"Bin nicht emotional involviert"
Lebensberaterin Barbara Wernisch erklärt, warum Hilfe oft erst zu spät angenommen wird.
ST. PETER (ven). Barbara Wernisch hilft. "Ich habe das Gefühl gehabt, ich kann viele Bereiche abdecken", so Wernisch, die nach 20 Jahren Erfahrung im Beratungsbereich ihr eigenes kleines Ein-Frau-Unternehmen führt.
Trauer- und Krankheitsbegleitung
Wernisch hat in Spittal den Frauenfluchtpunkt initiiert, in Kooperation mit dem Krankenhaus Sterbe- und Trauerbegleitungen gemacht, sowie Mediation, Scheidungs- und Trennungsbegleitungen. "So kann ich ein Gesamtpaket für den Klienten anbieten", fasst sie kurz zusammen. Dabei arbeitet sie eng mit Notaren, Rechtsanwälten, Therapeuten und Steuerberatern zusammen.
Oft späte Hilfe
Selbst hat sie Ausbildungen im Bereich Pädagogik, Psychologie, Hospiz und Mediation. Als Beraterin baut sie dabei auf die "gesunde Distanz" und den Blick von außen. "Ich merke manchmal, dass jemand nach einer Stunde reden nach außen lässt, was oft Jahre verborgen war", erzählt sie. Meistens wird allerdings erst sehr spät Hilfe in Krisensituationen angenommen. "Nur das, was von außen erkannt und angesprochen wird, gesteht man sich selbst zu", erklärt Wernisch. So gibt sie Hilfestellungen in allen möglichen Lebensbereichen. "Auch bei bürokratischen Dingen.
Familie therapieren?
Wernisch bietet auch eine Männerberatung an. Geht das als Frau? "Wenn man neutral ist, ja. Ich versuche, Vermittler zu sein, dass man richtige Worte findet." Gerade, wenn man Kinder hat, sei es wichtig, ein Vorbild zu sein und darauf zu achten, welche Streitkultur man habe. Wernisch selbst sei sehr harmoniebedürftig. "In meiner Familie wird auch gleich alles angesprochen und thematisiert." Ob man auch manchmal in Versuchung gerät, die eigene Familie zu "therapieren"? "Nein, eher nicht", schmunzelt sie.
Krebspatienten im Fokus
Ein zweites Büro hat Wernisch noch in Salzburg, die Hälfte der Zeit betreut sie ihre Klienten dort. "Ein wichtiger Schwerpunkt für mich ist die Arbeit mit Krebspatienten und deren Familien", erklärt sie. "Dabei sollte man über Gefühle und Nachwehen der Therapie sprechen. Reden ist sehr wichtig, um Probleme zu verarbeiten", sagt sie. Auch die Selbstbestimmung solle man wieder gewinnen und die Fragen klären, wie es beruflich weitergeht oder auch, wie man die Situation der Familie beibringt.
Neutraler Beobachter
"Durch die Beraterin hat man ein Gegenüber, das neutral und nicht emotional involviert ist", so Wernisch über die Vorteile. "Es geht immerhin um den Klienten." Dabei sei Verschwiegenheit und Anonymität ihr oberstes Gebot.
Zur Person:
Name: Barbara Wernisch
Geburtstag: 21. Juli 1966
Familie: Verheiratet, vier Kinder
Beruf: Unternehmerin im sozialen Bereich
Hobbies: Ausdruckstanz, Spaziergänge in ausgewählten Naturräumen, Fotografieren, Lesen von Fachbüchern
Vorbilder: Mein Mann
Ziele: Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleiten
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