Dieser Besuch war nicht erwünscht
Vor 2.200 Jahren gab es den ersten Kontakt unserer antiken Vorfahren mit den Römern.
IRSCHEN. Schon unsere antiken Vorfahren, die südalpinen Kelten, zog es an die Adria. Laut schriftlichen Aufzeichnungen des römischen Geschichtsschreibers Livius haben venetische Händler, die Metalle aus dem heutigen Kärnten/Osttirol nach Italien verhandelten, vom fruchtbaren Land und köstlichen Wein am Adriatischen Meer berichtet.
Und so zog es 186 v.Chr., also genau vor 2.200 Jahren, geschätzte 25.000 junge Kelten aus dem Raum Kärnten/Osttirol über den Plöckenpass an die obere Adria. „Als Motive der Auswanderung werden Überbevölkerung und Landmangel vermutet. Es könnte aber auch mit einem Handelseinbruch oder einem Rückgang der Bergbautätigkeit und Metallgewinnung zu tun haben“, erklärt Dietmar Simoner. Der Irschener beschäftigt sich seit 1999 mit der Geschichte des Oberen Drautals.
Zurückgeschickt
Der Einmarsch unserer Vorfahren gefiel dem Senat in Rom nicht und schickte die Alpenkelten wieder zurück in ihre Heimat. „An der Nordküste der Adria, wo die Kelten begonnen hatten, Siedlungen zu bauen, gründeten die Römer die Stadt Aquileia. Von dort aus wurden ab 15 v.Chr. die Gebiete im Norden erobert und verwaltet“, weiß Simoner. Erst 183 v.Chr., also drei Jahre nach dem Einmarsch, schickte Rom eine hochrangige Gesandtschaft zu den Keltenfürsten ins Drautal, um den Vorfall einvernehmlich zu lösen.
„Die Römer waren am Erhalt guter Beziehungen zu den Alpenkelten vor allem deshalb interessiert, weil das Norische Eisen in Rom geschätzt und für die eigene Waffenerzeugung gefragt war“, informiert der Drautaler und fährt fort: „Laut meinen Erkenntnissen war der Plöckenpass das frühe Tor in die Ostalpen, aber auch das Tor für den Weg in den Süden.“
So wurde dieser bereits unter Julius Cäsar (100 v.Chr. – 44 v.Chr) mit Straßen für den Transport ausgebaut. „Der Plöckenpass hatte immer eine verkehrstechnisch strategische Bedeutung und ist diesbezüglich jetzt wieder stark im Gespräch. Heute fährt über ihn der ,temporäre Auswanderer‘ – der urlaubmachende Tourist – an die Adria“, scherzt Simoner.
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