Ehrenamtliche werden gebraucht
Das Rettungswesen in St. Pölten

- Erich Winkler, Julia Baier und der Rettungshund Fenix.
- Foto: Bettina Korotvicka
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Oftmals geht das Rettungswesen unbemerkt unter, jedoch ist jeder froh, dass geholfen wird, sobald etwas passiert. Zu großen Teilen agieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesen Organisationen freiwillig und ehrenamtlich.
ST. PÖLTEN. Das St. Pöltner Rettungswesen ist stark und umfangreich aufgestellt. Es gibt zahlreiche Organisationen, die auf alle möglichen Arten helfen. Von Bergrettung zu Kriseninterventionsteam und Flugrettung, was die Heldinnen und Helden im Alltag bewirken und was ihre Aufgaben sind erfährst du hier.
Rettungshunde als Helfer
Karina Zampa engagiert sich ehrenamtlich bei der Hundestaffel in Hofstetten-Grünau mit ihren zwei Hunden Mr. Spock und Uparaja von Nacheron. Die St. Pöltnerin ist Staffelführerin, Hundeführerin und für Schulungen zuständig. Zu der Staffel kam sie, da sie ihren älteren Rettungshund aus einem Tierschutzfall gerettet hatte, welcher bei einer Alkoholikerin misshandelt wurde. Da dies mit einem großen Einsatz verbunden war, und der Hund sowieso eine Beschäftigung und Bewegung braucht, lag hier die Möglichkeit ihn als Rettungshund einzusetzen nahe.
"Ich wollte, dass er die Möglichkeit hat, etwas sinvolles zu tun und etwas zurückzugeben zu können.",
so Karina Zampa. Der Aufgabenbereich der Hundestaffel besteht hauptsächlich darin Vermisste zu finden. Diese sind meist ältere Menschen, die am Abend nicht nach Hause kommen, oder auch Demente. Auch Personen mit psychischen Problemen werden öfters vermisst. "Die Hunderettung ist sehr wichtig, denn bei Vermissten ist es gut, wenn nicht nur die Feuerwehren und die Polizei suchen. Die Hunde sind viel schneller und somit auch effizienter, was die Suche nach Personen im Wald und an Randgebieten der Stadt angeht.", führt die Staffelführerin weiter aus.
Wer kann Helfen?
Bei der Rettungsstaffel kann sich grundsätzlich jeder engagieren, der ein gewisses Maß an Fitness mitbringt, da man oft mehrere Stunden im Wald unterwegs ist. Man braucht tatsächlich auch nicht unbedingt einen Hund, da auch so genannte Helfer gebraucht werden, die dann den Funk übernehmen, bei der Orientierung unterstützen oder Nachkontrollen durchführen, an Orten, welche die Hunde nicht erreichen können, wie zum Beispiel Hochstände. Auch alle Hunderassen sind Willkommen.
"Klar muss der Hund eine gewisse Größe mitbringen, denn ein Chihuahua wird es nicht schaffen ein recht großes Gebiet abzudecken, genauso wie 70 Kiloschwere Bulldogen oft ein Problem mit der Ausdauer haben. Aber sonst können alle möglichen Rassen und Mischlinge mitmachen. Auch junge und schon erwachsene Hunde.",
sagt die St. Pöltnerin.

- Karina Zampa mit Ihrem Rettungshund.
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Bergrettung Ortsstelle St. Pölten
Die Bergrettung St. Pölten, welche mittlerweile seit über 100 Jahren besteht, betreut hauptsächlich das Gebiet zwischen Annaberg und Türnitz, wobei der Tirolerkogel der zentrale Punkt des Einsatzgebietes ist. Besonders wichtig ist der Winter, da die Bergretterinnen und Bergretter hauptsächlich Skitouren- und Rodelunfälle betreuen. Auch als Unterstützung der Bergrettung in Annaberg sind die freiwilligen tätig. Dabei betreuen sie meist Pistenunfälle, welche teils mehrmals täglich anfallen. Im Sommer werden die Mitglieder der Ortsstelle St. Pölten vor allem zur Unterstützung für andere Einsatzgebiete herangezogen. Auch das Spartan Race betreuen die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner und helfen, da wo die normale Rettung im Gelände nicht mehr hin kommt. Im letzten Jahr gab es allein bei diesem Rennen sechs Einsätze.

- Leiter der Bergrettung Ortsstelle St. Pölten Erich Winkler.
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Die Mitglieder und wer Mitglied werden kann
Derzeit hat die Ortsstelle St. Pölten 18 aktive Mitglieder und drei in Ausbildung. Auch der Such- und Lawinenhund Fenix befindet sich derzeit noch in Ausbildung. Unter den Mitgliedern befinden sich eine Ärtztin, 2 Notfallsanitäter und ein Rettungssanitäter, womit auch der medizinische Bereich gut abdeckt ist.
"Mitglied bei uns kann theoretisch jeder werden, jedoch wird ein gewisses Maß an sportlicher Fitness, sowie klettern, Schifahren im freien Gelände und eine gewisse Bergaffinität im Allgemeinen vorausgesetzt. Dafür gibt es bestimmte Einstufungen welches Level man hier aufbringen muss.",
erklärt der Ortsstellenleiter Erich Winkler.

- Erich Winkler, Julia Baier und der Rettungshund Fenix.
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Freiwilliges Soziales Jahr
Auch ein freiwilliges soziales Jahr (kurz FSJ) ist fixer Bestandteil des Rettungswesen. Elisa Kalteis macht derzeit ihr FSJ beim Roten Kreuz in St. Pölten als Rettungssanitäterin. Dafür hat sie sich ursprünglich als Überbrückung zum Studium entschieden, um in den sozialen Bereich hinein zu schnuppern, aber mittlerweile gefällt es ihr so gut, dass sie nachher eventuell bei der Rettung bleiben will. Außerdem findet Elisa die Tätigkeit sehr sinnerfüllt und sich im medizinischen Bereich auszukennen, kann auch nie schaden. Hauptsächlich kümmert sich Elisa um hilfsbedürftige Menschen und fährt sie mit ihrer Kollegin zu Terminen in Krankenhäusern oder bei Ärzten, oder holt sie von Terminen ab. Dabei fungieren sie aber auch sehr stark als Gesprächspartnerinnen, denn besonders ältere Menschen vereinsamen oft alleine zu Hause.
"Am besten gefällt mir an meinem Job, wenn die Menschen traurig bei uns einsteigen, aber mit einem Lächeln wieder aussteigen, weil wir ihnen Unterhaltung bieten und einen Gesprächspartner darstellen. Man merkt wie viele zu Hause vereinsamen und ihnen dann so eine Freude zu bereiten, wenn man mit ihnen redet ist ein gutes Gefühl",
so die 20 Jährige.

- Elisa Kalteis macht ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Roten Kreuz St. Pölten.
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Wer kann ein FSJ machen?
Ein freiwilliges soziales Jahr kann grundsätzlich jeder machen, der geeignet dafür ist. Das wird durch einen Test beim Hausarzt festgestellt. Die Rettungssanitäterin empfiehlt: "Ich würde definitv jedem empfehlen ein FSJ zu machen, der überlegt seine Karriere im sozialen Bereich einzuschlagen. Die Leute hier sind alle richtig nett und es sind keine sonderlich schweren Aufgaben, die wir machen müssen. Außerdem ist die Tätigkeit Sinnvoll und man kann wirklich etwas bewirken, das merkt man auch jeden Tag. Gerade auch, wenn man einfach etwas zur Orientierung machen will, ist das eine tolle Möglichkeit."
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