Flexible Florianis wurden entlastet
Einsatzprämie für Florianis stößt auf überwiegend positive Reaktionen.
REGION (nf). Wenn es schnell gehen musste, waren Dienstgeber von freiwilligen Feuerwehrleuten oft in einer Zwickmühle. Die beiden Optionen: Die Mitarbeiter für den Feuerwehreinsatz während der Arbeitszeit freizustellen oder sie dafür Urlaub nehmen zu lassen. Das Dilemma wird bestehen bleiben, die erste Option durch eine Gesetzesnovelle aber deutlich attraktiver. Eine Einsatzprämie von 200 Euro soll Dienstgeber für die Freistellung ihrer Florianis künftig entschädigen. Die Bezirksblätter gingen für Sie dazu auf Stimmenfang:
Das Ehrenamt aufgewertet
"Diese mit den Einsatzorganisationen gefundene Lösung ist optimal. Damit unterstützen wir zum einen die Tätigkeit der Freiwilligen und honorieren zum anderen die Bereitschaft der Dienstgeber zur Dienstfreistellung", meint Friedrich Ofenauer, der die Idee mit dem NÖAAB einbrachte. Auch parteiübergreifend erhält die Novelle aber großen Zuspruch. St. Pöltens Feuerwehr-Stadtrat Walter Hobiger (SPÖ) hält fest: "Den Beschluss der Einsatzprämie halte ich für eine gute Sache. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Freiwilligenorganisationen. Ohne die rund drei Millionen ehrenamtlich tätigen Österreicher wäre der Katastrophenschutz in dieser Qualität nicht möglich." FPÖ-Stadtrat Klaus Otzelberger stößt in dieselbe Kerbe und meint: "Damit ist beiden Seiten geholfen und das Ehrenamt erfährt seine längst fällige gesetzliche Würdigung."
Positiver Nebeneffekt
Positive Stimmen zur Entschädigung kommen aber nicht nur aus der Politik, sondern ebenso aus der Wirtschaft und von den Dienstnehmern und -gebern selbst. "Diese Entscheidung ist aus unserer Sicht äußerst positiv. Wir tragen sie zu 100 Prozent mit", äußert sich etwa St. Pöltens Wirtschaftskammer-Obmann Norbert Fidler. Insgesamt zehn flexible Florianis sind bei der Gemeinde Neulengbach beschäftigt. Einer von ihnen, Franz Zeitlhofer, ist bei der Gemeinde als Bademeister tätig und meint: "Die Sicherheit am Arbeitsplatz muss gegeben sein, dann kann ich zu Einsätzen fahren." Sein Dienstgeber, Bürgermeister Franz Wohlmuth, sieht Synergieeffekte: "Die Lösung ist besser als der ursprüngliche Entwurf. Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit bei Blaulichtorganisationen tätig sind, haben durch ihre Ausbildung für Arbeitgeber einen positiven Nebeneffekt."
Eine kritische Perspektive vertritt Ehrenhauptbrandmeister (FF Hain-Zagging) und VP-Gemeinderat Franz Higer: "Meine Einstellung deckt sich mit der meiner Feuerwehr und des Feuerwehrverbands: Die Freiwillige Feuerwehr ist eine freiwillige, keine bezahlte oder entschädigte."
Mehr Reaktionen zur Einsatzprämie aus Niederösterreich lesen Sie auf Seite 22.
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