Frauenhandel in Kärnten - Sr. Silke Mallmann über ihre Erfahrungen
Frauenhandel in Kärnten
"Frauen gehandelt, aber trotzdem stark!"
Am Weltfrauentag haben das Familienforum Mölltal und die Gemeinde Obervellach zur Informationsveranstaltung "Frauen gehandelt, aber trotzdem stark!" mit Sr. Silke Mallmann, Leiterin der Beratungsstelle "Talitha", eingeladen. Der Vortrag wurde in einen künstlerischen Rahmen eingebettet, wobei Christina Obereder musikalisch und Anita Hinz dekorativ den Abend mitgestaltet haben und so eine Frauengetragene Atmosphäre aufkommen konnte.
Menschenhandel, eine moderne Form der Sklaverei, gehört neben Waffen- und Drogenhandel zu einer der ertragreichsten Bereiche des organisierten Verbrechens. Und, so Sr. Mallmann, „wir haben noch nie so viel Sklaverei gehabt auf der Welt wie im Moment!“
Österreich hat in diesem Kontext eine Doppelrolle, einerseits verlaufen durch Kärnten die wichtigsten europäischen "Handelsrouten“, und andererseits gibt es eine wachsende Nachfrage nach Sexarbeiterinnen. Diese werden aber durch die Prostitution in einen Teufelskreis gezogen, aus dem es fast keinen Weg heraus gibt. Denn während Prostitution keine offizielle Arbeit ist, müssen die Frauen trotzdem Steuern zahlen, und zwar über die Bordellbetreiber. Sozialversicherung oder Pension sind klarerweise nicht mitinbegriffen. Und auch Asylwerberinnen, denen in Österreich das Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis verboten ist, dürfen sich legal prostituieren. „Angemeldet bei der Sittenpolizei, in einem Bordell, mit einem Gesundheitsbuch vom Magistrat darf sie legal in einem staatlich anerkannten Rotlichtbetrieb der Prostitution nachgehen“ so die Referentin.
Auch Minderjährige und sehr junge Frauen sind der Expertin bei Talitha schon begegnet und ihrer Meinung nach betätigen sich 97 % aller Prostituierten unfreiwillig in diesem Geschäft. Meist stehen Faktoren wie Armut, Zwang oder Gewalt hinter der Entscheidung und solange der Menschenhandel so erträglich bleibt und die gesetzlichen Rahmenbedingungen sich nicht zu deren Vorteil verändern, sind die Betroffenen zum größten Teil auf die Zivilcourage einzelner angewiesen.
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