Reportage: Sportlich auf acht Rollen
Vom 9. Mai bis 5. September fand auch heuer wieder die Veranstaltungsserie "Tuesday Nightskating" statt.
ST. PÖLTEN. Dienstag, 18.50 Uhr. Die Wasserflasche ist gefüllt, die Jogginghose sitzt und jeder Muskel des Körpers freut sich auf die bevorstehenden 16 Kilometer quer durch die Stadt. Schnell werden die Turnschuhe in den Kofferraum des Autos geworfen, die Inline Skates angezogen und schon rollt man los in Richtung Klangturm.
König der Straßen
Im Regierungsviertel sammeln sich bereits hunderte Menschen. Egal ob jung oder alt, mit Inline Skates oder Fahrrad - man denkt, halb St. Pölten ist vor Ort. Ein großes, schwarzes Auto mit Lautsprechern sowie Rettungs- und Polizeiwägen warten auf den Start. Die Meute versammelt sich. "Los geht's", rufen die Veranstalter über den Lautsprecher und es ertönt laute Musik. Die Bezirksblätter haben sich ganz hinten eingereiht, von dort ist es schwer herauszuhören, um welchen Song es sich handelt. Der Start ist zäh, man klebt förmlich an seinem Vordermann. Viele zischen an einem vorbei und der Luftzug beim Überholen reißt einen fast zu Boden - jedenfalls wenn man ein Anfänger ist wie Redakteurin Bianca Werilly. Doch aufgeben gibt es nicht! Je länger man fährt, desto mehr Platz bekommt man auf der Straße. Die Menschenmenge streckt sich wie ein weit gezogener Kaugummi. Hinter uns fahren noch zwei Kinder, ebenfalls sehr unsicher auf ihren Rollen. Die Polizei erinnert daran, aufzuschließen. Mühevoll versucht man Gas zu geben. Wo ist die Kondition, wenn man sie einmal benötigt?
Es ist ein sonderbares Gefühl, die Straßen nur für sich zu haben. Keine Autos, auf die man Rücksicht nehmen muss, denn diese werden von der Polizei zurück gehalten, damit wir freie Fahrt haben. "Wir sind die Könige der Straßen", denken wir uns schmunzelnd. Die Oberschenkel beginnen zu brennen, die Lunge ebenfalls. Vielleicht sollte man im Büro doch öfters die Treppen anstatt des Lifts benutzen. Plötzlich verschlägt es einem den Atem. Ein Mädel vor uns bremst unerwartet ab, fast kommt es zu einem Crash. Unser Blick folgt ihrem nach oben in den Himmel. Mutter Natur zeigt uns den schönsten Sonnenuntergang, den sie zu bieten hat. Die Rollen der Skates fahren fast wie von selbst über den Boden - zumindest auf neu asphaltierten Straßen. Im Kreisverkehr bekommen wir einen Gratis-Drehwurm und ein paar Straßen weiter geht es auf einmal steil bergab. Schnell klammert sich Redakteurin Werilly an ihrer Kollegin Melanie Jaklitsch fest - denn das Bremsen beherrscht sie nicht. Melanie Jaklitsch verringert die Geschwindigkeit also für zwei, während eine steif an ihr hängt wie ein Koala am Baum. Schnell ist der Weg gemeistert und wir stehen noch auf unseren Beinen.
Dienstag, 20.30 Uhr. Die Wasserflasche ist leer. Es ist bereits dunkel und unsere Muskeln schmerzen. Obwohl die Tour noch einige Kilometer gehen würde, seilen wir uns beim Hauptbahnhof ab und kehren zum Landhaus zurück. Die Beine wollen uns kaum mehr tragen und wir rechnen schon vorab mit einem mörderischen Muskelkater.
Zur Sache
Um Verletzungen bei Stürzen oder Unfällen zu vermeiden, wird empfohlen, beim Inlineskaten folgende Schutzausrüstung zu tragen: Protektoren aus widerstandsfähigem Polyester oder Mesh-Material und abriebfesten Kunststoffschalen. Dazu zählen unter anderem Knieschützer, Handprotektoren, Ellbogenschoner und ein Helm.
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