St. Pölten
Landhaus – Eine Schleuse für mehr Sicherheit
Höherer Schutz für Land und Leute durch bauliche Maßnahmen im Regierungsviertel in St. Pölten.
ST. PÖLTEN (pw). Dass Behördenwege nicht immer nur bürokratisch vonstatten gehen, wurde im Februar traurige Realität. Ein 34-jähriger türkischer Asylwerber geriet mit einem Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn in einen Streit, der tödlich endete. Er attackierte den Beamten mit einem Messer. Das Opfer erlag noch an Ort und Stelle seinen Verletzungen. Dieser Vorfall sorgte österreichweit für Entsetzen. Grund genug, die Sicherheitsvorkehrungen in öffentlichen Institutionen zu überdenken.
Ende Februar wurden bei einem Sicherheitsgipfel im NÖ Landhaus Maßnahmen beschlossen, um den Schutz der Mitarbeiter und Bürger in öffentlichen Verwaltungsgebäuden weiter zu verbessern. Die Umsetzung ist bereits in vollem Gange: Im Haus 1a im Regierungsviertel laufen die Arbeiten auf Hochtouren.
"Bei den Eingangstüren werden derzeit bauliche Maßnahmen gesetzt. Künftig wird es dort Personenkontrollen mittels Torbogen und eine Abnahme gefährlicher Gegenstände geben", erklärt Gerhard Tretzmüller, Gebäudeverwalter der NÖ Landesregierung.
Man könne es sich etwa wie am Flughafen oder am Landesgericht vorstellen. Im September beginnt der Probebetrieb. Das bestätigt auch das Büro von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: "Was das NÖ Landhaus betrifft, wird es noch im September die persönliche Identifikation aller Besucher durch Portiere geben. Dafür werden Röntgengeräte zum Einsatz kommen."
Zutrittskontrollen
Im Regierungsviertel sind insgesamt 22 Gebäude von den Nachrüstungen betroffen. In den Objekten der Landesregierung (Haus 1 und 1a) und des NÖ Landtages (Haus 1b) werden Sicherheitsschleusen installiert. Bei den restlichen 19 Gebäuden werden Videokameras und Gegensprechanlagen montiert. "Jedes Haus wird nur mehr einen Eingang haben, Garagengeschoße werden für Fremde nicht mehr zugänglich sein", so Tretzmüller.
"Auch die Sicherheit in den Bezirkshauptmannschaften wird für Mitarbeiter und Kunden durch Maßnahmen – wie einen externen Sicherheitsdienst während der Amtsstunden, Zutrittskontrollen mittels Torbogen und die Reduzierung aller Dienststellen auf einen Eingang – erhöht. Die flächendeckende Umsetzung soll bis Herbst 2020 abgeschlossen sein", heißt es aus dem Büro der Landeshauptfrau. Rund sieben Millionen Euro wurden für die Sicherheitsmaßnahmen im Regierungsviertel und in den Bezirkshauptmannschaften veranschlagt. Unterstützung bei der Planung kam vonseiten der Landespolizeidirektion NÖ:
"Wir befürworten und unterstützen alle Maßnahmen, die zur Verbesserung der Sicherheit in Amtsgebäuden beitragen. Dabei wird auf das Sicherheitsempfinden sowohl der Mitarbeiter als auch der anwesenden Parteien eingegangen", erklärt Raimund Schwaigerlehner.
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