Lagerung von E-Bikes

"Beschädigte Akkus niemals im Haus lagern"

Fahrrad-Experte Armin Horner aus Radenthein beantwortet wichtige Fragen zum Thema Lagerung von E-Bikes.

BEZIRK. E-Bikes haben sich auf dem Fahrrad-Markt längst etabliert und werden mittlerweile häufiger als Bikes ohne Akku genutzt. Umso wichtiger ist es, zu wissen wie man das Bike und den dazugehörigen Akku lagert. Experte Armin Horner von Armin's Radlwerkstatt in Radenthein hat MeinBezirk.at sieben wichtige Fragen zu diesem Thema beantwortet.

MeinBezirk.at: Worauf musss man achten, wenn man sein E-Bike mit Akku zu Hause lagert?
Horner: Generell sollte, wenn möglich, der Akku aus dem Rad herausgenommen werden. Dann kann der Akku problemlos im Haus gelagert werden. Beispielsweise im Keller in einem Regal. Der Raum sollte aber trocken sein.

Welche Gefahren bestehen bei der Lagerung des Akkus?
Bei der Lagerung gibt es keine besonderen Gefahren, er sollte nur stabil auf einem Regal liegen, sodass ein Herunterfallen ausgeschlossen ist. Einzige Ausnahme: Beschädigte Akkus, zum Beispiel mit Rissen im Gehäuse keinesfalls im Haus lagern. Der erste Weg ist dann zum Händler des Vertrauens. Höchste Gefahr besteht bei aufgeblähten Akkus. Dann ist sofortiges Handeln notwendig.

Was ist die beste Temperatur zur Lagerung des Akkus?
Akkus sollten nicht bei Minusgraden gelagert werden, die Lagerung in einem Gartenschuppen oder einer freistehenden Garage ist daher nicht empfohlen. Unter 5°C kommt es zu einer erhöhten Selbstentladung. Im Haus ist es bei ca. 5°C bis 25°C optimal.

Sollte man den Akku vollgeladen lagern?
Lithium-Ionen-Akkus, die bei nahezu allen E-Bikes verbaut sind, sollten bei zirka 50 Prozent Ladestand gelagert werden. Bei leeren Akkus kann es bei längeren Lagerungen zu einer Tiefentladung kommen. Damit ist der Akku irreparabel beschädigt. Wichtig: Diesen Punkt auch während der Fahrt beachten. Wenn sich das E-Bike bei leerem Akku selbst abschaltet oder die Unterstützungsstufe auf "Aus" stellt, keinesfalls wieder einschalten.

Wie schaut es mit der Lagerung über den Winter aus?
Das eBike sollte vor dem Winter(-schlaf) gut gereinigt werden. Der Hochdruckreiniger ist bei einem eBike natürlich taboo! Es sollte vollkommen trocken sein, bevor es in die Garage oder ins Haus kommt. Die Schaltung hinten in das kleinste Ritzel schalten, so wird die Feder des Schaltwerkes entlastet. Den Akku herausnehmen und den Akkudeckel nicht wieder montieren. Die Abdeckung der Ladebuchse offen lassen. So kann eventuell vorhandene Feuchtigkeit im Rahmen und am Kabelbaum gut austrocknen. Das Display falls abnehmbar auch im warmen Haus lagern. Das Rad kann so auch in der Garage gut überwintern. Im Frühjahr, oder besser noch im Winter sollte es dann zum Service. Dann ist es für die erste Fahrt perfekt vorbereitet.

Wie lange kann man den Akku lagern?
Hochwertige Akkus haben in ihrer Software automatische Standby-Programme. Sie können somit ohne weiteres den Winter beziehungsweise auch längere Zeit mit der empfohlenen halben Ladung haushalten.  Bei einigen Akkus ist aber dringend ein Nachladen im Winter notwendig. Diesen Punkt klären Sie am besten mit ihrem Händler oder der Bedienungsanleitung ab.

Hat die Sonne Auswirkungen auf den E-Bike Akku?
Während der Fahrt wird der Motor und der Akku durch den Fahrtwind gekühlt. Im Stand kann der Akku in der Sonne noch höhere Temperaturen erreichen. Alurahmen kühlen den Akku durch die gute Wärmeleitung ab, Carbonrahmen haben eine schlechte Wärmeleitung und für diesen Fall oft Lüftungslöcher ober dem Akku, um die Hitze aus dem Rahmen abzuleiten. Bei Erreichen einer Maximaltemperatur (ca. 42°C) geht der Akku in den Thermoschutz. Das heißt bei tropischen Sommertagen dunkle oder schwarze E-Bikes nicht lange in der prallen Sonne stehen lassen, sondern schattige Plätze bevorzugen.