Kika Spittal sperrt mit Ende Dezember zu
Kosten senken, Prozesse optimieren: Diesem Sanierungskurs fällt nun der Kika-Standort Spittal zum Opfer.
SPITTAL. "Es ist wichtig, Kika/Leiner eine nachhaltige Perspektive zu geben und die Zukunft zu sichern. Dabei steht das Unternehmen vor einem tiefgreifenden Wandel, der zwingend notwendig ist", heißt es in einer Aussendung des Unternehmens nach der Übernahme durch die Signa-Gruppe. Der "tiefgreifende Wandel" betrifft auch den Standort Spittal und damit 51 Mitarbeiter. Er wird mit 31. Dezember 2018 geschlossen. Man müsse Kosten senken, Prozesse optimieren und wieder wirtschaftlich arbeiten.
Sozialplan zu entwickeln
Betroffen sind auch die Standorte Innsbruck, Wiener Neustadt und Vösendorf. Für alle betroffenen Mitarbeiter soll ein Sozialplan entwickelt werden.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Wolfram Keil: "(...) Nach den Rückschlägen der letzten Jahre ist es nun wichtig, all unsere Energie endlich wieder auf das Tagesgeschäft zu richten und unsere Kunden optimal zu bedienen. (...) Wir sind absolut überzeugt, dass Kika/Leiner mit einem starken Kerngeschäft wieder erfolgreich sein wird."
Sofortige Verhandlungen über einen Sozialplan fordert auch der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) - Karl Dürtscher: "Wir werden alles, was in unserer Macht steht, tun, um die negativen Auswirkungen für die Betroffenen durch einen Sozialplan abzufedern."
Bgm. Pirih: "Am Standort kann es nicht liegen"
Großes Bedauern äußert Spittals Bgm. Gerhard Pirih, der meint, den neuen Eigentümern sei der Standort Spittal gar nicht näher bekannt: "Am Standort kann es jedenfalls nicht liegen - denn es ist doch sehr verwunderlich, dass der Mitbewerber einige hundert Meter entfernt gleichzeitig expandiert, seine Flächen erweitert und neue Arbeitsplätze schafft." Für Pirih hat das Kika-Management die falsche Strategie verfolgt.
Runder Tisch
Anfang der Woche will Pirih einen Runden Tisch mit Wirtschaftsreferentin LH-Stv. Gaby Schaunig, den Sozialpartnern in Spittal und dem Wirtschaftsreferenten in Spittal Christian Klammer einberufen, um den Mitarbeitern rasche Hilfe zu ermöglichen.
Pirih selbst habe bereits mit den Verantwortlichen der Firma XXXLutz gesprochen. Durch deren Standort-Erweiterung könnten doch ehemalige Mitarbeiter von Kika übernommen werden, meint der Bürgermeister.
Keine falschen Hoffnungen wecken
Team Kärnten-Obmann LAbg. Gerhard Köfer warnt davor offizieller Seite her falsche Hoffnungen zu wecken. "Es verwundert schon sehr, dass heute Aussagen getroffen werden, dass von Stadtseite her Gespräche mit Verantwortlichen des Unternehmens XXXLutz aufgenommen werden, mit dem Bestreben, dass ein Großteil der Kika-Mitarbeiter nach der Standort-Erweiterung übernommen werden", sagt Köfer. Wie ich aus Unternehmenskreisen der Firma Lutz informiert worden sei, sollten diese Pläne erst ca. 2022 umgesetzt werden. Zudem weiß Köfer von aktuellen Gesprächen, dass der Lutz-Konzern das ehemalige ADEG-Lager in Spittal zu einem Auslieferungsstandort für Möbelix machen könnte. "Das würde eventuell Chancen für aktuelle Kika-Mitarbeiter eröffnen, aber auch hier ist eine Umsetzung noch nicht in Sicht", erklärt Köfer.
Nur heiße Luft
Köfer zeigt sich darüber irritiert, dass erst heute der große Aufschrei von Seiten der Stadt kommt. "Die Entwicklungen rund um Kika sind über Monate bekannt, diese Zeit ließ man von der Rathausführung her ungenützt verstreichen. Jetzt scheint es zu spät zu sein.“ Köfer appelliert zudem an die Neo-Eigentümer der Möbelhandelskette Kika/Leiner, Signa Retail sich zu einer sozialen Lösung durchringen. Vom angekündigten Runden Tisch hält Köfer wenig: „Das ist nur Show und dient dazu, Aktivität vorzutäuschen. Wohin die Runden Tische der SPÖ führen, haben wir bereits bei Modine in Kötschach gesehen: Nur Produktion von heißer Luft.“
Betroffenen Arbeitnehmern helfen
Landeshauptmann Peter Kaiser und seine Stellvertreterin Gaby Schaunig nehmen die Nachricht mit Bedauern auf. "Es gilt, die Menschen so rasch als möglich wieder in Beschäftigung zu bringen“, so Schaunig, die sich gemeinsam mit LH Kaiser für einen Sozialplan und eine Unternehmensstiftung stark machen will. Der Verlust dieser Arbeitsplätze zeige einmal mehr, wie wichtig arbeitsmarktbezogene Maßnahmen und Einrichtungen wie das Arbeitsmarktservice in dieser Situation seien, um möglichst rasch Hilfestellungen anbieten zu können. „Von Seiten des Landes Kärntens werden wir alles tun, um den Menschen, die vom Verlust des Arbeitsplatzes betroffen sind, zu helfen. Sei es durch Weitervermittlungen, Umschulungen und/oder Weiterbildungen“, so Kaiser und Schaunig abschließend.
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