Eine Zeitreise in das St. Pölten der 1970er-Jahre
Raum St. Pölten war in jüngerer Geschichte von Eingemeindungen, Emanzipation und Politik geprägt.
ST. PÖLTEN (red). Glockenhosen, Koteletten, Kernkraft, eiserner Vorhang. Würde man heute ins Niederösterreich der 70er-Jahre zurückkehren, man würde das Land nicht wiedererkennen. Eine Schau in NÖs Ausstellungs-Mekka, der Schallaburg, widmet sich derzeit dieser Epoche unserer jüngeren Geschichte, die auch in und um die Landeshauptstadt Spuren hinterlassen hat.
In St. Pölten etwa fiel der Bau des Ratzersdorfer Sees als Naherholungsgebiet in die Zeit der "Wilden 70er". 1976 musste die Straßenbahn in der Stadt ihren Betrieb einstellen und mit der Eingemeindungswelle 1972 überstieg die Bevölkerungszahl zum ersten Mal die 50.000. Die Eingemeindungen sorgten mancherorts für Aufregung. "Manche denken schon noch mit Wehmut zurück", sagt Fotokünstler Fritz Weinauer über die Zeit, als Tausendblum seine Eigenständigkeit verlor. Mit 1972 wurde Tausendblum zur Katastrale von Neulengbach. Damit war auch die SPÖ-Mehrheit Geschichte. Zulauf fand die Partei indes in Weinburg in Form der heutigen Vizebürgermeisterin Christine Kerschner. "Ab 1974 begann ich 'klein' politisch zu arbeiten", sagt sie.
„Früher war eine Frauenbenachteiligung noch stark zu spüren. Man schaute, dass die Männer einen Arbeitsplatz haben. Die Frau sollte aber zu Hause hinterm Herd bleiben.“ Emanzipation war damals ein großes Thema, erinnert sich auch Inge Ofenberger aus Traismauer zurück. "Johanna Dohnal hat mir sehr imponiert", sagt sie. Und: "In den 70ern haben die Leute gewusst, wenn viele etwas wollen, dann können sie auch etwas bewegen."
Ausstellung
Die Schallaburg widmet den 70ern eine Ausstellung. Öffnungszeiten: 19. März bis 6. November; Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertage, 9 bis 18 Uhr. Nähere Infos im Internet auf www.schallaburg.at
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