Mutmacher-Geschichte einer St. Pöltnerin: Diözesane Mitarbeiterin erzählt über Organspende

ST. PÖLTEN (red). „Zukunft ich komme“, ruft Silvia Scholz, Mitarbeiterin der Pastoralen Dienste der Diözese St. Pölten, fröhlich. Sie engagiert sich für Menschen mit chronischer Lungenerkrankung in der Österreichischen Selbsthilfegruppe für COPD, Lungenfibrose und Langzeit-Sauerstoff-Therapie. Sie möchte ihnen Mut machen und sie motivieren, dass ein Leben mit Einschränkungen trotz allem ein lebenswertes Leben ist und auf weiten Strecken Spaß machen kann. Silvia Scholz weiß wovon sie spricht, sie hat vor einem Jahr eine neue Lunge bekommen.

„Die Lungenerkrankung hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Ich lernte, relativ gut mit meiner Krankheit umzugehen und ich war und bin glücklich über die Möglichkeiten, die sich mir geboten haben und über die Menschen, die mich auf meinem Weg begleiten.“

Aufgrund einer von Geburt an bestehenden Lungenerkrankung verschlechterte sich ihre Lungenfunktion jedes Jahr etwas mehr. Immer mehr Therapie war notwendig um den Alltag zu bewältigen. „Vor allem Außenstehende bemerkten, was ich alles nicht mehr tun konnte und welche Einschränkungen meine Lungenerkrankung mit sich brachte“, erzählt die 43-Jährige. Ein Sauerstoffgerät, das sie drei Jahre lang rund um die Uhr benötigte, erleichterte zwar die Unterversorgung von Sauerstoff in ihrem Körper, aber die Kurzatmigkeit, die ständige Müdigkeit, die geringe Belastbarkeit änderte sich dadurch nicht. Auch im Büro in den Pastoralen Diensten der Diözese St. Pölten hatte sie ab diesem Zeitpunkt einen großen Tank mit flüssigem Sauerstoff, von dem sie alle zwei Stunden ein mobiles Gerät befüllen musste.

Im Alter von 24 Jahren wurde Scholz von Ärzten auf die Möglichkeit einer Lungentransplantation aufmerksam gemacht. Damals sei das ganz weit weg für sie gewesen. Lange Zeit merkte sie keine bis wenig Einschränkungen, da sie ja nie mit anderen mithalten konnte und ihr Leben nach ihren Möglichkeiten gestaltete.

Im März 2012 wurde sie nach vielen Untersuchungen im AKH Wien auf die Warteliste für eine Lungentransplantation aufgenommen wurde. Ab diesem Zeitpunkt hieß es, das Handy immer bereit zu haben und nicht mehr als 200 Kilometer weit weg zu fahren. Die Wartezeit sei oftmals ziemlich schwierig. „Die Tatsache, dass eine Organspende nur möglich ist, wenn jemand am Hirntod verstirbt, ist an manchen Tagen nicht einfach zu ertragen", berichtet die lebensfrohe Frau. In Österreich ist jede/r am Hirntod Verstorbene/r Organspender/in. Wenn man das aber nicht möchte, kann man sich im Widerspruchsregister eintragen lassen.

Am 24. März 2014 war es dann soweit. Ein Montag im Büro, kurz vor der Kaffeepause, klingelte ihr Handy und eine Ärztin aus dem AKH Wien teilte Scholz mit, dass eine Lunge für sie da wäre. Sie befüllte ihr mobiles Sauerstoffgerät – es sollte das letzte Mal gewesen sein – und wartete auf die Rettung, die sie ins AKH brachte. Nach ein paar Stunden, in denen sie vom Pflegepersonal, einer Psychologin und ihrem Freund betreut wurde, war es soweit – sie wurde in den OP-Raum gebracht: „Mein neues Leben konnte beginnen. Mir war immer klar, dass das alles gut geht: Dass die Chirurgen alles richtig machen, dass die neue Lunge meine Lunge ist und dass diese mir zu neuem Atem verhelfen wird.“

Von wem die Lunge stammt, weiß sie nicht. Diese Information wird geheim gehalten. Es gäbe die Möglichkeit, einen Brief über Eurotransplant (Organisation welche die Organtransplantationen in den beteiligten europäischen Ländern koordiniert) an die Angehörigen zu schreiben, aber die passenden Worte zu finden sei sehr schwer. „Das erste Weihnachten mit ihrer neuen Lunge war etwas Besonderes, denn der Heilige Abend war genau mein 9. Monatstag. Ein Tag der Geburt. In meinen Gedanken ganz fest verankert mein/e Organspender/in und deren Angehörige. Danke für dieses Geschenk der Nächstenliebe!“

Jetzt gehe es ihr gut, sie genießt ihr neues Leben. Was früher undenkbar erschien, sei nun möglich: „Vor einiger Zeit nahm ich am NÖ-Frauenlauf teil in der Kategorie Nordic Walking über 3,3 Kilometer.“ Voll Lebensfreude schmunzelt sie: „Und ich bin nicht Letzte geworden.“

Fotos: Wolfgang Zarl

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