Wirtschaft
Des Nichtrauchers Freud, des Rauchers Leid

- Ab 1. November darf nur noch draußen geraucht werden. Tamara, Sabrina, Alina und Janina genießen Cafe und Zigarette bereits im Freien.
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Ab 1. November ist "Tschicken" in Lokalen verboten. Das Thema polarisiert bei Rauchern, Nichtrauchern und Wirten.
SPITTAL. Das Thema Rauchen spaltet die Gesellschaft. Ab November gilt in Österreich in allen Lokalen Rauchverbot! Ein Todesstoß für Raucherlokale? In Italien funktioniert das Gesetz seit 2007. Hierzulande sorgt die Gesetzesänderung bei Wirten und "Nikotinabhängigen" für Gesprächsstoff, denn der "Tschik" zum Cafe und Biertratsch in der Bar gehört bald der Vergangenheit an. In Lokalen, in denen "gepafft" wird, wird man Gäste mit der "Tschik" im Freien antreffen. Generell wird als erste Maßnahme der Aschenbecher im Betrieb weggeräumt und draußen geraucht.
Zu viel investiert
"Wir werden ein komplettes Nichtraucherlokal, auch wenn es nicht in unserem Sinn ist. Die Leute müssen im Freien oder auf der Terrasse rauchen", erzählte Gerry Kritzer, Besitzer des Nero am Hauptplatz in Spittal. 35.000 Euro investierte der Unternehmer in die Lüftung, damit der Rauch ordentlich abzieht. Eine Investitition, die im Nachhinein in dieser Höhe nicht nötig gewesen wäre. Bis 31. Oktober darf im Nero noch "gepafft" werden, dann ist Schluss. "Wenn 20 Leute vor der Tür stehen und rauchen, dann möchte ich von der Exekutive keine Klagen. Die Politik will das so", schloss Kritzer, der in Spittal auch den NERO Friseursalon & Barbershop betreibt.
Einbussen vorprogrammiert
Nur einige Schritte weiter betreibt Christof Hofer am Hauptplatz 3 das K&K Hofcafe. Auch er ist von der Gesetzesänderung als Chef eines Raucherlokals betroffen. "Je später die Stunde, desto lauter die Gäste. Es wird spannend, wenn alle draußen rauchen", meint Hofer, der Einbussen befürchtet: "Die starken Raucher werden ausbleiben, sie wollen ihre Zigarette zum Cafe. Die Zigarrenrunde, die sich regelmäßig im Lokal trifft, kommt nicht mehr. Die Politik hat unüberlegt gehandelt.", schloss Hofer, der wie alle Mitarbeiter raucht.
Eine Chance auf neue Gäste
Betroffen vom Rauchverbot ist die Pizzeria Oregano in Obervellach. Chef August Stary nennt viele Raucher seine Gäste: "Glücklich sind wir mit dem Gesetz nicht." Im Lokal sind Raucher- und Nichtraucherbereich durch Glaselemente abgeteilt, die Lüftung übernimmt den Rest. "Baulich nehmen wir keine Veränderungen vor", so Stary, der das Rauchverbot im Lokal auch als Chance sieht: "Es gibt Leute, die bisher nicht kamen, weil sie sagten, wir seien eine "verrauchte Bude"."
Rauchen ist schon Geschichte
Im Tenniscafe Steinfeld hat es sich ausgeraucht. Chefin Susanne Oitzinger genießt seit Montag ihren Urlaub. "Jetzt wird geputzt. Wenn ich am 6. November wieder aufsperre, sind die Aschenbecher im Lokal weg", so die Betreiberin, die viele Raucher als Gäste begrüßt. "Vielen taugt das Rauchverbot nicht. Durch das Gesetz lebt jeder etwas gesünder. Man "tschikt" weniger oder geht ins Freie rauchen. Und ich muss künftig keine Aschenbecher mehr ausleeren", scherzte die Wirtin, die ihr Cafe ganzjährig betreibt. Wird im Sommer in Steinfeld Tennis gespielt, so tummeln sich im Winter die Leute auf der Eisbahn. Dazu kommen viele Stammkunden.
Schließung droht
Seit Jahren betreibt Kevin Steiner mit dem Cafe Pub Next ein Raucherlokal in Spittal. Die Gesetzesänderung bereitet ihm Existenzsorgen: "Gibt es keine Ausnahmeregelung muss ich aus Sicherheitsgründen der Existenz schließen, bis sich etwas ändert. Viele Raucher werden sich überlegen, ob sie sich mit Freunden zu Hause treffen, wo sie rauchen dürfen oder in eine Bar gehen, wo keiner rauchen darf. Dazu kommt, dass durch Lärmbelästigung Anzeigen überhand nehmen."
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