Gericht
Angeklagter bestreitet Gewaltvorwürfe
Wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Lebensgefährtin, schwere Körperverletzung und gefährliche Drohung muss sich am Landesgericht St. Pölten ein 23-jähriger Tschetschene verantworten. Er bestreitet die Vorwürfe, der Richter vertagte den Prozess zur Einvernahme weiterer Zeugen.
ST. PÖLTEN (ip). Es sollte eine Aussprache zwischen zwei Burschen werden. Am Treffpunkt in St. Pölten erschienen jedoch beide Seiten mit Verstärkung, zufällig, wie einige Zeugen behaupteten. „Frauengeschichten“ seien der Grund gewesen. Man habe sich gegenseitig geschubst und zwei sollen am Boden gelandet sein. Verletzt? Nein, habe man nicht bemerkt und „weiß nicht, es hat mich aber auch nicht wirklich interessiert“, so die Aussagen der Beteiligten vor Gericht, was ihren Einvernahmen vor der Polizei doch widersprach. Vor Gericht bestätigte bis jetzt auch keiner, dass der 23-Jährige einem Burschen einen wuchtigen Faustschlag versetzt hat. Die Forderung von Opfervertreter Georg Thum von vorerst 5.000 Euro Schmerzensgeld für den doppelten Unterkieferbruch seines Mandanten wurde daher seitens der Verteidigung zurückgewiesen.
Allerdings gab der angeklagte Kampfsportler vor Polizeibeamten zu Protokoll, dass der Verletzte nach der Attacke gesagt habe: „Was für ein guter Schlag!“ Danach habe er Blut aus dem Mund des Gegners kommen sehen. „Willst noch eine?“, soll er dem Opfer danach gedroht haben.
Seine Gewaltbereitschaft bestritt der Beschuldigte auch in Zusammenhang mit seiner Lebensgefährtin, die zwischenzeitlich von ihm getrennt, derzeit aber wieder bei ihm lebt. „Es gab Handgreiflichkeiten in Ihrer Beziehung!?“, stellte der Richter eher fest, als dass er fragte. „Da möchte ich nichts dazu sagen“, erklärte der 23-Jährige, dessen Lebensgefährtin von ihrem Verweigerungsrecht Gebrauch machte und nichts sagte. So bleibt diesbezüglich nur die Aussage eine Nachbarin, die durch den Türspion beobachtete hatte, wie der Mann die Frau am Unterarm gepackt und heftig in die Wohnung gestoßen habe.
Sie soll in der fortgesetzten Verhandlung in den Zeugenstand, ebenso das Opfer der Auseinandersetzung von vergangenem Mai, das derzeit an Corona erkrankt im Spital liegt.
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