Weihnachten
Eskalationen sind leider zu befürchten

Klaus Knafl von der Männerberatung Spittal


 | Foto: Caritas/Johannes Leitner
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Konflikte an den Weihnachtstagen sind oft der Fall. Ein Experte im Gespräch mit der Woche Spittal.

SPITTAL. Klaus Knafl von der Caritas Männerberatung (HIER der Artikel) im Interview. 

WOCHE: Warum sind die Feiertage oft geprägt von Konflikten in der Familie?
KLAUS KNAFL: Gerade zu den Weihnachtsfeiertagen gibt es ganz hohe Erwartungen, dass alte Konflikte vergessen sind, der Alltagsstress weg ist, alle glücklich sein müssen. Die Realität ist aber oft anders. Konflikte lösen sich nicht einfach in Luft auf. Gerade wenn viel Zeit gemeinsam auf engem Raum verbracht wird, können alte Konflikte, Dinge, die nicht geklärt sind, aufpoppen. Wichtig ist es, wenn es einem zu viel wird, Grenzen zu setzen – da kann es schon reichen, sich ein paar Minuten zurückzuziehen, eine Runde spazieren zu gehen, um den Kopf freizumachen.

Merken Sie, dass für Klienten die Feiertage oft „schwieriger“ handzuhaben sind?

Ich merke auch im privaten Umfeld, dass die Feiertage sehr stressig werden können, viele Menschen leichter gereizt sind, aber natürlich auch, dass sich viele auf Weihnachten freuen. Viele Männer werden auch nachdenklicher, Belastungen, die da sind, werden bewusster.

Gibt es für Männer an den Feiertagen akute Hilfe?
Es gibt eine eigene österreichweite Telefonnummer für Männer in Krisen: 0800 400 777 und www.maennerinfo.at.

Haben Sie eventuell Tipps?
Ja, es gibt ein paar einfache Tipps: Auf die eigenen Bedürfnisse achten, sich selbst Gutes tun – da reichen oft Kleinigkeiten, wie Musik hören, ein Buch lesen, hinaus in die Natur gehen; mit Partner, Angehörigen, Freunden darüber sprechen, wie es einem geht; offen ansprechen, was man braucht, damit es einem besser geht; die eigenen Grenzen achten, Stopp sagen, wenn es zu viel wird – und sich erlauben, Unterstützung zu holen. Oft braucht es nur ein Gespräch mit einer/einem Außenstehenden. Manche Dinge sind auch nicht einfach so zu ändern. Da gilt es zu lernen, diese zu akzeptieren, denn es kostet Unmengen an Kraft gegen nicht Änderbares anzukämpfen.

Wie sollen Partnerinnen/Familie am besten reagieren, wenn Männer/männliche Jugendliche „ungut“/gereizt sind?

Bitte die Verantwortung nicht an die Opfer abschieben! Ganz wichtig ist es, dass bei Gewalt oder Drohungen klar Grenzen gesetzt werden. Es gibt keinen Grund, die eigene Not, den eigenen Druck an anderen auszulassen. Es ist die gereizte Person für die eigene Reizung verantwortlich! Natürlich können die Angehörigen Angebote machen und nachfragen, was los ist. Gut ist es, Jugendliche beispielsweise auch in die Gestaltung der Weihnachtsfeiertage miteinzubinden, sie nach den Bedürfnissen zu fragen; Männer haben auch oft das Gefühl, dass sie für andere alles alleine steuern und meistern müssen. Hilfreich wäre da das Angebot, dass sie sich Zeit nur für sich selbst nehmen können. Es gibt übrigens im Internet ein „Survival-Kit für Männer unter Druck” mit hilfreichen Tipps.

Frauenhaus
Geschäftsführerin Angelika Hinteregger, Oberkärntner Frauenhaus: "Es ist zu befürchten, dass es zu den Feiertagen wieder vermehrt zu Eskalationen im familiären Bereich kommen wird. Familienspannungen, die sich an Festtagstischen entladen, der organisatorische Stress, aufgedrehte oder frustrierte Kinder, die enthemmende Wirkung von Alkohol, die existenzielle Überreiztheit, die durch die Pandemie, die Inflation und die Teuerungen spürbar wird, all dies lässt die Gewaltspirale sich schneller drehen und kann schnell in einer lebensgefährlichen Situation für die Frau enden. Bitte scheuen Sie sich nicht und wenden Sie sich an eines der vier Kärntner Frauenhäuser oder an die „Helpline gegen die Gewalt“ 0800 222 555. Aber ich appelliere auch an die Nachbarschaft und das soziale Umfeld, die Augen nicht zu verschließen, wenn häusliche Gewalt vermutet wird. Holen Sie Hilfe und helfen Sie damit mit, möglicherweise eine Tragödie zu verhindern!"

Männerberatung Spittal
Feldstraße 5/2, 9800 Spittal/Drau
Telefon 0676 608 21 84.
Persönliche sowie telefonische Kontaktaufnahme und Beratung ohne Voranmeldung (auch anonym): donnerstags 10 bis 12 Uhr

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