St. Pöltner verschenken ihr Essen

Gernot Wallner ist der Gründer von "Essen zu verschenken in St. Pölten". Er checkt regelmäßig seinen Kühlschrank. | Foto: Talkner
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  • Gernot Wallner ist der Gründer von "Essen zu verschenken in St. Pölten". Er checkt regelmäßig seinen Kühlschrank.
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ST. PÖLTEN (bt). Eine St. Pöltnerin hat sich beim Popcorn-Kauf vergriffen und will die gezuckerte Variante loswerden, ein anderer will sich von einer Packung Kaffee trennen und in einer weiteren St. Pöltner Küche ist die Portion Paprikahendl mit Reis und Nockerl zu groß geraten: Diese Menschen haben etwas gemeinsam: Sie haben ihre übriggebliebenen Lebensmittel nicht in den Mistkübel geworfen, sondern in die Facebook-Gruppe "Essen zu verschenken in St. Pölten" gepostet. "In dieser Gruppe sollen Menschen mit zu viel Essen andere Menschen finden, die zu wenig Essen haben", hat Gernot Wallner bei der Gründung vor etwa fünf Monaten geschrieben. Nun zieht er ein Fazit.

800 aktive Mitglieder

"Ich bin überrascht, wie gut es angenommen wird. Natürlich ist es noch ausbaufähig, aber ich bin in der Anfangsphase", sagt der St. Pöltner. Etwa 800 Mitglieder sind in seiner Gruppe aktiv. Damit ist Wallner zufrieden, die Zahl der Einträge könnte, wenn es nach ihm geht, aber noch steigen. "Auch wenn jemand etwas sucht, kann man das reinposten. Zum Beispiel wenn Sonntag ist und ich brauche noch ein Achtel Schlagobers", erklärt er. Ein Sozialprojekt hat er aber nicht angestrebt. "Natürlich ist jeder willkommen, sich etwas zu holen, ganz egal ob das der Millionär ist oder der Obdachlose, ganz banal gesagt. Ich möchte einfach das Bewusstsein der Leute wecken", so Gernot Wallner, der früher Bäcker war und Lebensmittelverschwendung seither verabscheut.

Kebabfleisch ist der Renner

"Es fängt an bei ungekochten Teigwaren über Essenskörbe, Kekse und Ingwer. Bisher war es wenig Obst und Gemüse", erinnert sich der St. Pöltner an die bisher verschenkten Lebensmittel. Auch einen Aufruf zum Abpflücken eines Apfelbaumes wurde schon hinterlassen - und dankend angenommen. Doch am meisten Freude scheint Hewin Kayğisiz zu verbreiten. Der Betreiber von Hewins EssStube in der Kremser Gasse ruft mehrmals pro Woche nach Geschäftsschluss zum kostenlosen Abholen von Kebabfleisch auf. "Früher habe ich es immer an Nachbarn weitergegeben, aber manchmal bleibt zu viel über. Dann schreibe ich einfach in die Gruppe. So sehe ich die Leute glücklich, sie lachen - das bringt mir viel", erklärt er seinen Beweggrund. Hewin Kayğisiz spricht von einer Win-win-Situation, denn so bewahrt er gutes Essen vor dem Müll und aquiriert gleichzeitig potenzielle Neukunden. "Ich finde das großartig und möchte den Bereich auch forcieren. Es gibt genug kleine Betriebe, die einfach Lebensmittel übrig haben und diese so verteilen könnten", will Wallner weitere Unternehmen zum Mitmachen motivieren. Sowieso mangelt es dem St. Pöltner nicht an Ideen: Ein gemeinsames Restl-Kochen für soziale Einrichtungen steht auf Wallners To-do-Liste.

So funktioniert's

Auf Facebook die Gruppe "Essen zu verschenken in St. Pölten" besuchen und Mitglied werden. Überflüssige Lebensmittel zum Vergeben posten, am besten mit Foto, oder auf die Beiträge anderer Mitglieder reagieren. Abholtermine vereinbaren die Nutzer unkompliziert direkt in den Kommentaren oder per Privatnachricht. So werden kostbare Nahrungsmittel vor der Mülltonne bewahrt.

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