Almabtrieb bei null Grad und Schneetreiben gestartet
BAD KLEINKIRCHHEIM. Beim heurigen 16. Almabtrieb, der wieder am zweiten Septembersamstag ausgetragen wurde, waren Mensch und Tier extrem gefordert: Bei null Grad und Schneetreiben starteten die 15 Treiber und 112 Kühe in 1.770 Meter Höhe von der Wolitzenalm. Hier hatten die Vierbeiner drei Monate auf 175 Hektar bis 2.300 Meter Höhe zusammen mit Senner Elmar Mitterberger (vulgo Ottinger) verbracht, an Wochenenden und in den Schulferien gemeinsam mit Tochter Anne (15). In dieser Zeit wurden auch sieben Kälber geboren. Sie kamen ebenso wohl behalten ins Tal wie die übrigen Artgenossen.
Zum traditionellen Zeichen dafür wurden 25 Stück Vieh neben dem Familienhotel Hinteregger am Rand von St. Oswald bekränzt. Zuvor aber gab es nach dem zweieinhalbstündigen Abstieg bis zur "Mittelstation" eine deftige Brotzeit, bei der auch der Gerstensaft und Hochprozentiges nicht fehlen durften.
Angeführt wurde der Trupp vom Sennerduo sowie dem ersten und zweiten Treiber Robert Hinteregger und Erwin Krenn, die die übrigen Helfer auf der Strecke einteilen. Wieder fanden sich Urlauber ein, für die der Almabtrieb fester Bestandteil ihrer Ferien sind. Und Einheimische wie Elisabeth Pertl und Alice Oberwalder aus Ebene Reichenau bzw. Seeboden machten zum zweiten Mal "einfach aus Spaß" mit, wie sie der Woche berichteten.
Langgediente Treiber wie der 23-jährige Peter Krenn, der als siebenjähriger Stöpsel angefangen hatte, oder Oswald Steinacher meinten, sie könnten sich nicht an so widrige Wetterverhältnisse erinnern: "Am besten wäre eine Arche Noah."
Der besonders bei den mit Regenschirm und Kameras ausgerüsteteten Urlaubern beliebte Akt des Kränzens ging heuer problemloser als in früheren Jahren über die Bühne. Abgesehen davon, dass die besonders wilden Vierbeiner separat ins Tal gefahren wurden, gaben sich die anderen Kühe bei dem Regen "handsamer" als sonst. 25 kunstvolle Kränze, die Bäuerinnen aus speziellen Alpenkräutern sowie Tannen- und Zirbenzweigen auf Metallrahmen des Schmiedemeisters Hans Pertl gesteckt hatten, jeweils versehen mit gestickten Sprüchen wie "Gott schütze unser Vieh", "Wir kommen von der Wolitzenalm" oder einfach "Kärnten", wurden den manchmal doch bockigen Tieren über den Kopf gestülpt.
Der zweite Teil des Abstiegs führte teils über die für den Verkehr vorübergehend gesperrte Straße, meist aber über Wanderwege vier Kilometer wit nach Bad Kleinkirchheim. Zum dortigen Volksfest beim "Kärtner Hof" (vulgo "Unterwirt") gehörte wieder die Amerikanische Versteigerung eines Almkalbes für einen sozialen Zweck.
Noch bis Ende Oktober kann das Vieh den Herbst an der frischen Luft auf dem Hof genießen, bevor es endgültig in den Stall kommt..
3 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.