Denkmalpflege Bad Kleinkirchheim
Ein Ort vergisst, wenn niemand erzählt

- Der Obkircher-Hof in St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim ist auf 1462 datiert und somit auch das älteste Holzhaus Österreichs in Blockbauweise.
- Foto: Privat
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Der Verein Denkmalpflege Bad Kleinkirchheim bewahrt mit viel Herzblut historische Gebäude, trotz begrenzter Mittel und wenig öffentlichem Interesse.
BAD KLEINKIRCHHEIM. Ein rostiges Schloss, verwitterte Holzbalken, Moos auf den Dächern. Was für manche nach Stillstand aussieht, ist für andere ein Schatz der Geschichte. In Bad Kleinkirchheim engagiert sich ein kleiner Verein mit Idealismus gegen das Vergessen. Seit rund 40 Jahren setzt sich der Verein Denkmalpflege Bad Kleinkirchheim für den Erhalt historischer Bausubstanz ein.
Wer steckt dahinter?
"Wir sind ein kleiner Vorstand, bestehend aus Einheimischen zwischen 30 und 40 Jahren – viele mit Kindern, viele selbstständig. Das Interesse in der Bevölkerung ist leider gering und auch Unterstützung von außen ist rar", erklärt Obmann Martin Hintergger. Seit fünf Jahren führt er den Verein, nachdem der alte Vorstand überraschend zurückgetreten war. Die Aufgaben sind groß, die Schultern schmal.
Was macht der Verein?
Die Liste der Projekte reicht von der Dacheindeckung eines alten Kalkbrennofens über Zaunreparaturen bis hin zu TV-Auftritten (ORF, ServusTV), um Bewusstsein zu schaffen. Hervorzuheben ist das Projekt "Hausforschung", mit dem historische Gebäude wie der Obkircher-Hof in den Fokus gerückt werden. Dieser ist nicht nur das älteste, dendrochronologisch nachgewiesene Holzblockhaus Österreichs – seine ältesten Balken stammen aus dem Jahr 1462 –, sondern seit über 50 Jahren nahezu unberührt.

- Martin Hintergger ist seit fünf Jahren Obmann.
- Foto: Privat
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Warum ist das wichtig?
"Der Obkircher-Hof zeigt eindrucksvoll, wie unsere Region gebaut, gelebt und gedacht hat. Er ist ein Kulturerbe, das uns als Gesellschaft etwas über uns selbst erzählt", sagt Hintergger. Doch solche Bauten geraten zunehmend in Vergessenheit. Oder sie verschwinden, weil das Geld fehlt, um sie zu erhalten. Auch andere Gebäude wie der Wegerstadl, die alte Schmiede oder die historische Badstube müssten dringend saniert werden.
Herausforderungen
Es ist ein altbekanntes Lied: fehlende Mittel, fehlende helfende Hände, fehlendes öffentliches Bewusstsein. "Viele wissen gar nicht, wie alt oder besonders manche dieser Häuser sind. Und die, die es wissen, haben oft nicht die Zeit oder Kraft, etwas zu tun", beschreibt Hintergger die Realität.
Kann man helfen?
"Jede Spende hilft – und jede Idee. Wer Lust hat, sich einzubringen oder ein Projekt umzusetzen, ist bei uns herzlich willkommen", so der Obmann. Auch über eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Tourismus würde sich der Verein freuen: "Das Potenzial ist da, es fehlt nur an konkreter Umsetzung." IBAN: AT49 3945 7000 0010 0529
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