Lernen in den Ferien
"Struktur beim Lernen ist das Wichtigste"

- Das neue Schuljahr beginnt in Kärnten am 11. September. Viele Kinder und Jugendliche bereiten sich schon vor.
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MeinBezirk.at hat mit Schulpsychologen Bernhard Ebenberger-Higer über das Thema "Lernen in den Ferien" gesprochen.
OBERKÄRNTEN. In weniger als einem Monat beginnt das neue Schuljahr. Viele Kinder und Jugendliche bereiten sich schon auf die kommende Schulstufe vor oder lernen fleißig für eine Nachprüfung. Andere Kinder lassen in den Ferien hingegen ihre Finger von Schulbüchern und Lernunterlagen. Doch wie viel sollte in den Ferien überhaupt gelernt werden? Worauf sollte man achten, ab welchem Alter ist es notwendig und was ist wichtig für die Eltern der Schüler? Der Spittaler Schulpsychologe Bernhard Ebenberger-Higer hat die passenden Antworten und klärt auf.
Lernstruktur
Die ersten Wochen in den Ferien sollten bei allen Schülern zur Erholung genutzt werden. Danach kommt es darauf an, wie alt das Kind ist, wo und wie viel Nachholbedarf besteht und ob eine Nachprüfung ansteht. Genrell sei aber eine gute Lernstruktur notwendig. "Diese sollte einen Monats-, Wochen- und Tagesplan beinhalten. Der Plan kann natürlich auch mit NachhilfelehrerInnen oder -instituten gemacht werden", erklärt Ebenberger-Higer. Bei der Tagesstruktur seien die Pausen das Wichtigste. Ein Beispiel: Eine Stunde lernen, zehn Minuten Pause, eine weitere Stunde lernen, weitere zehn Minuten Pause, eine Stunde lernen, zwei Stunden Pause, am Nachmittag selbiges. Dies sollte jedoch – um in einen Rhythmus zu kommen – von Tag zu Tag erst gesteigert werden. Die Inhalte der Pausen sollten nicht mit Handy und Co. gefüllt werden und man sollte sich vom Lernplatz entfernen. "Wichtig bei der Lernstruktur ist auch die Vergessenskurve. Einmal etwas gelernt oder gekonnt, wird es innerhalb kurzer Zeit wieder vergessen. Deswegen sind im Lernplan genügend Wiederholungsraten miteinzubauen."
Volksschüler
Und sollten sich auch die jüngsten Schüler vorab auf das kommende Schuljahr vorbereiten? "Es spricht nichts dagegen, wenn sich Volksschüler die letzten zwei bis drei Ferienwochen wieder dem Schulalltag annähern", sagt der Schulpsychologe und fährt fort: "Zehn bis 15 Minuten sollten am Anfang ausreichend sein. Am besten wäre es natürlich vor Ablauf der Ferien die Unterrichtenden zu fragen, was aus deren Sicht mit welchen Unterlagen am sinnvollsten wäre."
Eltern
In der Volksschule können und sollen Eltern ihre Kinder beim Lernen in den Ferien noch unterstützen. Doch je älter sie werden, desto konflikthafter kann das Lernen mit den eigenen Kindern werden. Spätestens dann sollte professionelle Hilfe von Lehrpersonen im Mittelpunkt stehen. "Eltern können bei der Erstellung und Einhaltung eines Lernplanes helfen. Weiters ist natürlich auch das Bereiten eines entsprechenden Settings wichtig, um zum Beispiel für Ruhe während des Lernens zu sorgen, wenn jüngere Geschwister anwesend sind", erklärt der Psychologe, der anspricht, dass man sich in der schulfreien Zeit auf alle schularbeitsdifferenzierten Fächer konzentrieren soll. "Mathe, Deutsch, Englisch und andere Fremdsprachen können immer gelernt und aufgefrischt werden."


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