Natur-Lehr-Pfad in Rosenheim ist seine Oase
Karl Ramsbacher und sein Team haben in Eigeninitiative ein Paradies für Groß und Klein erschaffen.
BALDRAMSDORF (des). Der Natur-Lehr-Pfad Rosenheim in der Gemeinde Baldramsdorf ist ein Zufluchtsort für Erholungssuchende. Der Drau-, Auen- sowie Waldweg im Gebiet der Natura 2000 ist ein ca. sieben Kilometer langer Pfad, der viel zu bieten hat. 20 liebevoll gemalte Schilder weisen auf die Flora und Fauna hin, geben Kilometerangaben bekannt oder zeigen alte Flurbezeichnungen auf, die längst vergessen worden sind.
Begegnung mit der Natur
Die weiße Bachstelze verkündet dort mit ihrem wippenden Schwanz den Frühling, das Rotkehlchen fühlt sich zwischen Baumwurzeln wohl und Freunde eines guten Bieres wissen den wilden Hopfen zu schätzen. Dass Wanderer überhaupt wissen, was in der Natur vor sich geht, haben sie einem Mann und seiner Idee zu verdanken. 2012 startete Karl Ramsbacher mit seinem Projekt einen Natur-Lehr-Pfad zwischen Rosenheim und Sachsenburg anzulegen. Schnell hatte er ein Team von rund zehn Leuten zusammen und eine Reihe von Sponsoren, die ihn unterstützten. Zwei Künstler, Johann Wilscher und Erich Trupp, sorgten für die gestalterischen Elemente.
Wellness für die Seele
2016 war es dann endlich so weit, Ramsbacher und sein „Bamriesn Silberquellen-Team“ eröffneten den Natur-Lehr-Pfad Rosenheim. Bis zur offiziellen Übergabe hatte die Mannschaft um Ramsbacher jedes Jahr rund 600 Stunden gemäht, geschnitzt und gewerkelt. Alte Steige wurden revitalisiert, Brücken errichtet und Rastplätze angelegt. Ramsbacher hat keine Minute bereut, denn sein Wunsch „bei allen Generationen den Sinn für die Natur zu wecken“, erfüllte sich. Der leichte Wanderweg, der auch von Radlern genutzt werden kann, entspricht den Anforderungen an ein entschleunigendes Wandervergnügen. Denn eine entspannte Tour im achtsamen Umgang mit der Landschaft und mit sich selbst, gilt heute bei Experten als hervorragende Präventivmaßnahme gegen Krankheiten.
Viele Entdeckungen
Eine Tatsache, die Ramsbacher bereits in seiner Kindheit feststellen konnte. Gerne ist er den verwilderten Weg, der bereits vor Jahrhunderten beim Abbau von Silber in den Wäldern genutzt wurde, gegangen um Kraft zu tanken. Diese Liebe zur Natur hat er seinen Kindern schon früh vermittelt und sie mit unterhaltsamen Spielen ins Freie locken können. Für ihn ist klar, wer mehr bieten will als Handy und Computer, der muss den Zugang zur Natur erleichtern. So entstand bei ihm die Idee des Natur-Lehr-Pfades Rosenheim. Dort wurden auch Felder für Volleyball und einen Grillplatz errichtet.
Kämpfernatur
Um so ein Projekt aus dem Boden zu stemmen, braucht es Durchhaltevermögen. Das haben Ramsbacher und sein Team in den letzten fünf Jahren bewiesen. Für die Erhaltung des Weges wird viel Zeit aufgewendet, regelmäßig der Müll entsorgt und es gibt auch immer wieder etwas zu verbessern. Ramsbacher hat sich in einigen Ämtern ehrenamtlich engagiert, wie bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Eishockeyverein. Die Gemeinschaft hat bisher immer von seiner Tatkraft profitieren können.
Zur Sache - Lehrpfad droht das Aus!
Der Natur-Lehr-Pfad Rosenheim wurde in den letzten Jahren von Karl Ramsbacher und seinem Team angelegt (siehe Bericht rechts). Doch wie es 2018 mit dem Wanderweg weitergeht, steht in den Sternen. Grund ist die Auseinandersetzung mit der Gemeinde Baldramsdorf um Zuständigkeiten und Übernahme der Haftpflichtversicherung.
Wer ist zuständig?
Von offizieller Seite wurde die Versicherungssumme von 250 Euro bisher nicht übernommen. 2017 gelang es Ramsbacher einen Sponsor zu gewinnen. Ungeklärt bleibt aber, wer der Ansprechpartner für die baulichen Anlagen bei der BH Spittal ist und wer die Zustimmungserklärungen der Eigentümer entlang des Weges einholen muss. Im jüngsten Schreiben des Bürgermeisters wurde festgelegt, dass Ramsbacher sich um diese Angelegenheiten kümmern müsse. Erst dann wird über die Versicherungsübernahme weiter verhandelt werden. Er sieht das aber als Aufgabe von Baldramsdorf.
Vorerst Stilllegung
Aus versicherungstechnischen Gründen hat Ramsbacher 2018 die Beschilderung abmontiert und die Pflege des Pfades eingestellt. Sollte das Schreiben der Gemeinde das letzte Wort gewesen sein, wird der Weg wieder verwildern, der Radweg langsam verwahrlosen und der Kärntner Jakobsweg an dieser Stelle nicht mehr begehbar sein. „Es ist schwierig etwas Gutes zu tun“, seufzt Ramsbacher.
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