Feuerwehren in der Gemeinde und ein sehr breites Einsatzspektrum“, erklärt Peter. „Nicht nur das Gemeindegebiet, auch der Katschberg mit den Hotelbetrieben und die Autobahn gehören dazu.“ In Erinnerung geblieben ist vielen der Brand im Tauerntunnel 1999. „So etwas vergisst man nicht. Damals war die Technik noch nicht so weit. Wir hatten viel Glück, dass alles gut ausgegangen ist.“ Auch jüngere Einsätze wie der große Wirtschaftsbrand in Oberdorf haben gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist. „Solche Einsätze schaffst du nicht allein. Da braucht es alle Feuerwehren gemeinsam. Einer allein könnte das nicht bewältigen.“
Rennweger Treffpunkte
Treffpunkte gibt es in Rennweg einige, aber das Café Cappuccino im Zentrum hat sich in den letzten Jahren als Fixpunkt etabliert. „Früher waren es mehr Gasthäuser. Es hat sogar eine Disco gegeben. Heute trifft man sich im Cappuccino, dort kommen Junge und Ältere zusammen“, erzählt Andreas. Für Peter ist das wichtig: „So etwas braucht jede Gemeinde. Ein Ort, wo man einfach hineingehen kann.“
Tourismus
Ein großes Thema in Rennweg ist der Katschberg. „Für den Tourismus ist er natürlich zentral“, sagt Peter. „Aber auch für uns Einheimische gehört er dazu. Ich bin mit drei Jahren schon Ski gefahren, und meine Tochter macht es genauso. Mit dem Gratisbus kommt man jede Stunde hinauf, man muss nicht einmal ins Auto steigen.“ Früher habe es mehr einheimisches Personal in den Hotels gegeben, erinnert er sich. „Heute sind es fast nur noch Leute von außerhalb. Das hat sich verändert.“

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Rennweger Maulkorb
Auch die Esskultur hat ihre Besonderheiten. „Typisch für uns ist der Rennweger Maulkorb“, sagt Peter. „Ein Germteiggeflecht, das isst man gern mit einem Kaffee.“ Andreas denkt zurück an vergangene Zeiten: „Früher hat es öfter Rahmkoch gegeben, eine einfache Mischung aus Rahm und Mehl. Das ist heute kaum noch zu finden.“
Lieblingsplätze
Wenn es um Lieblingsplätze geht, muss Peter nicht lange überlegen. „Die Pölla. Wenn es in Lendorf 33 Grad hat, sind dort oben 21. Da kannst du in den Bach springen, das ist herrlich.“ Andreas hingegen zieht die umliegenden Hütten vor. „Bei unseren Almhütten bekommst du was zu trinken, zu normalen Preisen. Man ist draußen in der Natur und fühlt sich einfach wohl.“




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