Alexanderhofalm: Eine reiche Pflanzen- und Tierwelt geschaffen
Ursula und Franz Glabischnig mit "Natur verbindet" augezeichnet
MILLSTATT. Mit dem Prädikat "Natur verbindet", das in Österreich nur einmal in jedem Bundesland verliehen wird, sind in Kärnten Ursula und Franz Glabischnig von der Alexanderhofalm augezeichnet worden. In der Begründung heißt es: "Auf der Alexanderhofalm in 1.800 Meter Höhe bewirtschaftet sie etwa sechs Hektar speziell zur Förderung der Blumenvielfalt. Die Erhaltung der Bergmähder sieht das Ehepaar als gesellschaftliche Verantwortung und touristische Chance.
Für einen Betrieb, der auch vom Tourismus lebt, sind bunt blühende Almwiesen nicht nur Kulisse, sondern Grundausstattung."
Mähen ist das A und O
„Höchstes Gut der Almpflege ist das Mähen“, ist Franz Glabischnig überzeugt. Damit die Almblumen - Arnika, Blutstropfen, Knabenkräuter, Prachtnelken und vieles mehr - überleben können, mäht er einen beträchtlichen Teil seiner Almwiesen einmal im Jahr. Mit ihrem Einsatz zur Erhaltung der Bergmähder zeigt Familie Glabischnig, dass traditionelle Wiesennutzung nicht nur dem Naturschutz hilft, sondern auch ein großes Potential für den Tourismus hat. Dafür hat sie sich eine "Natur verbindet"-Auszeichnung des Naturschitzbundes verdient - unterstützt von der Landwirtschaftskammer und der Europäischen Union.
Die Alexanderhofalm hoch über dem Millstätter See besteht aus artenreichen süd- bis südostseitigen Magerwiesen auf Urgestein-Untergrund. Vom rund 80 Hektar großen Almbereich werden rund sechs speziell zur Förderung der Blumenvielfalt bewirtschaftet. Neben der Landwirtschaft mit Alm betreibt die Familie auch den Gasthof „Zur schönen Aussicht“, die Alexanderhütte und eine Sennerei.
Vor 18 Jahren gerodet
Als Glabischnigs die Alm vor 18 Jahren gekauft haben, waren kaum mehr Blumen vorhanden. Sie haben die Fläche gerodet und neu angelegt. Seither hat sich aus dem Samendepot im Boden eine unglaubliche Blumenvielfalt regeneriert. Alle typischen Almpflanzen sind wieder vertreten. Vor allem Arnika, aber auch Orchideen wie unterschiedlichste Knabenkräuter und das vom Aussterben bedrohte Kohlröschen sind hier wieder häufig. Dazu kommen Frauenmantel, Blutwurz und die Prachtnelke, auch Mähdernelke genannt, die sonst nur noch vereinzelt vorkommt.
Aufgrund des Pflanzenreichtums ist auch eine reiche Tierwelt zurückgekehrt: Unterschiedlichste Bienen und Hummeln, verschollene Schmetterlingsarten und sogar eine Rotflügelige Heuschrecke, an die Glabischnig sich nur noch aus der Kindheit erinnert. Von der Insektenvielfalt lebt auch der inzwischen wieder häufige Rüttelfalke, auch ein Adlerpaar kommt immer wieder auf der Jagd vorbei. Sogar als Balzplatz für Birkhühner dienen die Almwiesen.
Um die Samen der Almblumen zu erhalten, werden die Flächen einmal im Jahr nach der Samenreife mit dem Motormäher gemäht. So wird die Verbuschung v.a. durch Heidelbeeren und Wacholder verhindert und die Blumen bekommen genug Platz und Licht. Unterstützung für die Mühe, die eine solche Arbeit natürlich macht, kommt aus dem Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL). Am meisten zurück bekommt man aber, so Glabischnig, durch eine reiche Pflanzen- und Tierwelt.
„Uns gehört nicht das Land"
Die sanften Hügel der Nockberge gehören zur ältesten Kulturlandschaft überhaupt. Mit ihren bunten Bergmähdern ist sie von Bauernhand gestaltet. Diese uralte Kulturlandschaft zu erhalten ist laut Glabischnig Verantwortung der Bauern: „Uns gehört nicht das Land, wir haben es nur zur Verwaltung bekommen und haben die Pflicht es zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben.“
Die Erhaltung der Bergmähder und Almen ist eine Chance für Landwirte mit kleinstrukturierten Betrieben zu überleben, ist er überzeugt. Denn gerade diese traditionelle Kulturlandschaft spricht auch Touristen an. Die Bergwiesen locken Wanderer an, die die Blütenvielfalt bestaunen und auch gern auf den Almen einkehren.
Die Bewirtschaftungsform der Alexanderhofalm zeigt, dass die seit Generationen betriebene Landwirtschaft im Berggebiet eine Zukunft hat. Franz Glabischnig hofft, damit auch Vorbild und Lichtblick für andere Bauern zu sein. Denn: „Mit jedem Hof, der aufgibt, wird sich nicht nur unsere Landschaft verändern. Wir verlieren damit auch ein Stück unserer Geschichte und Kultur“.
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