Winter in St. Pölten
Auf dem Fahrrad der Kälte trotzen (mit Umfrage)
Der neue deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ist vor Kurzem zur Amtsernennung geradelt. Auch die St. Pöltner lassen sich nicht vor Wind und Wetter abschrecken.
ST. PÖLTEN. "Wir Österreicher sind es ja gewohnt, im Winter Schifahren zu gehen, und im Prinzip ist das Radfahren im Winter genauso möglich. Wenn man das richtige an hat, gute Handschuhe und warme Winterkleidung, ist es auch nicht zu kalt. Und es bringt gute Laune". sagt Bernd Hildebrandt, Projektleiter bei der Agentur Radland Niederösterreich. Er bestreitet seinen Arbeitsweg fast immer mit Bahn und Faltrad - eben auch im Winter. Das Faltrad kann er im Zug als Gepäckstück mitnehmen, braucht also keinen zusätzlichen Fahrschein dafür, und radelt dann vom Hauptbahnhof St. Pölten zum Büro in der Werkstättenstraße. "So bin ich viel schneller, als wenn ich zu Fuß gehen oder noch einmal umsteigen müsste. Das Alltagsradeln ist für mich eine gute Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben. Ich sitze ja sonst auch viel im Büro und so kann ich die Zeit vor und nach der Arbeit nutzen, um ein bisschen in Bewegung zu bleiben und den Kreislauf in Schwung zu bleiben, das tut einfach gut." Auch in seiner Freizeit ist Hildebrandt ein begeisterter Radler und besitzt dafür insgesamt vier Fahrräder: "Ich gehe auch gerne Mountain Biken oder fahre mit dem Rennrad und hab auch schon mehrere Radreisen gemacht. Ich fahr das ganze Jahr über sowohl im Alltag als auch in der Freizeit mit dem Rad, das macht mir sehr viel Spaß." Über die Risiken, die das Radfahren gerade in der kälteren und dunkleren Jahreszeit mit sich bringt, ist sich Bernd Hildebrandt bewusst. "Das Winterradeln ist natürlich auch ein Sicherheitsrisiko. Mir persönlich ist in der Hinsicht noch nichts passiert, aber ich kenne schon ein paar Personen, die schon gestürzt sind, weil sie eine glatte Stelle übersehen haben und ausgerutscht sind. Das kann im Winter natürlich schon passieren."
Radeln zum- und für den Job
Bei den St. Pöltner Grünen wird ebenfalls fleißig geradelt. "Unsere Fahrräder finden sich bei jeder Gemeinderatssitzung vor dem VAZ.", sagt Stadträtin Christina Engel-Unterberger. Für ihre Partei ist Radinfrastruktur ein wichtiges Thema, aber auch für Engel-Unterberger persönlich: "Als Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern weiß ich, wie wichtig es für Kinder ist, selbstbestimmt unterwegs sein zu können. Wir sind auch im Winter als Familie aktiv mobil und bestreiten den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Es braucht eine sichere Fußgänger- und Radinfrastruktur für alle Alters- und Nutzergruppen."
Andreas Grubner radelt nicht nur zu seinem Arbeitsplatz, sein Arbeitsplatz befindet sich zu einem großen Teil auf dem Fahrradsattel. Als "Fahrradkurier" sieht man ihn regelmäßig durch die Stadt flitzen - auch bei Wetter, das nur wenige Leute zum radeln einladen würde. "Es gibt kein schlechtes Wetter. Wir fahren bei jedem Wetter, in jeder Saison, auch wenn es regnet." Drei Mitarbeiter hat Grubner mittlerweile. Er übernimmt die Verwaltung, kommt aber auch noch genug zum Radeln. Nicht nur Essen und leichte Gegenstände liefert das Team aus, die stärksten Lastenräder können bis zu 250 kg transportieren - das aber mit Elektro-Unterstützung. Grubner hat aufgrund seines Jobs als Fahrradkurier genug Übung, Amateuren rät er allerdings zur Vorsicht. "Wenn man nicht der geübteste Radfahrer ist, ist es vielleicht besser, bei ärgstem Schneetreiben nicht aufs Rad zu steigen. Aber solche Schneetage sind bei uns eh überschaubar. Ansonsten: warm anziehen, und drüber trauen!"
Tipps:
Wenn Sie im Winter auch auf's Rad steigen möchten, gibt es einige Sicherheitstipps, die Sie beachten sollten.
- Genau darauf achten, ob es wo glatt ist
- Langsamer und vorsichtiger fahren, gerade um die Kurven
- Auf den Wetterbericht hören
- "Defensiver" fahren, also besonders gut auf andere Verkehrsteilnehmer achten
- Ein gutes Fahrradlicht, am besten ein Rad mit Dynamo, und Reflektoren, benutzen
- Routenwahl: Sich für die langsamere, aber sicherere Route entscheiden
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