Psychosomatische Klinik Millstatt: Bitte warten!
Bescheid liegt bei Landesverwaltungsgericht in Klagenfurt. Samonigg plant die Klinik bereits seit 2012.
MILLSTATT (ven, aju). Die psychosomatische Klinik, die Hermann Samonigg in Millstatt errichten möchte, lässt weiter auf sich warten.
Akt liegt bei Gericht
"Der ganze Akt für den Baubescheid - also die Erteilung der Bewilligung zum Abbruch der Bestandsgebäude und zum Neubau einer Klinik - liegt in letzter Instanz beim Landesverwaltungsgericht in Klagenfurt. Und das seit Jänner 2017!", so Samonigg zur WOCHE. Er hofft, dass das Gericht einen geeigneten Sachverständigen findet, den Akt rasch bearbeitet und einen positiven Bescheid ausstellt. Erst dann können weitere Schritte eingeleitet werden.
Einen kleinen Fortschritt gibt es bereits: Die geplante Verrohrung für die Zufahrt ist gebaut und von den zuständigen Behörden auch genehmigt. "Im Frühjahr wird dies noch begrünt", so Samonigg über den kleinen Teilerfolg.
Anrainer beschwerten sich
Aufgrund von Anrainerbeschwerden musste der gerichtliche Schritt notwendig werden.
Wann die Entscheidung am Gericht fällt, kann nicht vorhergesagt werden. "Natürlich hängt es von vielen Faktoren ab, ob gebaut werden darf oder nicht. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass damit auch die Wirtschaft gefördert und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden."
900.000 Euro Investition
Nach der Erteilung der Bewilligung muss zudem erst eine sanitätsbehördliche Untersuchung stattfinden. Nach Abschluss aller notwendigen Prüfungen soll die Bauzeit dann 24 Monate betragen. Bisher hat Samonigg insgesamt 900.000 Euro in die Bürokratie rund um das Projekt investiert. Der Preis für das Grundstück ist dabei noch nicht eingerechnet. "Im Juni 2012 habe ich das erste Bauansuchen gestellt und im selben Jahr war auch die erste mündliche Bauverhandlung", so Samonigg.
Keine geschlossene Anstalt
Wichtig ist ihm dabei auch zu erwähnen, dass diese Klinik nicht mit einer geschlossenen Anstalt verwechselt werden darf. "Hier geht es vielmehr um die Behandlung psychisch kranker Menschen. Das können Burnout-Patienten oder auch Bulimiekranke sein, in jedem Fall soll ihnen fachliche, therapeutische und medizinische Hilfe zuteil werden", so Samonigg.
So soll die psychosomatische Klinik eher einer Kuranstalt ähneln und vor allem ohne täglichen Zufahrtsverkehr durch Rettungswägen, wie es im Krankenhaus üblich ist, auskommen.
Psychosomatische Krankheitsbilder
Detlev Nutzinger ist Professor an der Universität zu Lübeck, hat selbst eine große Psychosomatische Klinik in Norddeutschland aufgebaut und ist jetzt wieder zurück in Österreich. Er stand Hermann Samonigg bei der Planung seiner Klinik mit Rat und Tat zur Seite. Wichtig ist ihm deshalb vor allem die Unterscheidung psychosomatisch kranker Patienten zu anderen: "Ich war bei einer Versammlung in Millstatt dabei und weiß um die Ängste der Bevölkerung. Deshalb ist es mir ein Anliegen aufzuklären, dass von psychosomatisch erkrankten Personen keine Gefahr ausgeht", sagt Nutzinger. Neben Patienten mit Essstörungen gehören dazu nämlich auch Menschen mit Ohrgeräuschen wie Tinnitus, mit Zwängen oder körperlichen Beschwerden, die nicht nur rein organischer Ursache sind. "Wäre ein Patient gefährlich für sich selbst oder andere, dürfte er, von Gesetzes wegen her, in so einer Klinik nicht aufgenommen werden", erklärt Nutzinger. Den Bedarf für so eine Klinik sieht er dabei durchaus als gegeben, da derzeit viele Patienten in Österreichs Nachbarländer ausweichen müssten.
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