St. Pölten
Eine spannende Debatte in der Fachhochschule
Anlässlich des neuen Presseindex veranstalteten Studentinnen der Fachhochschule St. Pölten eine spannende Podiumsdiskussion mit Experten aus der Medienwelt.
ST. PÖLTEN. „Österreich war grundsätzlich immer ganz gut dabei. Bis zum Jahr 2022. Wir sind vom Platz 17 auf Platz 33 runtergefallen. Wir sind eines der schlechtesten Länder europäischen Länder.“ Mit diesen alarmierenden Worten beschrieb Johanna Fruth die derzeitige Situation um das Ranking des Index zur Pressefreiheit. Um auf das brisante Thema aufmerksam zu machen, organisierte die Studentin gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Antonia Wegrzecka und dem Studiengangsleiter für Marketing und Kommunikation Helmut Kammerzelt eine Podiumsdiskussion in der Fachhochschule St. Pölten. Am Abend des 24. Oktober wurden daher Experten aus der Medienbranche, darunter Markus Rohrhofer (Journalist derStandard), Rudolf Greinix (Marketing & Public Affairs bei VBV), Bernhard Krumpel (PR-Berater) und Fritz Hausjell (Präsident Reporter ohne Grenzen), eingeladen. Es wurde unter anderem über das Thema Politik versus Medien, das Finanzierungsproblem der Printmedien und Angriffe auf Journalisten gesprochen. Besonders die letzte Thematik versetzte Hausjell in Sorge: „Das Schlimmste ist, du wirst umgebracht. Aber Schutz von Leib und Leben von Journalisten kann auch ein Stück bedroht sein, wenn sie bei Demonstrationen von aggressiven Demonstranten bedrängt werden und ihren Beruf daher nur eingeschränkt ausüben können.“
Viele Themen
Ein besonders heiß diskutiertes Thema war das Medienförderungsgesetz. „Ich glaube, wir haben derzeit ein System, dass einfach mit der Gießkanne drüber geht. Da muss man Kriterien schaffen, wann Medien Förderungen bekommen können und dürfen“, kritisierte Bernhard Krumpel. Auch die anderen Experten waren wenig begeistert vom aktuellen Förderungskonzept, doch zur Freude aller wird dieses gerade überarbeitet. Für das Kernproblem, warum die Pressefreiheit in Österreich schlechter geworden ist, hatten die Speaker unterschiedliche Erklärungen. „Wir haben kein Informationsfreiheitsgesetz. Und zwar als einziges Land in Europa. Das Amtsgeheimnis ist genau der Widerspruch zum Informationsfreiheitsgesetz“, bekrittelte Fritz Hausjell. Krumpel pflichtete ihm bei: „Im Staatswappen haben wir den Adler, aber wir sollten eher die Schnecke drinnen haben. Es dauert alles ewig hier.“ Rudolf Greinix sah das Problem jedoch viel tiefgehender: „Ich bin überzeugt davon, dass es Systemprobleme sind. Da gibt's Organisationen, da gibt's teilweise Menschen, die die Pressefreiheit nicht schätzen. Und die Leute befassen sich kaum damit.“
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