Neue Leader-Periode
"Die Digitalisierung wird eine Herausforderung"
Mit Juli startet eine neue Leader-Periode, die dann bis 2029 läuft. Die WOCHE spricht mit den LAG- und Regionalmanagern der Region.
In der Region Großglockner/Mölltal-Oberes Drautal geht LAG- und Regionalmanager Gunther Marwieser in seine bereits fünfte Leader-Periode. Seit 1995 flossen rund 20 Millionen Euro an Förderungen in die Region. Das dadurch ausgelöste Investitionsvolumen beträgt rund 55 Millionen Euro. In der künftigen Periode gibt es vier Themenschwerpunkte, so Marwieser. "Das sind wirtschaftliche Entwicklung, Natur- und Kulturerbe, Gemeinwohl und Klimaschutz- und Klimawandelanpassung. Ein Schwerpunkt liegt bei uns darauf, historische Objekte in der Region in Wert zu setzen und einem Nutzen zuzuführen“, so Marwieser. Ebenso ein Thema wird die Klimawandelanpassung sein: „Raus aus dem Öl, Eigenversorgung der Gemeinden mit Strom, jede Gemeinde soll mit Photovoltaik ausgestattet sein und mit nicht fossilen Brennstoffen heizen.“
„Riesige Potenziale“
In die Zukunft blickend, habe die Region „noch riesige Potenziale“, ist Marwieser überzeugt. „Mit dem höchsten Berg Österreichs, mit den hochalpinen Gebirgen, mit den Skigebieten, mit den Naturerlebnissen im Allgemeinen. Das in Verbindung mit Beschäftigungsmöglichkeiten, damit die Jungen da bleiben und nicht wegziehen.“
„Digitalisierung herausfordernd“
Neu in der kommenden Leader-Periode: Es wird alles digital. „Es gibt eine digitale Einreichung, man benötigt eine Handysignatur", erläutert der Regionalmanager. Was bedeutet, die postalische Einreichung ist Geschichte. „Das wird für viele wesentlich schwieriger, weil ungewohnt“, ist Marwieser überzeugt. Ein Beispiel: Will ein Verein ein Projekt einreichen, benötigt zum Beispiel der Vereinsobmann eine Handysignatur. „Wir müssen die Leute hier konkret unterstützen und bei der Einreichung helfen.“
Es wird Calls geben
Neu ebenso: Man kann nicht mehr während der gesamten Förderperiode einreichen, es wird sogenannte Calls geben. „Diese Calls sind vier Mal im Jahr acht Wochen offen, da muss der Projektträger seine Unterlagen einreichen, dann erfolgt zwei Wochen lang die Beurteilungsphase und dann die Sitzung zur Beschlussfassung.“ Das Ziel dahinter? „Man erhofft sich dadurch einen Wettbewerb, eine Verbesserung der Qualität der Projekte“, so Marwieser.
Beispielprojekte
19 Gemeinden umfasst die Lokale Arbeitsgruppe (LAG) im Möll- und im Oberen Drautal. Zu den bisher umgesetzten Projekten zählen etwa die Revitalisierung der Burgruine Sachsenburg, die Errichtung des Besucherzentrum Heiligenblut oder der Marktplatz für Kräuter und regionale Lebensmittel in Irschen.
In der Nockregion
Zur konkreten Fördersumme für die kommende Periode sowie den Projekten will und kann sich Leader- und Regionalmanagerin LAG Nockregion Christine Sitter zu diesem Zeitpunkt noch nicht äußern, „das ist von vielen Faktoren abhängig“, betont sie. Soviel sei aber klar: „Wir haben sehr viel vor.“ Und das gelte nicht nur für den Leader-Bereich. „Wir sind Regionalentwickler und verfolgen einen Multifondsansatz, sprich es geht darum viele Förderungen miteinander zu kombinieren.“ Was die kommende Periode, von 2023 bis 2027 angeht, so sind viele Projekte im Bereich Standortentwicklung und Raumplanung verankert. Aber auch Nachhaltigkeit und Klimawandel sowie demographische Entwicklung sind zentrale Themen. „Damit ist nicht Abwanderung gemeint, sondern schwache Geburtenjahrgänge. Diese Entwicklung wird alle Bereiche unserer Gesellschaft betreffen“, sagt sie. Schließlich sind auch Tourismus und Forstwirtschaft Keywords, denen man sich in der künftigen Periode widmen möchte, so Sitter. Abschließend erwartet die Nockregion, so Sitter, „extrem viel Neues“. Für ihr Team steht überdies ein Umzug bevor, das Büro wird übersiedeln.
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Zur Sache
Am 1. Juli startet Leader in die neue Förderperiode 2023-2029
Leader ist eine EU-Fördermöglichkeit zur Erhaltung und Stärkung des ländlichen Raumes.
Die LAG (Lokale Aktionsgruppe) bestimmt den Leader-Prozess in der Region und entscheidet stellvertretend für die Bevölkerung, welche Projekte gefördert werden. Orientierung bietet die Lokale Entwicklungsstrategie mit definierten Zielen für die Region.
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