Zehn Jahre Mölltalfleisch: Zukunft selbst in die Hand genommen
Bauern und Mitarbeiter haben 2006 eine Traditionsfleischerei übernommen und weitergeführt. Der Erfolg gibt ihnen Recht.
WINKLERN, GROSSKIRCHHEIM (ven). Dass eine Initiative auch nach zehn Jahren erfolgreich sein kann, zeigt "Mölltalfleisch" in Winklern. Am 1. Juli 2006 haben sechs Bauern und fünf langjährige Mitarbeiter der Fleischerei Sattler in Winklern den Traditionsbetrieb übernommen und führen ihn seitdem erfolgreich weiter.
Sichere Abnehmer
"Diese Mitarbeiter-Bauern-Zusammenarbeit garantiert den Kunden und Bauern eine regionale Produktion: Die Bauern haben einen sicheren Abnehmer für ihre Rinder, Schafe und Schweine und die Kunden wissen, dass Mölltalfleisch Produkte ihrer Heimat und damit eine hohe Qualität in sich bergen", so Josef Kerschbaumer, Gesellschafter und Prokurist des Betriebes sowie Geschäftsführer und Fleischermeister Klaus Bodner.
Rinder und Lämmer werden von Bauern des Mölltales und dem angrenzenden Osttirol gekauft. Nur Schweinefleisch, das die Bauern des Tales nicht oder nicht zur Gänze selbst produzieren können, wird von Vertragspartnern aus anderen Regionen Kärntens zugekauft und mit Mölltaler Rezepten zu heimischen Spezialitäten weiterverarbeitet.
Wichtiger Arbeitgeber
Der Betrieb ist auch ein wichtiger Arbeitgeber: Das Unternehmen beschäftigt heute 17 Mitarbeiter, davon zwei Fleischerlehrlinge. Heute sind am Betrieb fünf Bauern aus der Region und vier Mitarbeiter der Fleischerei als Gesellschafter beteiligt.
Regional einkaufen
Die Herausforderungen liegen darin, dass man den Konsumenten dazu bewegen möchte, wieder regionale Qualität vor Ort in den Geschäften zu kaufen. "Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in den letzten Jahren dahingehend geändert, dass sie gerne in größeren Einkaufszentren einkaufen - und zwar nicht nur Fleisch und Wurst, sondern gleich alles was man so zum Leben braucht", erklären Kerschbaumer und Bodner.
Hier solle es wieder ein Umdenken geben, denn nur so könnten die ländlichen Regionen erhalten und wiederbelebt, sowie Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden.
Weitere Herausforderungen seien laut Kerschbaumer auch ständige Neuerungen und Auflagen der Behörden. "Diese zu erfüllen wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Auch die Finanzierung von Neuanschaffungen ist schwierig."
Flexibilität ist wichtig
Hoch gehalten wird konsequente genaue Facharbeit, die Verwendung qualitativ hochwertiger Rohstoffe, guter Kundenkontakt. "Außerdem bieten wir Flexibilität bei unseren Kunden aus der Gastronomie und wir versuchen, in gut frequentierten Lebensmittelmärkten mit Nischenprodukten einen Platz zu finden", sagt Kerschbaumer.
Zwei Standorte
Derzeit werden zwei Standorte betrieben: Produktion und ein Geschäft in Winklern, sowie ein Geschäft in Großkirchheim. Kerschbaumer blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: "Wir wollen den guten Ruf, den unsere Fleischhauerei genießt, weiter festigen und ausbauen. Aber das gelingt nur, wenn wir unsere Arbeit in einer Qualität ausführen, auf die sich der Kunde jederzeit verlassen kann." Ziel sei es, sich als überregionale Fleischerei mit regionalen Produkten und qualifizierten Mitarbeitern zu positionieren. "Ich glaube, die Basis des Erfolges von Mölltalfleisch sind unsere hochwertigen Rohstoffe aus der Nationalparkregion und die professionellen Mitarbeiter, die diese Rohstoffe zu Mölltaler Spezialitäten nach eigenen Rezepten verarbeiten, und unseren Kunden anbieten. Weiterhin werden und müssen wir unser Augenmerk auf gute Qualität der Rohstoffe, der Produkte und der Arbeit legen."
Kerschbaumer bedankt sich auch bei den Stammkunden sowie der Gastronomie, dass sie als treue Kunden in der Region einkaufen.
Zur Sache:
Betrieb: Mölltalfleisch
Hervorgegangen aus: Fleischerei Sattler in Winklern
Gegründet: 1. Juli 2006
Gründer: Sechs Bauern und fünf Mitarbeiter der Fleischerei
Verantwortliche: Josef Kerschbaumer (Gesellschafter, Prokurist), Klaus Bodner (Gesellschafter, Fleischermeister, Geschäftsführer)
Mitarbeiter: 17, davon zwei Fleischerlehrlinge
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