Marco Schwarz
„Fix ist nix im Leben“
Der Radentheiner Marco Schwarz (25) räumte in diesem Ski-Winter groß ab. Seine Stärken: Seine Konstanz und sein Finish.
RADENTHEIN. Der Radentheiner Marco Schwarz gewann heuer bei der Weltmeisterschaft Gold in der Kombination und Bronze im Riesentorlauf, wurde Dritter im Gesamtweltcup und krönte seine Saisonleistung mit der kleinen Kristallkugel für den besten Slalomfahrer 2020/21. Für unsere Leser lies er diese erfolgreichen Monate nochmals Revue passieren.
Marco Schwarz nochmals Gratulation zu WM Gold, WM Bronze und jetzt zum Gewinn der Weltcupspezialwertung im Slalom. Die kleine Kristallkugel für den besten Slalom-Skifahrer der Saison 2020/21 geht an Marco Schwarz. Wie hört sich dies an?
Marco Schwarz: Jaaaa (und lächelt), dass klingt schon richtig cool. Das ist eine richtige Wertschätzung für meine gesamte Saison, die eigentlich schon cool begonnen hat. Zurückblickend war der dritte Platz in Alta Badia (Italien) schon sehr ausschlaggebend für die restlichen Rennen. Es war damit auch gleich die nötige Lockerheit da. Ich habe gewusst, ich kann bei jedem Rennen ums Podium mitfahren. Speziell mein erster Weltcupsieg in Adelboden (Schweiz) hat mir dann noch zusätzlich eine richtig gute Befreiung gegeben. Jetzt auch noch die Kugel zu gewinnen, ist ein noch unbeschreiblicheres Gefühl. Es war ein ganz großer Kindheitstraum von mir, sie aber nach dem Weltcupfinale jetzt auch noch in meinen Händen zu halten, einfach cool. Ich bin so etwas von Dankbar.
Mit Sabine Egger (1999) und Rainer Schönfelder (2004) konnten bereits zwei Kärntner die kleine Kugel gewinnen. Das liegt allerdings bereits 22 und 15 Jahre zurück. Ein Zeichen, wie schwierig es ist. Was ging ihnen durch den Kopf, als sie in Kranjska Gora, nur 55 Kilometer von ihren Heimatort Radenthein entfernt, noch dazu ein Rennen vor dem Saisonende, das Kristall fixieren konnten?
Es ist mein schönster siebenter Platz in meiner Karriere. Zwar haben alle geglaubt, mit mehr als 100 Punkte Vorsprung hat der Blacky die Kugel fix. Fix ist nix im Leben, schon gar nicht im Skirennsport. Daher habe ich diese Spekulationen gleich von Anfang an versucht auszublenden, versucht mir keinen Druck aufzuerlegen und weder gerechnet, noch gehofft. Wenn die Leistung passt, passt auch das Ergebnis. In Kranjska Gora hat eben ein siebenter Rang ausgereicht um die Kugel endgültig zu fixieren.
Wo ordnen Sie die Kugel ein?
Die steht ganz oben. Ist sie doch eine Wertschätzung für die gesamte Saisonleistung. Natürlich ist ein Weltmeistertitel oder ein WM Medaille bei einem Großereignis etwas Wunderbares, etwas richtig Schönes. Aber die Kugel ist über die gesamte Saison und das muß ich ganz Oben einordnen.
Was sind so die Bausteine, dass so viel Erfolgreiches passieren kann?
Einer der wichtigsten Bausteine ist das Team dahinter. Ohne die wäre es auf keinen Fall möglich gewesen. Angefangen von Marko Pfeifer, Martin Kroisleitner, Paul Schwarzacher (alle Schneetrainer), Hannes Schwarz (Kondition), Claudio Huber, Stefan Ehrharter, Bernd Gütler (Physio) bis hin zu meinem Atomic-Servicemann Kim-Andreas Erlandsson und meiner Skifirma Atomic. Dem ÖSV, Herrn Präsident Peter Schröcksnadel und meiner Familie im Hintergrund. Es muß alles funktionieren. Sie sind immer hinter mir gestanden, so kann man gut arbeiten, wir haben alle an einem Strang gezogen. So, dass ich heute da stehen darf und uns alle mit der Kugel beschenken kann. Es ist einfach wunderschön.
Sie haben auch Peter Schröcksnadel aufgezählt. Er scheidet mit Saisonende aus seinem Amt. Welcher Herr Präsident war er für Sie?
Der Peter hat über viele Jahre hinweg schon sehr, sehr viel Richtig gemacht. Ich bin mit ihm immer perfekt ausgekommen und bin ihm dankbar. Er hat den ÖSV so hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Seine Persönlichkeit wird sicher dem Skizirkus abgehen, aber 100 Prozent Rückzug ist ja noch nicht angesagt.
Sie wurden heuer im Weltcup auch Gesamtdritter. Erfreulich? Und nach der Saison, ist vor der Saison. Schon sportliche Pläne für 2021/22?
Dritter? (fragend und schmunzelnd zugleich) Ist ein schöner Nebeneffekt. Nein Spass beiseite. Natürlich freue ich mich auch darüber sehr. Für die nächste Saison gilt es im Riesentorlauf den nächsten Schritt zu machen. Im Slalom fleißig weiterzuarbeiten und vielleicht ein oder zwei Speedrennen in meinen Rennkalender aufzunehmen.
Wie wird und wurde dieses erfolgreiche Jahr abschließend gefeiert?
In der ÖSV-Runde und im Kreise meiner Familie wurde schon das eine oder andere Bier getrunken und damit angestoßen. Schauen wir einmal, was da coronabedingt überhaupt noch möglich ist.
Interview von Peter Tiefling
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