Untreue vermutet
Weitere Anzeige gegen Vorstand des AWV Spittal
SPITTAL (ven). Nach dem Wirbel um Obmann Heinrich Gerber und dem Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbandes (AWV) Spittal (die WOCHE berichtete) sowie der Anzeige durch Kurt Felicetti (die WOCHE berichtete), gibt es nun eine erneute - anonyme - Anzeige gegen den AWV bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Vorwurf lautet "Untreue".
Anonyme Anzeige
Der WOCHE wurde die Anzeige, die am 25. März bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wurde, anonym zugespielt. Sie richtet sich gegen den aktuellen Vorstand des AWV, "insbesondere gegen den Obmann Bürgermeister Gerhard Pirih, Vorstand Bürgermeister Erhard Veiter und Bürgermeister Heinrich Gerber". Absender ist "ein besorgter Steuerzahler".
Interkommunale Zusammenarbeit
Der Hintergrund der Anzeige ist genauestens erläutert: 2018 wurde eine interkommunale Zusammenarbeit zwischen der Stadt Klagenfurt, der Kompostieranlage St. Veit und dem AWV Spittal für mindestens fünf Jahre abgeschlossen. Ziel sei es, alle Abfälle aus der Klagenfurter Biotonne - in etwa 8.000 Tonnen im Geldwert von rund 650.000 Euro jährlich - in den Kompostieranlagen St. Veit und Spittal zu verarbeiten und zu Kompost zu machen.
Der Anzeiger sei darüber informiert, dass ungefähr 3.000 Tonnen nach Spittal geliefert werden sollen. "Der AWV Spittal war zur damaligen Zeit sehr daran interessiert, diese Mehrmengen in Höhe von 250.000 Euro jährlich zu bekommen, um Mehreinnahmen lukrieren zu können."
Anlieferungen gestoppt
Von einen Mitarbeiter vor Ort habe der Anzeiger erfahren, dass der interimistische Obmann Pirih mit Vorstandskollege Veiter einen Großteil der Anlieferungen von Biomüll aus Klagenfurt gestoppt habe. Es wurde ihm von mehreren Beteiligten bestätigt, dass seit März 2019 nur mehr eine Fuhre pro Woche - anstatt fünf - angeliefert werde. Offiziell spreche man von Kapazitätsengpässen, der Anzeiger ist davon überzeugt, dass es sich um "persönliche Befindlichkeiten aufgrund der medialen Berichterstattung rund um den Vorstand" handle.
"Schaden in Millionenhöhe"
"Hier wird Geld, welches vertraglich zugesichert und geregelt ist, nicht abgeholt. Dadurch entsteht ein geldmäßiger Schaden in Millionenhöhe für alle Bürger im Verbandsgebiet, welcher von den Herren anscheinend bewusst toleriert wird", so heißt es in der Anzeige. Er ortet einen "leichtfertigen Umgang mit Steuergeld" und erwarte von den Verantwortlichen im AWV, dass sie auch "Interesse an wirtschaftlichen Erfolgen zeigen."
"Wird sich alles klären"
Auf WOCHE-Nachfrage sagt Pirih dazu:"Mir ist die Anzeige bis dato nicht bekannt, ich bin vom Vorstand beauftragt, sämtliche Vorwürfe aufzuklären. Mehr kann ich zu einem laufenden Verfahren derzeit nicht sagen." Nun ist die Staatsanwaltschaft am Zug, es gilt die Unschuldsvermutung.
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