Hinter den Kulissen: Die Druckerei Petz
Das Traditionsunternehmen in Spittal wird bereits in vierter Generation geführt.
SPITTAL (ven). Die Spittaler Druckerei Petz ist ein Unternehmen, das Tradition und Moderne verbindet. Die WOCHE durfte einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens werfen, das bereits in vierter Generation von Jürgen Petz geführt wird.
Es begann beim Urgroßvater
1917 kaufte sein Urgroßvater Stefan Petz die Druckerei, die auch heute noch immer am selben Standort steht. Er hatte drei Söhne. Harald führte eine Buchhandlung, Stefan und Friedrich übernahmen gemeinsam die Druckerei. Friedrichs Sohn Horst, geboren 1940, führte die Druckerei schließlich gemeinsam mit seinem Onkel Stefan. Dieser ist 1990 ausgeschieden, der heutige Firmenchef Jürgen ist 1999 in das Familienunternehmen eingestiegen. "Für mich war klar, dass ich das mache", erzählt Petz heute. Er hat Buch- und Offsetdruck im eigenen Familienbetrieb gelernt, es zog ihn aber dann weg, um bei diversen Druckereien Erfahrungen zu sammeln. "1999 kam ich zurück und habe dann gemeinsam mit meinem Vater die Geschäfte geführt." Zuerst war es schwierig, als Junior-Chef von den Kunden akzeptiert zu werden, aber das legte sich mit der Zeit, erzählt er.
"Man braucht Nische"
Seit 2009 ist Petz alleiniger Geschäftsführer im Betrieb, der nun eine GmbH ist. Ob seine Kinder in seine Fußstapfen treten werden, ist ungewiss. "Mein Ältester studiert Lehramt, aber es stellt sich eher die Frage, wie es in der Druckbranche weitergehen wird. Noch wird genug Print gebraucht, aber wenn man keine besondere Nische oder große Bandbreite hat, wird es schwierig", beleuchtet der Unternehmer sein Geschäftsfeld. Seine Spezialität: Persönliche Kundenbetreuung und hohe Flexibilität.
Digital und Offset
Petz druckt digital oder Offset. "Der Offset-Druck ist ein indirektes Druckverfahren. Die Farbe wird von der Druckplatte auf ein Gummituch übertragen und kommt dann aufs Papier", erklärt er. Der Digitaldruck dagegen geschieht auf "Toner-Basis und so kommt die Farbe direkt auf das Papier", erklärt er. Dieses kauft er von Großhändlern, die hauptsächlich aus Deutschland kommen. Derzeit beschäftigt er 17 Mitarbeiter: Vier im Büro, drei in der Grafik, vier im Druck und sechs in der Endfertigung.
Vom Layout zum Flyer
Wie funktioniert nun ein Druckvorgang? "Entweder bekommen wir vom Kunden fertige Layouts oder wir gestalten sie selbst", so Typografikerin Karin Elwitschger. Sie ist die Schnittstelle zur Druckvorstufe, prüft die Daten und macht den Seitenausschuss, das heißt die Seiten werden auf dem Druckborgen platziert, damit sie später die richtige Reihenfolge haben.
Druck in vier Farben
Danach geht es zum Plattenbelichter. "Die Daten werden in vier Scheiben aufgegliedert und gerastert. Durch den Vierfarbdruck brauchen wir pro Seite auch vier Druckplatten. Jeweils eine für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz", erklärt Petz. Der Plattenbelichter kann Alu-Druckplatten für 64 Seiten in rund zwei Stunden per Laser herstellen.
Falzen und Schneiden
Danach werden die fertigen Platten von Lukas König in die Maschine eingespannt und die Farbe eingefüllt. Nachdem die Papierbögen durch die Maschine durch sind, werden sie in der Falzmaschine gefalzt. "Diese schafft rund 12.000 Falzungen in der Stunde", sagt Petz. Nun ist noch ein Messkontrollstreifen auf dem Bogen vorhanden, damit wir die Farbdichte gemessen. Ein Passkreuz zeigt an, ob alle vier Farben korrekt übereinander gedruckt worden sind. Durch die Schneidemarken weiß man, wie der Bogen zum Schluss geschnitten werden muss. Im Sammelhefter werden dann die Bögen zusammengeheftet.
1.000 Aufträge im Jahr
Petz wickelt rund 1.000 Aufträge im Jahr ab, darunter auch Auftraggeber wie das Red Bull Media House, die Künstlerinitiative Gmünd, die Stadtgemeinde mit dem Stadtjournal, die Millstätter Tourismus Gesellschaft (MTG) oder auch Spittaler Firmen wie Werkzeug Moser mit dem Katalog.
Haptik ist wichtig
Achtet man als Druckprofi besonders auf Drucksorten im Alltag? "Wenn ich eine Speisekarte in der Hand habe, die mir gefällt, schaue ich schon drauf, wie sie gemacht wurde, wie sie sich anfühlt und wie lässt sich das Produkt blättern. Die Haptik ist bei so etwas besonders wichtig", erklärt er.
Zur Sache:
Name: Jürgen Petz
Unternehmen: Petz Druck
Familie: Verheiratet, drei Kinder (12, 14, 20)
Angebot: Geschäftsdrucksorten (Briefpapier, Kuvert, Visitenkarten, Lieferscheine usw.), Flyer, Prospekte, Broschüren, regionale Zeitungen, Bücher, Betriebs-/Hotelprospekte, Gutscheinhefte, Firmenmappen, Plakate, Einladungen, Schreibtischunterlagen, Produktkataloge, Preislisten.
Mitarbeiter: 17
Farbverbrauch: 1.800 Kilogramm pro Jahr
Druckplatten: 4.500 Quadratmeter pro Jahr
Papierverbrauch: 290 Tonnen im Jahr, das entsprich rund 6,8 Millionen Papierbögen 50x70 Zentimeter
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