Wiking Spittal
"Rudern ist cool und macht stark"
Frühmorgens und abends sieht man die Ruderer des Vereins "Wiking Spittal" am See trainieren. Die WOCHE sprach mit Obmann Rudolf Zinell.
SPITTAL, SEEBODEN (ven). Bereits seit über 100 Jahren gibt es den Ruderverein Wiking Spittal. Die nordischen Wikinger gelten dabei als Vorbilder.
1910 gegründet
"Sechs Männer - der Gründungsvierer bestand aus Sepp Pesentheiner, Kurt Minkowitsch, Franz Orgelmeister, Max Trinker und Heinz Walter (Steuermann) - gründeten 1910 den Verein", so Obmann Rudolf Zinell zur WOCHE. In Kärnten gibt es zu der Zeit bereits drei Rudervereine in Klagenfurt und Villach.
65 Mitglieder
Der Name hat im Rudersport einen klingenden Namen und ist von den nordischen Wikingern als Eroberer und Entdecker entlehnt. Den Namen tragen auch Vereine in Oberösterreich und Vorarlberg. Derzeit gibt es 65 Mitglieder, die größtenteils auch rudern. "Diese aktive Ausübung unseres Sports ist für den Ruderverein Wiking essenziell – wir sind kein Badeclub. Während der Rennsport derzeit über Master-Rennen (ehemalige Rennruderer) betrieben wird, hat momentan der Breitensport den Vorrang. 50 Prozent unserer Mitglieder sind übrigens Damen – offenbar ist der praktisch verletzungsfreie, sehr gesunde Sport, der überwiegend in den Morgenstunden, wenn der See noch ruhig und kaum besucht ist, betrieben wird, auch für Mädchen und Frauen hoch attraktiv", so Zinell weiter.
Kraft und Ausdauer
Der Sport beansprucht den ganzen Körper und ist als typischer Kraft-Ausdauer-Sport optimal zur Kalorienverbrennung. Rudern sei aber keineswegs so einfach, wie es aussieht, könne aber von jedem erlernt werden. "Wenngleich im Spitzensport technische Einzelheiten die Spreu vom Weizen trennen. Wenn man in den Morgenstunden am glatten Millstätter See im Mannschaftsboot den frühen Tag beginnt, gibt es kaum etwas Schöneres als dieses Gemeinschaftserlebnis. Gerade die Monotonie der rhythmischen Bewegung im Team befreit den Geist und wappnet für den Unbill des Alltages", sagt der Obmann.
2014 neu aufgestellt
Im Breitensport werde vorrangig in Vierern und Zweiern gerudert. Um dem Fahrwart die Organisation zu erleichtern, gibt es eine strikte Bootseinteilung und fixe Ruderzeiten für die Mannschaften, so der Obmann, der in den 70er Jahren mit dem Rudern begonnen, im Leistungssport seine Jugend verbracht hat und seit 2014 nun Obmann ist. "Als der Ruderverein Wiking in eine finanziell und organisatorisch schwierige Lage kam, war es uns als Team mit Wolfgang Steinhäusser, Robert Steiner, Johannes Plöb, Ralf Molzbichler und Josef Aichholzer ein Anliegen, den Verein wieder zu beleben. Ich sehe mich als 'primus inter pares', als Mitglied eines Teams, das vorrangig den Leistungssport wieder aufbauen will."
Erfolgreiche Bilanz
Vom Vereinsgebäude neben dem Camp Royal X am Millstätter See aus wird von Ende März bis Ende Oktober morgens und abends trainiert. "Leistungsrudern erfordert tägliches Training, daneben auch Ausdauertraining im Winter", so Zinell.
Der Ruderverein sei historisch einer der erfolgreichsten Sportvereine Österreichs. "Dazu haben mit dem Trainer Werner Russek vorrangig das Weltklasseboot Jonke/Zerbst beigetragen, die 1989 WM-Dritte (Bled), 1990 Weltmeister (Tasmanien), 1992 Olympia-Zweite (Barcelona) wurden. Weiters sprechen Teilnahmen bei Junioren-WMs, bei den Militär-Weltmeisterschaften und unzählige Staats- und Landesmeistertitel für sich. Derzeit werden in erster Linie Masterrennen gerudert – um Markus Schützelhofer, Martin Moser, Markus Pichorner und Gerald Olsacher ergeben sich Jahr für Jahr Titel bei den Österreichischen Master-Meisterschaften, ob im Einer, Zweier oder Vierer", ist der Obmann stolz.
Rudern ist cool
Derzeit möchte der Verein den Schulcup Rudern - ein Leistungsbewerb der Schulen für Zwölf- bis 14-Jährige - beschicken. "Natürlich auch die Kärntner Landesmeisterschaften und die nationalen Regatten." Die Jugendarbeit setze aber die kontinuierliche sportliche Betreuung der Mannschaften voraus, die man nun aufbauen will.
"Rudern ist nicht lustig, Rudern ist cool - und macht stark", so Zinell, der besonders stolz auf die Mädchen im Verein ist, denn hier können Landes- und Staatsmeistertitel im Jugendbereich erzielt werden.
Fotos: Ralf Molzbichler, KK
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