Kameradschaft ist unersetzlich
Die Einsatzkräfte wurden beim Brand in Göriach besonders gefordert - das sind ihre Eindrücke vom Großeinsatz.
LURNFELD (aju). Insgesamt waren beim Brand auf der Göriacher Alm 1.894 Männer und Frauen mit 260 Fahrzeugen im Einsatz. Dabei forderte ihnen dieser Einsatz alles ab.
Gedanklich immer dabei
Miachel Pucher, Mitglied der Feuerwehr Göriach war seit Brandbeginn jeden Tag dabei, er weiß was es heißt, gegen eine solche Feuerwalze anzukämpfen. "Bei einem solchen Einsatz hat man keine Zeit zum Nachdenken, jeder Handgriff muss sitzen", so Pucher. Er selbst ist bereits seit 2002 Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und weiß, dass auch Angst immer eine Rolle spielt: "Natürlich hat man auch Angstphasen angesichts der Feuermassen. Vorherrschend ist jedoch der Respekt gegenüber diesen Naturgewalten", erklärt Pucher. Denn, was viele nicht wissen, durch die enorme Hitzeentwicklung werden sogar Felsen zum Bersten gebracht und Bäume gespalten. "Auch wenn man nicht mehr im Einsatz ist, man ist gedanklich immer dabei, so etwas vergisst man nicht so schnell", so Pucher.
Zusammenhalt ist wichtig
"Oft bemerkt man erst nach dem Einsatz, wie gefährlich es eigentlich war", erklärt Paul Kohlmair, ebenfalls Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Göriach. Er sagt, dass man erst danach das volle Ausmaß der Geschehnisse erkennt. "Am wichtigsten ist die gegenseitige Motivation und die Kameradschaft", so Kohlmair. Er weiß, dass es selbstverständlich ist zu helfen und zwar selbstlos, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. "Wenn man sich vorstellt, dass sich alle Kameraden frei nehmen und freiwillig tagelang mithelfen, ohne jemals schlechte Laune zu haben oder zu jammern, ist das ein besonders Zeichen von Zusammenhalt", erklärt Kohlmair.
Lob von oberster Stelle
Lob für die Einsatzkräfte kommt auch von den höchsten Stellen. Landeshauptmann Peter Kaiser ist froh, dass keiner Verletzt wurde, nachdem er persönlich mit einem Feuerwehrmann gesprochen hat der sich dieser Feuerwalze stellte. Bezirkshauptmann Klaus Brandner betont: "Für uns als Behörde war der Einsatz schon aufwändig, aber das ist kein Vergleich damit was die Helfer vor Ort geleistet haben." Bezirksfeuerwehrkommandant Johann Zmölnig weiß besonders das Durchhaltevermögen zu schätzen: "Nach 17 Tagen Brandeinsatz bin ich stolz auf jeden Einzelnen und froh dass alle diese Anstrengung ohne Verletzungen überstanden haben." Landesrat Christian Benger bedankt sich auch bei allen Familien die zu Hause geblieben sind und gezittert haben: "Ich bin auch Forstwirt und weiß genau was es heißt, zu zusehen wie der Besitz verbrennt. In diesem Fall danke ich deshalb vor allem den Familien die um eines ihrer Mitglieder gezittert haben während des Einsatzes." Besonders froh über den Ausgang des Einsatzes, ist Einsatzleiter Thomas Rainer, er hatte selbst viel Glück: "Ich musste vor der Feuerwalze fliehen. Deshalb bin ich besonders froh, dass in dieser teils lebensgefährlichen Situation niemand zu Schaden gekommen ist."
Die Folgekosten
Nicht zu unterschätzen sind vor allem die Folgekosten des Brandes am Plankogel. Oberst Erhard Eder, stellvertretender Militärkommandant Kärnten spricht von Kosten bis zu einer Million Euro für den dortigen Bundesheereinsatz. Trotzdem ist die Bilanz für die Einsatzkräfte positiv. Landeshauptmann Peter Kaiser ist stolz auf die funktionierenden Maßnahmen: "Beim bisher größten Brandeinsatz in Kärnten wurde Großartiges geleistet. Unser Ensemble an Einsatzorganisationen ist österreichweit führend in der Qualität." Landesrat Christian Benger betont vor allem die Hilfe für die Wiederaufforstung: "Ein Maßnahmeplan ist bereits erarbeitet worden. Die Finanzierung ist auf Schiene. Für das erste Maßnahmenpaket sind bereits 250.000 Euro vom Bund genehmigt."
Brandverlauf
Ein chronologischer Rückblick auf den Brand am Plankogel zeigt, was die Einsatzkräfte wirklich geleistet haben:
Mittwoch, 22. April: Um 18:18 Uhr wurde Alarm geschlagen. Nach 35 Minuten waren bereits die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Anfangs schien der Brand noch kontrollierbar, jedoch entzündete ein herabrollender, brennender Wurzelstock weite Teile des Geländes. Es entwickelte sich ein unkontrollierbarer Feuersturm und die Einsatzkräfte mussten flüchten. Auch über Nacht arbeiteten 15 Feuerwehren fieberhaft an der Brandbekämpfung.
Donnerstag, 23. April: Um sieben Uhr wurden weitere Feuerwehren alarmiert. Zu der Zeit standen bereits 75 Hektar auf einer Höhe von bis zu 1.700 Metern in Flammen.
Freitag, 24. April: Es standen 28 Feuerwehren mit 216 Männern und Frauen und 34 Fahrzeugen im Einsatz.
Samstag, 25. April: Drei Züge des Bundesheeres trafen ein um bei der Suche von Glutnestern am Boden zu helfen.
Montag, 27. April: Der Katastrophenhilfszug aus den Bezirken Villach, Villach Land und Feldkirchen kommt zur Unterstützung.
Daraufhin wurden bis zum ersten Mai auswärtige Feuerwehren alarmiert.
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