Gericht
LKW-Fahrer erhielt gefälschten Diplomatenpass

Anwalt Schöndorfer setzte Ermittlungen in Gang. | Foto: ip
  • Anwalt Schöndorfer setzte Ermittlungen in Gang.
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Die Bestrebungen eines LKW-Fahrers aus Niederösterreich sich beruflich neu zu orientieren brachten ihn in Kontakt mit der österreichischen Niederlassung einer rumänischen Menschenrechtsorganisation in Wien, die ihn mit einem vermeintlichen Diplomatenpass versorgte, der ihm Türen und Grenzen öffnen sollte, die dem Normalbürger üblicherweise verschlossen bleiben.

ST. PÖLTEN (ip). Mitte dieses Jahres erschien der 33-Jährige in der St. Pöltner Anwaltskanzlei von Magister Roland Schöndorfer, nachdem er für seine angeblich neue Arbeitsstelle inklusive Diplomatenstatus, sowie seine angebliche Anmeldung in einer rumänischen Universität insgesamt rund 17.500 Euro hingeblättert haben soll. Er legte Schöndorfer den „Diplomatenpass“ auf den Tisch und bat um Hilfe, da er sich mittlerweile als Opfer eines Betruges fühlte. Schöndorfer riet zur Anzeige und setzte damit Mitte Juli Ermittlungen gegen den rumänischen Leiter der österreichischen Niederlassung in Wien, sowie einen in Niederösterreich ansässigen 53-jährigen Rumänen in Gang, der sich auf Social Media-Seiten häufig mit seinem Portrait und dem Logo „Team Kickl“ outet. In seiner Beschuldigteneinvernahme erklärte der Absolvent einer Sicherheitsakademie Mitglied eines Clubs zu sein, der u.a. dem Austausch und der Pflege von privaten und geschäftlichen Kontaktdaten zwischen Mitgliedern der diplomatischen Dienste und Behörden aller Länder diene. Mit der rumänischen Organisation habe er absolut nichts zu tun, habe dem mitbeschuldigten Leiter, den er als Freund bezeichne, jedoch einen Mitgliedsausweis zum Preis von 3.500 Euro besorgt. Von möglichen Betrugshandlungen des Büroleiters wisse er und wolle er auch nichts wissen.

Noch keine Einvernahme

Laut bisherigen Recherchen seitens der Bezirksblätter steht die Einvernahme des „Menschenrechtlers“ noch aus. Wie die zuständigen Behörden erklärten, habe die Polizeidienststelle in Wien drei Monate Zeit, bevor die Causa an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet werden muss und im Zusammenhang mit den Ermittlungen könne man derzeit auch keine Auskünfte erteilen.
Für Strafrechtsexperten Roland Schöndorfer viel zu lange, zumal man etwa einer möglichen Hausdurchsuchung zuvorkommen und entsprechendes Beweismaterial zur Seite schaffen könnte. Folgt man den Angaben des LKW-Fahrers, könnte es noch mehr Opfer geben, denen für viel Geld ein Job als Agent der Organisation in Aussicht gestellt werde, eine schnellere Bearbeitung versprochen wird und einen Diplomatenstatus, der auch durch einen Aufkleber mit der Aufschrift „CD“ (Anm.d. Red. üblicherweise für Corps Diplomatique verwendet) am Fahrzeug (LKW?) erkennbar sei, selbst Lockdown-Grenzen öffne.
Stutzig machte den 33-Jährigen zuletzt das Angebot des Leiters, dessen Nachfolger zu werden. Dazu benötige er einen Universitätsabschluss. Die Anmeldung an der Universität habe 4.000 Euro gekostet, allerdings wusste man an der Uni nichts von dem LKW-Fahrer.
Schöndorfer ließ den „rumänischen Diplomatenpass“ prüfen. Eine Totalfälschung, wie sich herausstellte. Nun könne man nur mehr die Ermittlungen abwarten und mögliche weitere Opfer zu einer Anzeige motivieren.

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