"Ich habe meine Kinder abgemeldet."
Im Bezirk Spittal sind die meisten Schulabmeldungen kärntenweit passiert. Eine Mutter spricht mit uns darüber.
SPITTAL. Wir haben online einen Aufruf gestartet, um mit Eltern, die ihre Kinder von der Schule abgemeldet haben, um sie daheim zu unterrichten, zu sprechen. Insgesamt gab es 92 Schulabmeldungen im Bezirk Spittal und damit am meisten in ganz Kärnten. Eine einzige Mutter hat sich bereit erklärt, mit uns zu sprechen. Ihr Name ist der Redaktion bekannt, jedoch respektieren wir den Wunsch, sie anonym zu lassen.
Drei Kinder
Die Mutter dreier Kinder (6, 10 und 14) hat sich schon länger Gedanken darüber gemacht, ihre Kinder von der Schule abzumelden. "Unser Bildungssystem ist dringend überholbedürftig!", erklärt sie und fährt fort: "Der Corona-Wahnsinn macht das Ganze unerträglich, deshalb war es dann auch schlussendlich der Grund der Schulabmeldung."
Alternativer Weg
Die Spittalerin spricht von einem alternativen Weg, den man einschlagen will: "Wir haben extra einen Verein mit Gleichgesinnten gegründet. Es wird nach Schetinin- sowie Leppe-Pädagogik der Stoff vermittelt." Nachdem die Frau einige dieser "Freilerner" kennt, welche ihre Kinder schon länger daheim unterrichten, tat sie dem gleich: "Ich fand es immer mutig und cool. Die Motivation meiner Kinder ging im Lauf der Volksschule rasant nach unten. Es war von der anfänglichen Euphorie nichts mehr übrig, deshalb sehe ich dies nun als große Chance, neue Wege zu ebnen und zu beschreiten."
Umfeld
Ihr Umfeld reagiert gemischt auf die Situation, doch die Mutter merkt, dass sich einige einfach nicht trauen. In den sozialen Medien ist die Meinung auch sehr gespalten.
Heimunterricht
Bei unserer Recherche nach Interviewpartnern kam immer wieder die Frage auf: Was bedeutet es, wenn ich mein Kind von der Schule abmelde? Hierbei handelt es sich nicht um das Homeschooling oder auch Fernunterricht genannt, welches das letzte Schuljahr passiert ist. Heimunterricht, welchen es auch vor Corona schon gab, bedeutet, dass das Kind von den Eltern oder Privatlehrern unterrichtet wird. In Österreicht gibt es prinzipiell keine Schulpflicht, sondern eben eine Unterrichtspflicht.
Möglichkeit
Selbstverständlich haben die Eltern die Möglichkeit, ihr Kind wieder zurück in die Schule zu schicken. Die neue Bildungsdirektorin Isabella Penz streckt den Eltern die Hand aus: "Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden und die Kinder wieder zur Schule zu schicken. Bitte bedenken Sie, es gibt so viel soziales Lernen in der Schule, auf dem Schulweg, in der Pause. Das sind Dinge, die ein häuslicher Unterricht nicht erfüllen kann und deswegen hoffe ich, dass viele Kinder wieder zurück zum Unterricht kommen."
Anbei auch ein Gespräch mit der Kärntner Schulpsychologie.
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