Millstatt startet mit Dorfservice
Die Marktgemeinde Millstatt ist ab sofort eine Dorfservice-Gemeinde. Beim ersten Infoabend am 23. Feber wurde das Projekt zeitgemäßer Nachbarschaftshilfe der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Sozialreferentin der Gemeinde, Mag. Judith Oberzaucher, begründete den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für das Dorfservice: "Das ist genau jenes Projekt, das wir jetzt brauchen – mehr Miteinander als Antwort auf eine älter werdende Bevölkerung, abnehmende Angebote im öffentlichen Verkehr und eine zunehmende Vereinzelung in den Siedlungen." Beim Infoabend trugen die Anwesenden Informationen zur Gemeinde zusammen. Das Bild der vorhandenen Angebote an Kultur, Sozial- und Gesundheitsdiensten, Geschäften und Vereinen war ausgesprochen vielfältig und reich. Die Repräsentantinnen des Dorfservice würdigten das, nahmen auch Wünsche auf und erklärten, dass sich ihr Angebot als Ergänzung zu vorhandenen Strukturen verstehe. Bürgermeister DI Johann Schuster merkte an: "Ich bin froh und stolz, dass wir die fünfzehnte Gemeinde sind, die in das innovative Programm aufgenommen wird – und das im Jubiläumsjahr 10 Jahre Dorfservice."
Ehrenamt auf professionelle Beine stellen
Das Dorfservice ist als Verein organisiert und geht auf eine visionäre Idee zurück, die Eva Altenmarkter 2003 entwickelt hat. Sie ist bis heute Obfrau des Vereins, der sich blühend entwickelt hat. Acht hauptamtliche Mitarbeiterinnen, alle in familienfreundlicher Teilzeit, koordinieren ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Projektgemeinden. Deren Leistungen umfassen Begleitungen auf Wegen zu Therapien, in Geschäfte und Ämter samt Fahrservice, Besuchsdienste bei nicht mehr so mobilen Menschen und kleine Handreichungen im Alltag. Diese Leistungen sind für die Bürgerinnen und Bürger kostenfrei. Angemeldet wird der Wunsch nach Begleitung oder einer anderen Leistung bei der hauptamtlichen Dorfservice-Koordinatorin für Millstatt, Doris Wirnsberger.
Nächste Phase: Bedarfserhebung
Bevor das Dorfservice voraussichtlich im Juli 2017 in Echtzeitbetrieb geht, gibt es eine Phase der Bedarfserhebung. Freiwillige schwärmen aus und sprechen mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. In Gesprächen und mit Fragebögen wird erhoben, wo in der Gemeinde Bedarf nach den Leistungen des Dorfservice liegt. Einsteigen ist jederzeit möglich – sei es jetzt als Interviewpartner, als Interviewer/-in oder jederzeit als Interessierte/r im Bereich Hilfsleistungen. "Unser Prinzip ist echte Freiwilligkeit. Wer Teil des Teams werden möchte, deklariert, was und wie viel Zeit er/sie beitragen kann – und im Einzelfall bleibt es immer eine freie Entscheidung, ob der anliegende Auftrag übernommen wird oder eben nicht", erläuterte Regionskoordinatorin Martina Wirnsberger beim Infoabend.
Gewinn für alle
Am Beispiel Fahrtendienste und Begleitungen erläuterte Wirnsberger, wie sehr diese Hilfsleistungen auch zum Sinnstifter für die Freiwilligen werden können. Sie bringen sich in einem Ausmaß, das sie selbst steuern können, in die Gemeinschaft ein, lernen neue Leute kennen, übernehmen Verantwortung und werden gleichzeitig in einer erprobten Struktur unterstützt: Die Leistung im Dorfservice ist versichert, für Fahrtendienste bekommen die Fahrer/-innen amtliches Kilometergeld, im Team der Ehrenamtlichen kommt der Spaß nicht zu kurz und auch attraktive Fortbildungsangebote (Fahrtraining u.a.m.) winken zu günstigsten Konditionen.
Interessierte Millstätterinnen und Millstätter melden sich bei:
Dorfservice, Verein für Haushalts-, Familien- und Betriebsservice, Tel.: 0650 42 60 637, oder bei der Marktgemeinde Millstatt, Tel.: 04766 2021.
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