Verkehr
Lkw-Verkehr stark gestiegen: Rund 10 Prozent mehr in St. Pölten
Der Lkw-Verkehr auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat heuer massiv zugenommen, wie eine aktuelle Analyse des Vereins VCÖ – Mobilität mit Zukunft (VCÖ, früher Verkehrsclub Österreich) auf Basis von Daten der Asfinag zeigt.
ST. PÖLTEN (pa). "Auf zahlreichen Abschnitten waren heuer auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen so viele Lkw wie noch nie unterwegs", macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam. Wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, wurden bei St. Pölten auf der S33 10,6, und auf der A1 9,7 Prozent mehr Lkw gezählt als im Vorjahr - in absoluten Zahlen ist das ein Plus von 0,82 bzw. 2,29 Millionen Lkw. Auf der A5 bei Eibesbrunn nahm der Lkw-Verkehr sogar um 18 Prozent zu. Und: Die Lkw-Belastung ist auf vielen Autobahnabschnitten bereits höher als im Vor-Coronajahr 2019. Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, braucht es eine verstärkte Verlagerung der Güter auf die Bahn, betont der VCÖ. Und die Steuerbegünstigung von Diesel ist endlich auch in Österreich zu streichen.
Auf der A2, der A5, A21, A22 sowie der S1, S3 und S33 waren die Lkw-Lawinen heuer so groß wie noch nie. "Mit mehr Lkw-Verkehr wird aber Österreich seine Klimaziele verfehlen. Und dieses Verfehlen würde sehr teuer kommen", warnt VCÖ-Experte Schwendinger. Der Rechnungshof hat in einem Bericht festgestellt, dass Österreich bei Verfehlen der Klimaziele im Jahr 2030 bis zu rund neun Milliarden Euro bezahlen muss.
Alternative Transportmethoden
"Der Transport von Güter ist unverzichtbar, aber ebenso ist es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise unverzichtbar, diesen Transport so klimaverträglich wie möglich abzuwickeln. Anstatt Strafe zu zahlen, sollte Österreich beispielsweise verstärkt in betriebliche Gleisanschlüsse investieren", betont VCÖ-Experte Schwendinger. Während die Anbindung der Betriebe an das Straßennetz im Regelfall vollständig durch die öffentliche Hand finanziert wird, bleiben die verladenden Unternehmen trotz Förderung auf einen großen Teil der Kosten für die Gleisanschlüsse sitzen. Diese Benachteiligung der Gleisanschlüsse gegenüber der Straße ist rasch zu beseitigen. Verlagerungswillige Unternehmen sind stärker als bisher zu unterstützen, finanziell und mit Know-How, etwa durch Verlagerungscoaches, so der VCÖ.
Werden Güter mit der Bahn statt mit Lkw-Sattelzügen transportiert, werden die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen um 95 Prozent reduziert, wie die Daten des Umweltbundesamts zeigen. Zudem verursachen schwere Lkw nehmen den Abgasen auch Straßenschäden und erhöhen das Unfallrisiko.
"Letztlich geht es um die Frage, in welchem Zustand die heutige Erwachsenengeneration unsere Umwelt den Kindern und Enkelkindern hinterlässt", erinnert VCÖ-Experte Schwendinger. Jeder und jede Einzelne kann durch das Konsumverhalten einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Verkehrs leisten. Langlebige Produkte aus der Region statt Wegwerfware aus fernen Kontinenten reduzieren Transportwege und stärken die regionale Wirtschaft. Bei Lebensmitteln saisonal und regional einkaufen und auch reparieren statt wegwerfen trägt zur Verkehrsvermeidung bei, so die Tipps des VCÖ.
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