Drautaler Dichter lässt bei Internationalem Musik-Festival aufhorchen
Siegfried Paul Gelhausen aus Irschen und Günther Antesberger bringen "Triptychon eines Einsamen" zur Uraufführung in Murau.
IRSCHEN. Siegfried Paul Gelhausen wird eine besondere Ehre zuteil: Sein Werk "Triptychon eines Einsamen", vertont von Günther Antesberger, wird beim Murau International Music Festival (MIMF) im August uraufgeführt. Es ist das Ergebnis einer internationalen Kompositionsausschreibung zum Thema "Anderssein".
"Unangepasst und anders"
Aufgeführt wird es von Streichern des Sinfonieorchesters der Universität Hohenheim, Solitude-Chor Stuttgart, Festival-Chor des MIMF unter der Leitung von Zane Zalis. "Das Triptychon eines Einsamen ist inspiriert vom lyrischen Werk des Oberkärntner Dichters Siegfried P. Gelhausen. Gelhausen und seine Schöpfungen gelten als unangepasst und anders. Aus seinen Mundart-Gedichten spricht weder der Wunsch nach Idylle noch die Sehnsucht nach der heilen Welt. Sein Werk wird vor allem wegen seiner klaren Sprache, seiner einprägsamen Bilder und seiner Hinwendung zum oftmals Übersehenen hoch geschätzt. Aus Auszügen ausgewählter Gedichte hat Günther Antesberger drei Skizzen entworfen, die als „Traumhaftes, „Beziehungswirren“ und „Vision“ umrissen werden können. Ihre unterschiedlichen Stimmungen hat er melodisch und einprägsam in musikalische Bilder übersetzt, die sich zu einem geschlossenen Ganzen vereinen", heißt es in der Juryentscheidung.
"Musste sie vertonen"
"Antesberger erzählte mir später, dass er sofort in den Texten schon die fertigen Kompositionen heraus hörte und er sie ganz einfach vertonen musste. Persönlich haben wir uns erst später kennengelernt", so der Drautaler.
Gärtner und OP-Helfer
Gelhausen ist in der lyrischen Welt kein Unbekannter. 1950 in Pflügen bei Irschen aufgewachsen, absolvierte er nach der Schule eine Lehre zum Landschaftsgärtner und später sogar zum OP-Helfer. "Wegen der Lage meines Heimatortes entstand schon früh das Bedürfnis auszubrechen, einfach nur davon zu laufen", so Gelhausen. Da dies nur schwer möglich war, suchte er sich einen Notausgang in der Malerei und beim Zeichnen.
Malen und Zeichnen
Als 18-Jähriger erfuhr er von einer Ausstellung von Theo Braun in Wien, er setzte sich in den Zug und fuhr hin. Mit ihm entstand eine tiefe Freundschaft, Gelhausen erlernte neue Techniken und hatte 1972 seine erste Ausstellung in der Kellergalerie des Klagenfurter Stadthauses.
Literatur seit 1980
1980 begann er seine literarische Tätigkeit mit Dialekt-Texten, 1982 veröffentlichte er sein erstes Buch mit dem Titel "Wetterleuchtn". Ende der 80er Jahre machte er sich auf nach Süd-Ostasien, lebte sechs Monate in einer Bambushütte auf der Insel Phuket, 1988 betrieb er drei Jahre lang ein Restaurant in Paraguay. "1990 kehrte ich nach Kärnten zurück", es entstanden weitere Werke und auch die ersten Preise winkten, wie 2014 der Kulturpreis der Stadt Klagenfurt. Komponist Antesberger vertont seine Dialektlyrik-Texte 1996, diese werden beim Carinthischen Sommer im Stift Ossiach uraufgeführt.
Derzeit ist ein autobiografischer Roman mit dem Titel "Das Kamillentee-Haus" in Arbeit.
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