Freiheitsstrafe: St. Pöltner Frauen belogen und betrogen
BEZIRK ST. PÖLTEN (ip). Zumindest vier Frauen aus den Bezirken St. Pölten und Hollabrunn wurden zu Opfern eines 40-Jährigen, der ihnen nicht nur eine Beziehung vorgaukelte. Nebenbei blieb er Unterhaltszahlungen für zwei Töchter von mehr als 27.000 Euro schuldig.
Nur gelegentlich als Hilfskoch tätig und bis vor kurzem noch unterstandslos erzählte er den Frauen teilweise rührende Geschichten, um an Geld zu kommen. Er habe sein Hab und Gut bei einem Wohnungsbrand verloren, oder er könne vorübergehend über sein Geld nicht verfügen, sei jedoch vermögend, waren noch nicht die Spitze seiner Ausreden. Eine Frau finanzierte Flug und Aufenthalt in Mallorca vor, nachdem er ihr versprochen hatte, dort mit ihr eine Boutique zu eröffnen, einer anderen lockte er Geld für Zigaretten und Schutzgebühr heraus und machte ihr dabei weis, er sitze im Gefängnis und müsse zahlen, um vor sexuelle Übergriffen geschützt zu sein. Nicht zuletzt forderte er von einer Frau unter dem Namen „Zellengenosse Franz“ Nacktfotos, andernfalls würde er sich an einem Burschen vergehen.
Im Laufe von zweieinhalb Jahren kam er mit seinen Betrügereien auf einen Betrag von rund 5.400 Euro, wobei er sich von seinen Opfern teilweise auch mit Unterstand, Essen und Zigaretten aushalten ließ.
„Sie hätten auch arbeiten können“, meinte der St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek und erhielt dafür ein zustimmendes, bedauerndes Kopfnicken des Beschuldigten. „Er ist derzeit nicht in der Lage, den Gesamtrückstand seiner Unterhaltszahlungen zu begleichen“, erklärte Verteidigerin Regina Krahofer, die jedoch eine bei Gericht hinterlegte Kaution von 9.630 Euro anbot, um wenigstens den guten Willen ihres Mandanten zu zeigen.
Wiaderek verurteilte den bislang unbescholtenen Mann zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten, sowie der Zahlung der Forderungen der Opfer, wobei das umfassende Geständnis des Angeklagten einer der Milderungsgründe darstellte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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