Durch die Kunst Bedenken erzählen
Bildhauer Hans-Peter Profunser aus Berg/Drau bereitet sich auf die baldige Wiener Kunstmesse vor.
Der bekannte Bildhauer aus Berg im Drautal hat im Moment alle Hände voll zu tun. "Ich bereite mich aktuell auf drei Kunstmessen vor, die im Feber, März und April stattfinden werden", erzählt Profunser. Bei der Messe im Februar, der Wiener Kunstmesse, will er sich einem etwas anderen Thema widmen.
Schönheit im Hintergrund
So steht bei den Torsi, die er aktuell gestaltet und bei der Messe ausstellt, nicht die Schönheit im Vordergrund. "Ich bin ein sehr kritisch denkender Mensch", sagt Profunser. "Und dieses Denken will ich auch auf meine Skulpturen projizieren." Die neuen Skulpturen für die Messe werden nach dem Motto "Bewegung und Spannung" gestaltet.
Bewegung und Spannung
So versucht Profunser, die beiden Termini Bewegung und Spannung durch den Körperausdruck eines Torsos zu symbolisieren. "Ich versuche, die energiegeladenen Fragmente aus dem Stein herauszuarbeiten", beschreibt er seine Arbeit. Oft seien es nur feine Nuancen, durch die man Körperhaltung und -sprache betonen kann. "Gerade das macht einen Torso interessant."
Kritik an der Gesellschaft
Doch warum hat er sich gerade diesem Thema gewidmet? "Ich erzähle durch die Kunst meine Einstellung und Bedenken", sagt Profunser. So sei es immer wichtiger, nicht nur Körper darzustellen, sondern auch eine Botschaft dahinter zu vermitteln. Mit dem Thema Bewegung und Spannung verbindet der Drautaler Bildhauer den heutigen Spitzensport.
Druck im Spitzensport
"Im heutigen Spitzensport überwiegen häufig der Druck und das Geld", gibt Profunser klare Worte von sich. In diesem Zusammenhang hat er seinen neusten Torso "Ikarus" gestaltet. "In der griechischen Mythologie steht Ikarus für Befreiung", erklärt. Der Spitzensport sei heutzutage häufig aber genau das Gegenteil.
Torso "Ikarus"
Nicht zuletzt deshalb hat Profunser den Ikarus, der aus rumänischem Sandstein ist, mit angespanntem Körper gestaltet. Diese Körperhaltung und -sprache soll den Druck wiederspiegeln. Der Sockel, auf dem er steht, ähnelt einer Klippe. "Dieser Sockel aus Metall soll den Sprung ins Ungewisse zeigen, den der Spitzensport oft darstellt", sagt der Bildhauer.
Zur Person
Hans-Peter Profunser ist 1956 in Lienz geboren.
Heute wohnt er mit seiner Familie hoch über dem Oberkärntner Drautal, in seiner fast einschichtig gelegene Wohn- und Arbeitsstätte. Dies ist für ihn nicht ein Zeichen des Zurückziehens, sondern ein gewolltes und gewünschtes Heraustreten aus der Anonymität.
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