St. Pölten

Radlobby & Verkehrswende: Grüner Loop so nicht möglich

Anfang November wurden die Pläne für die Neugestaltung des Promenadenrings präsentiert. Die Vereine Radlobby St. Pölten und Verkehrswende äußerten Bedenken.

ST. PÖLTEN. "Der Mischverkehr Rad, Kfz und Bus bedeutet ein hohes Sicherheitsrisiko für Radfahrende. Vulnerable Gruppen, wie Kinder sind bei dieser Lösung besonders gefährdet.", schreibt die Radlobby St. Pölten in einer Stellungnahme. Der geplante Mischverkehr sei nur möglich, wenn die Anzahl der Kraftfahrzeugen am Promenadenring auf 1500 pro Tag beschränkt würde. Auch Verkehrswende appelliert für weitere Maßnahmen, die zur Beruhigung des Verkehrs beitragen sollen und hebt auch den Umweltaspekt hervor.

" Dem im Verfassungsrang stehenden Bekenntnis zum Umweltschutz wird am Promenadenring unserem Verständnis nach nur dann genüge getan, wenn die Stadt St. Pölten durch entsprechende Begleitmaßnahmen sicherstellt, dass die Menschen im Zuge der Neugestaltung versprochene verkehrsberuhigte Promenade, die plangemäß als Aufenthaltsort für Menschen ausgerichtet sein soll, begleitend zum Neugestaltungsprozess auch tatsächlich verkehrsberuhigt wird."

Verkehrswende schreibt außerdem, dass die Stadt auf ein Schreiben mit der Bitte, "durch eine Beschränkung auf nur eine Fahrspur eine tatsächliche Verkehrsberuhigung sicherzustellen" nicht eingegangen sei.

Auf Anfrage der Bezirksblätter nahm die zuständige Fachabteilung der Stadt St. Pölten zu den Anliegen Stellung:

"Hauptaugenmerk der künftigen Promenade besteht darin, durch eine hochwertige Gestaltung dem Namen „Promenade“ gerecht zu werden. Fußverkehr und Grünraum sollen ausreichend dimensionierte Flächen zur Verfügung gestellt werden. Dadurch können attraktives Promenieren sowie Verweilen ermöglicht, die Innenstadt städtebaulich gefasst und diese bis zum Promenadenring erweitert werden. Zudem sollen Radverkehr und öffentlicher Verkehr verstärkt in den Fokus gerückt und der motorisierte Individualverkehr auf das umliegende höherrangigere Straßennetz verlagert werden.
Kurzum: Die Promenade soll den Bedürfnissen des Umweltverbundes gerecht und der KFZ-Durchgangsverkehr unterbunden werden."

Die Umkonstruierung des Promenadenrings sei bereits eine voraussichtlich wirkungsvolle Maßnahme, den Verkehr zu reduzieren:

"Möglichkeiten den Durchzugsverkehr zu unterbinden sind Einbahnführungen, welche in Schleifen in die Promenade hinein und bei der nächsten Kreuzung wieder hinaus geführt werden. Dadurch soll es, wie bereits beschrieben, nicht mehr möglich sein, die Promenade in langen Abschnitten entlang zu fahren. Im Zuge dieser Umstrukturierung ist für den Motorisierten Individualverkehr nur mehr eine Fahrspur notwendig.
Der Einwand der Stellungnahme der Verkehrswende kann somit nicht nachvollzogen werden, da sehr wohl eine Reduktion auf eine Fahrspur vorgesehen ist. Ausschließlich der Rad- und Busverkehr darf in beide Richtungen fahren und sich somit kreuzen. Aufgrund der bestehenden Intervalle und Frequenz ist kein hohes Busaufkommen zu erwarten, wodurch eine sichere Abwicklung des Öffentlichen Verkehrs unter Berücksichtigung aller weiteren VerkehrsteilnehmerInnen gewährleistet werden kann

Es ist jedenfalls ganz klar festzuhalten, dass die Reduktion des Verkehrsaufkommens durch den Motorisierten Individualverkehr – im Speziellen des Durchzugsverkehrs – die Bedingung dafür ist, dass überhaupt Maßnahmen entlang der Promenade – wie z.B. die Mehrzweckstreifen, Reduktion der Fahrbahnen etc. - gesetzt werden können. Jener Motorisierte Verkehr, welcher sich weiterhin entlang der Promenade bewegen wird, darf sich künftig ausschließlich mit maxmimal 30 km/h fortbewegen. Die notwendige Verkehrssicherheit kann somit für alle VerkehrsteilnehmerInnen jedenfalls gewährleitet werden."

Zur Aussage, die Schreiben im Partizipationsprozesses von Verkehrswende und der Radlobby wären nicht bearbeitet worden, antwortet die Stadt folgendes:

Wir haben natürlich keinen Input – egal von welcher Interessensgruppe – ignoriert. Ganz im Gegenteil, jede Anmerkung wurde aufgenommen und auch jede Stellungnahme lag den Auslobungsunterlagen bei. Natürlich ist es ein fachlicher Abwägungsprozess, welche Inputs auch in vollem Umfang Eingang in die Planung finden und es ist einfach nicht möglich, jedes Anliegen in vollem Umfang zu berücksichtigen, denn dazu reicht der Platz nun mal nicht aus. Wir sind trotzdem der Überzeugung, dass das Gewinnerteam alle Inputs sehr gut aufgegriffen und das beste aus der verfügbaren Fläche der Promenade gemacht hat!