St. Pölten
Graffitis in der Stadt entdecken
Kunst oder Vandalismus? Legale Graffitifläche in St. Pölten gibt Sprayern Raum für ihre Kreativität.
ST. PÖLTEN (kg). Gesichter, Namen der Künstler oder Charaktere: Solche Graffitis sieht man oft in Wien, aber auch in St. Pölten gibt es sie beim Citysplash. Doch man findet auch öfters gesprayte Bilder in Bahnhofsunterführungen, an Gebäuden oder auf Betonblöcken. Ist das noch Kunst?
Die Bezirksblätter fragten nach.
"Man muss zwischen Schmierereien und echten Graffitis unterscheiden", so Alfred Effenberger von der St. Pöltner Polizei. "Schmierereien findet man in der Umgebung relativ häufig. Es ist sehr ärgerlich, wenn schöne Hausfassaden oder Geschäfte bemalt werden. Jedoch sind diese Schmierer schwer zu fassen." Der heimische Künstler Sert One sprüht selbst seit 13 Jahren. Zu diesem Thema sagt er: "Oft fängt man mit Schmierereien an und wird dann immer aufwendiger. Am Anfang weiß man auch nicht, wo es legale Flächen gibt." Daher bietet der Künstler regelmäßig Workshops zu diesem Thema an. "Auch bei illegalen Flächen gibt es einen Ehrenkodex: Natursteine, Gotteshäuser sowie private Häuser und Autos werden nicht angemalt. Man will etwas schaffen und nicht kaputtmachen."
Legale Wände
In der Stadt St. Pölten gibt es eine legale Wand beim Citysplash sowie direkt im Jugendzentrum Steppenwolf, dort können die Sprayer im Rahmen von Workshops agieren. "Bemühungen, weitere Flächen für legales Sprayen bereitzustellen, werden im kommenden Jahr vorangetrieben. Somit setzt die Stadt beim Thema Graffiti weiterhin erfolgreich auf Prävention. Vor allem die „Tags“ an Türen oder Hauswänden, aber auch die politischen Parolen sorgen oft für Ärger. Diese Schmierereien kann man nie ganz ausschließen, die haben aber mit dem Thema Graffiti nicht viel zu tun", so Michael Hogl vom Jugendzentrum.
Auf Initiative von Sert One, mit Unterstützung des Corona-Künstler-Fonds des Landes NÖ, wurde Ende Oktober die Graffiti-Wand beim Citysplash neu gestaltet. Verschiedene Graffiti-Künstler aus ganz Österreich designten die Wand zum Thema Halloween. "Aufgrund von wenigen legalen Flächen in der Stadt ist St. Pölten mit Sprayern dünn besiedelt. Es gehört viel mehr in den öffentlichen Raum. Graffiti ist mehr als ein angemalter Stromkasten", so Sert. "Auf die Aktion gab es viele und weitestgehend positive Rückmeldungen. Konkret wird auch diese Kunstform im legalen Bereich, und wenn keine sexistischen, rassistischen Botschaften etc. involviert sind, als positiver Impuls in unserer Landeshauptstadt wahrgenommen", so Pressesprecher Thomas Kainz.
Ständige Entwicklung
Wie wird man ein guter Sprayer? "Es ist ein laufender Prozess und man muss täglich zeichnen, um besser zu werden. Bei den Kunstwerken steckt viel dahinter", so Sert. Abschließend erklärt der Künstler, Graffitisprayen sei wie Gitarrespielen: Am Anfang bringt man keinen richtigen Ton raus und nach viel Übung beherrscht man ganze Musikstücke.
Flächen finden
Legale Graffiti-Wände finden Interessierte auf spraycity.at
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