"Plötzlich wackelte alles"
Der Steinfelder René Zweibrot war als Techniktrainer der deutschen Ski-Nationalmannschaft in Chile, als die Erde bebte.
SANTIAGO (ven). Der Techniktrainer des Deutschen Skiverbandes René Zweibrot aus Steinfeld befand sich gerade im zwölften Stock eines Hotels in Santiago de Chile, als plötzlich das Erdbeben mit einer Stärke von 8,3 im Epizentrum einsetzte. Der WOCHE beschreibt er seine Erlebnisse.
7,3 in Santiago
"Ich war mit der Nationalmannschaft der Abfahrer seit 20. August dort in den Bergen zum Training. Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Hotel in der Hauptstadt Santiago. Wir kamen dort erst um sieben Uhr abends an und gingen auf unsere Zimmer. Ich ging unter die Dusche und plötzlich wackelte alles", so Zweibrot, der vorher noch nie ein derartiges Beben mitbekommen hatte. In Santiago erreichte das Beben eine Stärke von 7,3 auf der Richterskala.
Loch in der Straße
Zuerst dachte er, er habe eine Kreislaufschwäche und hielt sich am Duschvorhang fest. "Dann ging ich aber ins Zimmer und sah, wie der Fernseher wackelte und schließlich vom Tisch fiel." Er ging ans Fenster und sah, wie bereits Menschen auf die Straße liefen und Autos anhielten. Rund drei Minuten lang bebte die Erde. "Das Hotel lag an einer vierspurigen Straße, dort tat sich ein riesengroßes Loch auf, die Straße war nicht mehr passierbar", schildert er. Als der Alarm im Hotel los ging, schnappte er sich seine Jacke und verließ mit den anderen Gästen das Hotel.
Mehrere Nachbeben
"Wir blieben ungefähr eine halbe Stunde lang auf der Straße, dann folgte die Entwarnung und wir konnten wieder auf unsere Zimmer." Er setzte die Dusche fort, als es eine Viertelstunde später zu einem 30-sekündigem Nachbeben mit der Stärke von ungefähr 6,5 nach Richter kam. "Also noch mal runter auf die Straße." Im Laufe des Abends folgten noch mehrere kleinere Nachbeben. "Die Einheimischen kennen das schon, die waren da recht entspannt, aber wir sind natürlich im Kreis gelaufen", berichtet er. Gebäudeschäden habe er keine mitbekommen, allerdings funktionierte der Fahrstuhl nicht, denn "den hat es anscheinend aus der Verankerung gehoben." Langsam normalisierte sich der Alltag wieder.
Facebook hilft
Kurios: Facebook reagierte mit einer Sicherheitsbenachrichtigung. "Durch die aktivierte Ortung bekam ich eine Nachricht mit "Geht es dir gut?" - Diese bestätigte ich, somit wussten meine Freunde, dass alles mit mir OK ist." Soziale Netzwerke helfen somit auch in Krisensituationen.
Zum Beben:
Das Hauptbeben ereignete sich 55 Kilometer vor der Küste in Höhe der Kleinstadt Illapel, die knapp 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago liegt. Es wurde durch eine Überschiebung entlang der Grenze zwischen der Nazca- und Südamerikanischer Platte verursacht. Außerdem gab es vier weitere Beben, das stärkste von diesen erreichte eine Stärke von 7,6.
Für die gesamte Pazifikregion von Chile über Peru bis Ecuador sowie für Hawaii und Südkalifornien hatten die Behörden einen Tsunami-Alarm herausgegeben, der bereits am Morgen in einigen Teilen wieder zurückgenommen wurde.
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